Reisetagebuch

30.10. - 01.11.2003


Am Donnerstag Morgen machten wir uns früh wieder auf die Socken. Nach einem Frühstück in einer Bäckerei, die nicht mal Gipfeli hatte, fuhren wir los Richtung Christchurch. Kurz nach Hanmer Springs machten wir jedoch bereits wieder Halt. Wir wollten uns die "Waiau Ferry Bridge", die 1887 gebaut wurde näher anschauen. Über diese Brücke muss man wohl oder übel fahren, wenn man nach Hanmer Springs möchte. Die Brücke sieht recht alt aus. Mit dem Auto drüber fahren geht ja noch, aber Nicole setzte keinen Fuss auf diese Brücke. Da die Geländer der Brücke nicht rechtwinklig angemacht sind, sondern eher in einem 45°-Winkel nach aussen stehen, sah man gerade nach unten - ziemlich weit nach unten. Nicole wollte ihre Höhenangst deshalb nicht auf die Probe stellen. 031030_04 Wie bei vielen hohen Brücken in Neuseeland, könnte man auch von dieser Brücke bungeejumpen und wie bei den meisten Schluchten, könnte man noch mit einem Jetboot durchfahren. Wir verzichteten jedoch auf beides und genossen die schöne Aussicht... Nachher gings schnurstracks nach Christchurch ins International Antarctic Centre. Von Neuseeland aus ist es ja nicht mehr weit in die Antarktis, so ist es nicht verwunderlich, dass viele Flugzeuge dorthin in Christchurch starten. Damit auch Otto Normalverbraucher ein bisschen Antarktis-Feeling hat, haben sie in Christchurch ein Besucherzentrum mit einer interessanten Ausstellung eröffnet. Man lernt ziemlich alles, was man über die Antarktis wissen möchte. Was wir zum Beispiel nicht gewusst haben war, dass eines der grössten Probleme in der Forschungsstation Feuer ist. 031030_15 Da es in der Antarktis sehr trocken ist, reicht schon ein kleines Feuer um verheerenden Schaden anzurichten. Viel lernt man auch über die Tiere der Antarktis und erhält einen Einblick in die Arbeit der Forscher. In einem speziellen Raum kann man noch im Schnee spielen und von Zeit zu Zeit bläst ein antarktischer Sturm. Dieser Sturm wurde erst vor einem Monat von Sir Edmund Hillary eröffnet. Wir fanden den Sturm allerdings nicht sehr spektakulär. Er war nicht sehr stark und auch nicht sehr kalt. Nicht verpassen durften wir natürlich die Fahrt mit einem Hägglund-Fahrzeug. Dieses Raupenfahrzeug wird in der Antarktis als Fortbewegungsmittel eingesetzt. Es ist damit möglich, kleinere Gletscherspalten zu überqueren und zu unserem grossen Erstaunen sogar um im Wasser zu fahren. Die Fahrt war sehr schnell und holprig, so dass es Nicole fast ein bisschen schlecht wurde. Sehr schön ist die Dia-Show über die Antarktis, die man sich noch anschauen kann. Man wird fast dazu verleitet, sich ein Flugticket in die Antarktis zu kaufen. Kein Witz, man kann dort wirklich Ferien machen: mit Langlaufen, Golfen, Skifahren, Wandern oder Photographieren wird es einem nie langweilig! Es gibt sogar einen Souvenirladen in der Forschungsstation der Neuseeländer.

Am Samstag war in Ashburton A&P-Show. "A&P" steht für "Agriculture & Pastorale", also für Landwirtschaft und alles was mit Herdentieren und Weiden zu tun hat. Es war so etwas wie eine kleine OLMA, alle möglichen Maschinen wurden ausgestellt und es gab alle möglichen Wettbewerbe. Den ersten Wettbewerb, dem wir zuschauten, würde man allerdings nicht in Neuseeland erwarten. Unzählige junge Mädchen in schottischen Kleidchen massen sich im schottischen Tanzen. 031101_03 Es scheint als hätte es einige Abkömmlinge schottischer Einwanderer in der Umgebung. Wir waren allerdings ein bisschen enttäuscht, dass derjenige, der den Dudelsack blies, nicht mal einen Kilt trug. Wenigstens kam die Musik nicht vom Tonband. Nachher schauten wir uns eine Vorführung der ortsansässigen Feuerwehr an. Die hat uns wirklich beeindruckt und war sehr informativ. Sogar wir konnten etwas dazu lernen. Wir wussten zwar beide, dass man brennendes Öl nicht mit Wasser zu löschen versuchen sollte, aber wie verheerend es ist, wenn man bloss eine Kaffeetasse Wasser in eine Pfanne mit 1cm brennendem Öl giesst, war uns nicht ganz bewusst. Es wurde uns aber bald klar, als wir sahen, dass die Feuerwehrmänner Schutzanzüge anzogen, die Tasse an einem etwa 5m langen Stab befestigt war und wir gebeten wurden, etwas zurück zu gehen. Seht selbst auf den Fotos wie hoch die Flamme wurde. Nachher schauten wir uns ein bisschen die verschiedenen Tiere an. 031101_06 Besonders angetan haben es uns die Alpacas. Sollten wir mal ein genügend grosses Anwesen und genügend Zeit haben, werden wir uns mal zwei Alpacas zutun. Die sind ja so herzig. Sehr interessant fanden wir auch den Schafscherwettbewerb, etwas das mir nur aus dem Fernsehen kannten. Allerdings haben wir nicht ganz verstanden, wie es bewertet wurde. Es ging jedenfalls nicht nur auf Zeit. Die Schafe wurden übrigens nicht mit einer Maschine, sondern mit einer mechanischen Schere geschoren, das verletzt die Schafe weniger. Schliesslich mussten wir uns natürlich auch noch die Landwirtschaftsmaschinen anschauen. Didi war ganz begeistert von den riesigen John Deere Traktoren und hätte sie am liebsten gleich ausprobiert. Er fängt nun an zu sparen... Neben den Tieren und Maschinen wurden auch Handarbeiten ausgestellt und bewertet. Über deren Qualität lässt sich streiten. Leora hat auch einige Arbeiten ausgestellt und mit 8 von den 9 Arbeiten hat sie insgesamt 14 NZ$ Preisgeld gewonnen.

031101_14 Nachdem wir genug von all den Landwirtschaftsprodukten hatten, gingen wir noch an den Strand. Eigentlich wollten wir ja etwas lesen, aber die Wellen waren so interessant, dass wir gar nicht zum lesen kamen. Der Strand war sehr schön, zwischen zwei kleineren Klippen gelegen. Anstelle von Sand hatte es auch hier Kieselsteine.