Reisetagebuch

10. - 20.11.2003


Am Montag waren wir wieder einmal in Ashburton, um ein bisschen einzukaufen. Nur drei Tage später, waren wir bereits wieder dort. Diesmal war unser Hauptziel das Kino. Anfangs November haben sie nämlich in Ashburton ein neues Kino eröffnet (mit "Love Seats") und da ist es doch klar, dass wir das einmal ausprobieren mussten. Es war allerdings gar nicht so einfach, einen Film zu finden, der nicht Matrix Revolutions ist. Weil wir den zweiten Matrix-Film nicht gesehen hatten, wollten wir uns den Neusten nicht unbedingt anschauen. Wir einigten uns dann auf einen Film Namens As Far as my Feet Will Carry me…. Unsere Überraschung war gross, als sich herausstellte, dass der Film eigentlich So weit mich meine Füsse tragen… heisst und auf deutsch mit englischen Untertiteln gezeigt wurde. Er ist anscheinend schon ein bisschen älter, aber wir fanden in wirklich extrem gut und spannend. Er handelt von einem deutschen Kriegsgefangenen in einem Arbeitslager in Sibirien in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, der von dort flieht und nach vielen Jahren und mehreren Hindernissen endlich wieder bei Frau und Kindern in Bayern ankommt.

Vom Samstag spricht man hier in Neuseeland am besten gar nicht. Alle Träume eines Rugby World Cup Sieges sind im Spiel gegen Australien wie Seifenblasen geplatzt. Allerdings haben die "All Blacks" wirklich nicht sehr gut gespielt und die Wallabies waren die verdienten Sieger. Aber eben, sie wären zu schlagen gewesen, und so sind jetzt die Kiwis schon etwas deprimiert. Am Sonntag gewannen dann die Engländer noch gegen die Franzosen, so wird nun der Final am 22. November Australien gegen England heissen. Die "All Blacks" spielen am 20. November den kleinen Final gegen Frankreich um den 3. Platz.

Nachdem ihr alle genügend Zeit gehabt habt, unseren Wettbewerb auszufüllen, kam es am Montag zur grossen Gewinnerermittlung. Den Sieg mit den meisten Punkten hat Linda Joho erzielt. Dann haben wir ja auch noch einen Preis unter allen Einsendern verlost. Die Glücksfee Nicole hat Sepp Studers Zettelchen aus Didis Sonnenhut gezogen. Fotos zur Verlosung und die Lösungen des Wettbewerbs findet ihr hier.

Am Dienstag fuhren wir ein weiteres Mal nach Ashburton zum Einkaufen. Als wir gerade in der Nähe der Toyotagarage vorbeifuhren, leuchteten wieder einmal die Problem-Lämpchen auf. Wir betrachteten das als einen Wink und brachten Lutz doch gleich mal bei der Garage vorbei. Diesmal hatten wir mehr Glück als beim letzten Besuch: diesmal gerieten wir vermutlich an den Werkstattschef, welcher nur schnell schaute, welche Lämpchen jeweils zu leuchten pflegen, und gleich vorschlug, wir sollen Lutz doch am nächsten Tag vorbei bringen, weil vermutlich etwas mit dem Alternator nicht stimme. So kam es, dass wir uns den Mittwoch frei machten und bereits wieder nach Ashburton fuhren und als erstes gleich mal den Lutz bei der Toyotagarage ablieferten.

031119_02 Weil wir in den letzten Tagen schon ziemlich viel eingekauft hatten, konnten wir nicht schon wieder die Läden unsicher machen. So entschlossen wir uns zum Besuch des ortsansässigen Museums, eine Mischung aus Heimatmuseum und Kunstgalerie. Die Heimatsmuseumsausstellung war recht interessant. Besonders gefallen haben uns die alten Stereophotografien und ein Modell der Siphons des Kanals hier in der Gegend, dem Rangitata Diversion Race. Davon haben wir ja bereits im letzten Bericht geschrieben. Auf Knopfdruck konnte man sogar sehen, wie das Wasser unter dem kreuzenden Bach hindurchfliesst. Nicole war ganz übberrascht, eine Trachtebäbelisammlung in diesem Museum zu finden, zumal sie selber eine beachtliche Sammlung dieser Bäbeli hat. Die Sammlung hat anscheinend einer Frau gehört, die Ashburton nie verlassen hat und die Puppen von Freunden und Verwandten erhalten hat, die auf Reisen waren. Da sie nun verstorben ist, hat ihr Sohn die Sammlung dem Museum gegeben.

031119_03 Nach dem Museumsbesuch war es schon bald Zeit für das Mittagessen. Wir deckten uns mit Fastfood ein und setzten uns in den Stadtpark, genannt Ashburton Domain. Nach dem Essen nahmen wir uns Zeit, etwas im Park herumzuspazieren, bis uns die Garage die hoffentlich erfolgreiche Reparatur telefonisch melden würde. Wir waren beeindruckt von der Grösse und der Schönheit des Parks für eine eher kleine Stadt wie Ashburton. Manche Teile des Parks waren fast schon waldig, andere Teil bestanden aus kleinen Flüsschen und Weiher und grosse Teile bestanden aus Wiesen und Spielflächen. Als wir zum grossen Spielplatz der Domain kamen, reute es uns richtig, dass wir schon zu alt dafür sind. Die Spielgeräte waren richtig toll, aber für kleinere Leute als uns hergestellt. Ebenfalls zum Park gehören einige Volièren mit Vögeln. Leider hat der Pfau für uns das Rad nicht gemacht, obwohl wir ihn darum gebeten hatten. Der Park eignet sich auch als Baumlehrpfad, da viele Bäume angeschrieben sind. An den meisten Bämen hängt irgendein Schild, das verkündet, wer diesen betreffenden Baum für wen und wann im Beisein von wem gepflanzt hat, so hat es zum Beispiel einen Baum für die Queen, für Lady Diana, für Mutter Theresa oder für Florence Nightingale.

Um 14 Uhr kam dann der Anruf von der Garage, dass Lutz wieder geflickt sei. Ein Kabel zum Alternator war ausgebrannt und musste ersetzt werden (wenn wir das richtig verstanden haben, wie verstehen ja nicht viel von Autos). Der Garagist hat noch gemeint, dass es gut gewesen sei, dass das jetzt geflickt wurde, da wir noch ernsthafte Probleme damit hätten haben können. Wir waren froh, dass das ganze nicht mal 100NZ$ kostete und hoffen, dass nun Lutz wieder ganz gesund ist.

031119_08 Da wir nun wieder einen fahrbaren Untersatz hatten, fuhren wir nach Geraldine, weil wir dort im "Kakahu Bush Reserve" noch etwas spazieren gehen wollten. Unser Reiseführer versprach und pilzförmige Felsen, eine Marmorschlucht und eine 30m hohen Felsturm mit balancierendem Stein. Das Finden des "Kakahu Bush" war gar nicht so einfach und nur ein kleiner Wegweiser bei der Hauptstrasse wies darauf hin, und beinahe hätten wir ihn verpasst. Aber der Wegweiser zeigte nur zu der gleichnamigen Ortschaft, so waren wir auch da nicht sicher, ob wir den Wanderweg finden würden. Als wir dann wieder einmal ein Wegweiser "Historic Place" sahen, hielten wir einfach mal an. Zu sehen gab's einen für neuseeländische Verhältnisse ziemlich alten Kalkofen. Die Gegend dort war sehr schön, und so fanden wir, dass sich der Ausflug auch gelohnt hat, falls wir das "Kakahu Bush Reserve" nicht finden würden. Mit dem Ziel einfach noch ein bisschen durch die Gegend zurück nach Geraldine zu fahren, fuhren wir wieder weiter. Weit kamen wir jedoch nicht. Nur etwa 50m weiter der Strasse entlang, war der gesuchte Parkplatz des "Kakahu Bush Reserve". Da das Wetter nicht mehr ganz so schön war, und weil wir auch nicht allzu viel Zeit zur Verfügung hatten, beschlossen wir, die grosse Wanderung zur Marmorschlucht und dem Felsturm auf einen anderen Tag zu verschieben. Zu den pilzförmigen Felsen waren es jedoch nur 10 Minuten, so spazierten wir gemütlich dorthin. Diese Felsen waren schon seit langer Zeit ein spiritueller Ort der Maoris in der Gegend und natürlich sehr schön gelegen.

031120_03 Am Donnerstag Abend nahm uns Dave mit zum Fischen, das heisst eigentlich zum Zuschauen beim Fischen, denn wir haben keine Lizenz. Wir fuhren ins Hochland zu einigen kleinen Seen. Weil es bei den kleinen Seelein (Lake Emma und Lake Roundabout) zu windig zum Fliegenfischen war, fuhren wir dann noch weiter zu einem weiterentfernten See (Lake Camp) der sich gleich neben Lake Clearwater befindet. Die Berge und die Landschaft waren wunderschön im Abendlicht. Wir spazierten dann noch zum Lake Clearwater und zurück und setzten uns dann ans Ufer von Lake Camp, genossen die Ruhe und die Schönheit der Natur und drückten Dave die Daumen, dass er eine Forelle fängt. Leider hat er ausser einem wertlosen Fisch nichts gefangen. Wieder zurück kochten wir uns einen Tee und schauten uns zum letzten mal im Rugby World Cup 2003 das Haka der "All Blacks" an. Das Spiel gegen die Franzosen haben sie gewonnen und sind nun Dritte, aber der erste Platz wäre halt eigentlich geplant gewesen …