Reisetagebuch

09.01. - 10.01.2004


040109_07 Am Freitagmorgen fuhren wir wieder von Te Anau weg. Das nächste Ziel war Portobello auf der Otago Peninsula. Ausser für das Fotografieren eines schönen Regenbogens und für einen Kaffeehalt in Balclutha hielten wir unterwegs nirgends an. Im Portobello Village Tourist Park stellten wir zuerst einmal unser Zelt auf, und dann picknickten wir endlich wieder einmal bei schönem Wetter. Die Otago Halbinsel ist bekannt für ihre Tierwelt. Die Hauptattraktionen sind Gelbaugenpinguine und Albatrosse. Wir beschlossen, eine geführte Tour zu den Pinguinen mitzumachen. Zuerst wurden wir mit Bussen zu einer Stelle auf der anderen Seite der Halbinsel gebracht und wurden von dort durch das Pinguin Reservat geführt. Da noch andere Gruppen unterwegs waren, konnten wir zuerst noch eine Möwenkolonie und Seehunde von ganz Nahe beobachten gehen. Die Seehunde konnte man beinahe anfassen, so nahe waren wir (unser Gruppenleiter riet uns aber klar davon ab, so liessen wir es dann sein). Nachher wurden wir zu den Pinguinen geführt. Durch ein System von Tunnels und Beobachtungsräumen konnte man ganz Nahe an die Pinguine heran. Das war ein super Erlebnis. Wir hätten nie gedacht, dass man die Pinguine praktisch berühren könnte (das wurde uns aber wieder nicht empfohlen). Nach dem Pinguinebeobachten fuhren wir noch zum Spitze der Halbinsel hinaus, wo sich eine Albatrosskolonie befindet. Um diese auch noch von Nahem sehen zu können, hätten wir noch einmal 30$ bezahlen müssen. Da wir die Albatrosse auch so wunderbar segeln sehen konnten, beschlossen wir, die Führung nicht mitzumachen. Dafür genossen wir den tollen Ausblick auf die steilen Felsen des Kaps, die voller Vögel waren. Am Abend genehmigten wir uns noch in einem Restaurant in Portobello einen Schlummertrunk und genossen die schöne Abendstimmung.

040110_04 Am Samstag stand als erstes ein kleine Besichtigung von Dunedin auf dem Programm. Während dem wir am Tag zuvor die kurvenreiche Küstenstrasse nach Portobello gefahren waren, nahmen wir nun die ebenso kurvenreiche Highcliff Road zurück nach Dunedin. Linda, die auf dem Beifahrersitz des Campers besonders hoch sass und dazu noch besonders nahe am Abgrund, fand die Fahrt sehr abenteuerlich. Die Stadt Dunedin gefiel uns sehr gut. Besonders schön ist der Bahnhof, aber auch die Gebäude um das Octagon, der Hauptplatz Dunedins, sind sehenswert. Da Dunedin eine Universitätsstadt ist, hätte es noch sehr viel mehr (z.B. kulturelles) zu bieten gehabt, so werden wir sicher nochmals zurückkehren und uns die Stadt noch etwas genauer ansehen. Als letztes schauten wir uns in Dunedin noch die Baldwin Street an. Laut Guiness Buch der Rekorde ist das die steilste Wohnstrasse der Welt. Sie hat ein maximales Gefälle von 1:2.9, was ein Steigungswinkel von über 38° ist. Linda und wir nahmen diese steile Strecke zu Fuss in Angriff. Mit dem Lutz oder sogar dem Camper hinauffahren getrauten wir uns aber nicht! Wie steil die Strasse wirklich ist, ist schon beeindruckend und die Fotos sind schon verblüffend. Vor dem Visitor Centre fand Didi übrigens noch ein Buch, "Moo" von Jane Smiley, auf einer Sitzbank, das dazu bestimmt ist, auf der ganzen Welt herumzureisen. Das Buch ist gratis und mit einem 10-stelligen Code versehen, so kann man seinen Weg im Internet verfolgen (unter BookCrossing.com). Wenn man es fertig gelesen hat, soll man es einfach wieder irgendwo hinlegen, so dass es von jemand anderem wieder gefunden wird. Moo wurde allerdings erst am 5. Januar in Dunedin losgelassen, so scheint Didi also der erst Benutzer zu sein. Didi nahm das Buch natürlich mit und freut sich auf diese Gratislektüre, obwohl es eine Weile dauern wird, bis er es wohl wird lesen können. Nach Dunedin war der nächste Stopp bei den Moeraki Boulders. Diese fast kugelrunden Felsen, die bis zu 2 m Durchmesser haben, sind durch Erosion aus den Schieferklippen gewaschen worden. Nun liegen sie einfach so am Strand oder sogar etwas im Meer bei Flut. 040110_07 Besonders interessant fanden wir, dass man bei den Klippen sogar einige Steine sehen konnte, die erst noch herausgewaschen werden und im Moment immer noch fest in der Erde sind. Einige der Steine sind zersprungen und man sieht, dass sie drinnen hohl sind und ein wabenförmiges Muster aufweisen. Diese Felsbrocken sind sehr faszinierend und man kann sich überhaupt nicht recht vorstellen, wie sie bereits vor etwa 60 Millionen Jahren entstanden sein sollen. Laut unserem Reiseführer bestanden die Felsen ursprünglich aus einem "Kalkkristallkern, der Minerale aus der näheren Umgebung anzog und sich so vergrösserte". Nach den Moeraki Boulders ging die Fahrt weiter Richtung Mount Cook. Kurz vor einer Ortschaft Namens Kurow sahen wir ein Schild, das auf Maori Felszeichnungen hinwies. Wir waren dann aber etwas enttäuscht, weil man die Zeichnungen entweder gar nicht recht sah oder dann waren sie erst kürzlich, sprich im 19. Jahrhundert, gezeichnet worden. Als wir von dort wieder losfuhren, stellte Didi plötzlich fest, dass unser Kühlwasser viel zu heiss war. Wir hielten sofort an und stellten fest, dass es richtig kochte. Zum Glück waren unsere Eltern im Camper etwas hinter uns, so konnten sie uns dann mit Wasser versorgen, als das Kühlsystem genug kühl zum öffnen war. In Kurow suchten wir dann eine Garage und ein Garagist schaute sich den Lutz schnell an. Ausser mehr Wasser dazuzuschütten konnte er allerdings auch nichts machen. Wir beschlossen, von da an jeden Morgen das Kühlwasser zu checken. Der nächste Halt war am Lake Pukaki, von wo wir einen wunderbaren Ausblick auf den Mount Cook hatten. Wir hatten richtig Glück, es hatte nur ganz wenige Wolken, so dass wir den Gipfel sehen konnten, was offenbar gar nicht selbstverständlich ist. Von da gings nachher weiter zum Lake Tekapo Motor Camp. Dort hatten wir wieder einmal ein richtig gutes Stück Fleisch zum Znacht. Trudi konnte aus einem Stück gleich drei Plätzli machen, so gross waren sie. Nach dem Znacht spielten wir zum ersten Mal "Oh Hell", ein Kartenspiel, das wir noch einige Male spielen würden.