Reisetagebuch

19.01. - 20.01.2004


Am Montag war unser erstes Ziel das Puke Ariki Museum in New Plymouth. Das Museum hatte einen sehr interessanten Teil über den Vulkan Taranaki und auch eine gute Maori-Ausstellung; ausserdem wurde eine sehr moderne Multimedia-Show über die Gegend gezeigt. Unter anderem wurde uns dort erklärt, dass wenn man den Taranaki nicht sehe, regne es und wenn man ihn sehe, regne es nächstens. Der Spruch trifft genau auf unser Erlebnis in dieser Gegend zu. An diesem Morgen konnte man den Taranaki nämlich nicht sehen und es regnete in Strömen. So blieben wir auch nicht lange in New Plymouth und fuhren bald weiter Richtung Norden. Bei Mokau konnten wir dann übrigens den 10'000. Kilometer mit Lutz feiern. Unglaublich, wie viel wir schon in Neuseeland herumgefahren sind! Schliesslich führte uns die Reise nach Waitomo, wo es eine berühmte Glühwürmchen-Höhle gibt. Immer noch bei Regen parkierten wir also den Lutz und den Camper auf dem Waitomo Top 10 Holiday Park und spazierten zu der Glühwürmchen-Höhle, die man nur mit einer geführten Tour ansehen kann.040119_01 Zuerst wurden wir durch einige Tropfsteinhöhlen geführt, bevor wir die ersten Glühwürmchen sahen. Wir konnten sehen, wie die Glühwürmchen an der Decke hingen und von dort eine bis zu 10cm lange "Angelleine" hängen lassen, um Insekten zu fangen. Nachher konnten wir in ein Boot einsteigen, und wir wurden lautlos durch eine Höhle mit tausenden und abertausenden von Glühwürmchen gezogen. Das war wunderschön und wirklich etwas vom Schönsten was wir je gesehen hatten. Eigentlich wollten wir nachher Pizzaessen gehen, aber weil schon alles voll war, nahmen wir die Pizzas dann halt zurück zum Camper. Nach dem Nachtessen rief Nicole noch die Kantonalbank an um nach den 700 NZ$ zu fragen, die nicht aus dem Automaten gekommen sind in Wellington. Die Lösung des Rätsels war ganz einfach. Da Nicole eine Bezugslimite von 1000 CHF pro Monat auf ihrer Karte hat und bereits einmal 500 NZ$ abgehoben hatte, konnte sie gar nicht mehr 700 NZ$ abheben. Kurz vor Eindunkeln verbesserte sich dann das Wetter endlich, so dass wir beschlossen, dem Tipp der Zeltplatzempfangsdame zu folgen und noch einen Spaziergang zu machen, bei dem man gratis Glühwürmchen sehen würde. Wir waren zuerst zwar ein bisschen enttäuscht. Von der Brücke wo man die Glühwürmchen anscheinend am Besten hätte sehen sollen, konnten wir nur ganz wenige sehen. Wir beschlossen dann, trotzdem noch etwas weiter zu spazieren. Schliesslich führte der Weg durch ein kleines Höhlensystem, wo es schon ein bisschen mehr Glühwürmchen hatte. Schliesslich kamen wir noch zu einer riesigen Höhle und dort war die Anzahl der Glühwürmchen recht beachtlich. Von der Höhle selber sahen wir nicht viel, da es bereits stockdunkel war, aber mit Hilfe von Taschenlampen konnten wir feststellen, dass wir auf einer Plattform stehen mussten und man weit unten ein rauschender Bach sah. Wir beschlossen, am nächsten Tag nochmals bei Tageslicht dorthin zu spazieren. Auf dem Rückweg trauten wir dann unseren Augen fast nicht. Dort wo wir auf dem Hinweg nur ganz wenige Glühwürmchen sahen, war nun der ganze Hang der Schlucht mit tausenden von Glühwürmchen beleuchtet, was noch viel eindrücklicher als die Glühwürmchen in der Höhle am Nachmittag war (und erst noch gratis! Yes!). Der Rückweg zum Auto wurde uns richtig beleuchtet!

040120_02 Am Dienstagmorgen schauten wir uns dann noch eine zweite Höhle in Waitomo an, die Aranui Cave. Diese Höhle ist nur eine kleine Tropfsteinhöhle, und verglichen mit den Tropfsteinhöhlen in der Schweiz nicht atemberaubend. Viele Stalagmiten und -titen waren hier leider schon kaputt und abgebrochen. Dafür sahen wir noch einige Wetas, die ungefähr wie Grasshüpfer aussehen. Diese für ihre Grösse sehr schweren Insekten sind hier in Neuseeland heimisch, und werden zum Teil bis zu 12 cm lang. Nach dem Höhlenbesuch machten sich unsere Eltern bereits auf den Weg nach Otorohanga, währenddem wir den Spaziergang vom Vorabend nochmals machten. Die Höhle war nun bei Tageslicht sehr eindrücklich, aber von den Glühwürmchen war weit und breit nichts mehr zu sehen. Kurz bevor wir zurück beim Auto waren, fing es wieder in Strömen an zu regnen. Auch als wir in Otorohanga beim Vogelpark, den wir besuchen wollten, ankamen, hatte es noch nicht aufgehört zu regnen. Unsere Eltern warteten deshalb im trockenen Camper auf uns. Im Vogelpark kann man allerlei einheimische Vögel und auch Tuataras, echsenartige Reptilien die als lebende Fossilien gelten, sehen. Als erstes besuchten wir das Kiwihaus, wo man den Kiwis wirklich gut zuschauen konnte, wie sie in der Erde mit ihrem langen Schnabel nach Insekten wühlen; dabei war es besonders witzig zuzusehen, wie die Kiwis rennen. Die restlichen Vögel waren in Volièren draussen untergebracht, aber zum Glück wurden riesige Schirme zur Verfügung gestellt, so blieben wir ziemlich trocken. Wir hatten aber das Gefühl, dass man bei schönem Wetter noch mehr Vögel hätte sehen können, denn viele blieben halt auch lieber im trockenen Unterholz. Von Otorohanga fuhren wir dann weiter ins vulkanische Zentrum der Insel. Das Wetter war immer noch nicht so gut und als wir im Club Habitat Holiday Park in Turangi unser Zelt aufstellen wollten, blies der Wind so stark, dass wir beschlossen im Lutz zu übernachten. Im Campervan merkte man den Wind auch sehr gut und Linda und Hans, die über der Fahrerkabine schliefen, hatten schon Angst, dass sie über Nacht seekrank würden. Nach dem Nachtessen fuhren wir noch nach Tokaanu, wo wir uns im Thermalbad erholen wollten. Das Bad war dann aber nicht ganz so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Da wir im Thermalwasser und nicht einfach in aufgeheiztem normalen Wasser baden wollten, mussten wir ein privates Bad reservieren. Dieses Bad war sehr einfach, es war nämlich nur ein etwa drei auf sechs Meter grosser Raum und das Bad selber war nur etwa vier Quadratmeter gross. Im ganzen Badekomplex hatte es etwa zwanzig so private Bäder in verschiedenen Grössen, und wir konnten nun eine halbe Stunde in diesem wirklich heissen Wasser baden. Es war zwar sehr erholend, aber das Bad sah schon nicht sehr anmächelig aus. Übrigens darf man beim Baden in heissem Thermalwasser in Neuseeland den Kopf nicht unter Wasser halten, da es Amöben gibt, die durch die Nasenschleimhaut in den Körper eindringen können, sich dann im Hirn einnisten und eine Amöbenmeningitis verursachen. Allerdings seien diese Amöben relativ selten, aber man kann ja nie wissen… Übrigens stellten wir an diesem Tag fest, dass Lutz' Auspuff wohl wieder ein Leck hatte, es war nämlich nun wieder ziemlich Laut im Lutz!