Reisetagebuch

28.02. - 03.03.2004


040228_03 So wurden wir also am Samstagmorgen früh um 02.00 Uhr von einem Angestellten der Fährgesellschaft geweckt und konnten schon bald darauf auf die Fähre fahren. Die Bluebridge-Fähre bietet zwar nicht allen Komfort des Interislanders, den wir mit unseren Eltern genommen hatten, dafür ist sie ziemlich viel billiger. Auf der Fähre suchten wir uns dann eine ruhige Ecke, um noch ein bisschen weiter zu schlafen. Als wir etwa um 6.30 Uhr in Picton ankamen, regnete es leider, und so fuhren wir gleich über den Queen Charlotte Drive Richtung Havelock und Nelson; es war ja sowieso noch dunkel. In Havelock fanden wir dann eine Bäckerei, die schon geöffnet war, so konnten wir etwas frühstücken, bevor wir weiter nach Nelson fuhren. Dort gingen wir zuerst einmal bei der Touristen Information vorbei, denn am nächsten Tag wollten wir im Abel Tasman National Park wandern gehen, aber natürlich nur bei schönem Wetter. Ein netter Herr versicherte uns aber, dass das Wetter am nächsten Tag schön sein sollte. So schauten wir uns noch die Kathedrale in Nelson an, bevor wir weiter nach Westen fuhren. Weil es noch etwas zu früh war, um die Cabin im Marahau Beach Camp zu beziehen, die wir wegen des Regens gebucht hatten, fuhren wir gleich über den Takaka Hill um noch die Pupu Springs, die grössten Süsswasserquellen der südlichen Hemisphäre anzusehen. Mehr oder weniger zuoberst auf dem Takaka Hill fuhren wir noch 8 km auf einer ungeteerten Strasse zu einem weiteren Lord of the Rings-Drehort, allerdings kam uns die Stelle überhaupt nicht bekannt vor. Es war eine sehr schöne Landschaft, aber der Regen hinderte uns an einer genaueren Erkundung der Gegend. Bei den Pupu Springs regnete es dann noch mehr als damals als wir mit unseren Eltern dort waren. So schauten wir uns nur schnell die Quellen an und gingen gleich wieder zum Auto zurück, schon richtig durchnässt. Gerade als wir wieder losfahren wollten, klopfte es an unsere Autoscheibe, und eine deutsche Touristin fragte uns hoffnungsvoll, ob wir ein Überbrückungskabel hätten. So gingen also Didi und Fabi nochmals in den Regen hinaus, während Nicole den Lutz an eine geeignete Stelle parkierte. Ein Kabel hatten wir zwar, aber es stellte sich heraus, dass es nicht ganz klar ist bei unserer Autobatterie, welcher Pol welcher ist, weil die Farben verblasst sind. So wollten wir nicht das Risiko eingehen auch noch unsere Batterie zu entladen und fragten noch einen anderen Besucher der Pupu Springs, und mit dessen Auto war dann das Überbrücken kein Problem mehr. Ganz durchnässt fuhren wir dann also nach Marahau Beach, wo wir eine geräumige Cabin mit Küche beziehen konnten. Zuerst mussten wir gleich etwas Schlaf nachholen, der uns während der vergangenen Nacht entgangen war, bevor Nicole dann feine Spaghetti Bolognese zum Znacht kochte.

040229_01 Wir konnten unseren Augen fast nicht trauen, als wir am Sonntag aufwachten, und tatsächlich die Sonne schien. So ging Nicole gleich ins Office, um das Wassertaxi zu reservieren, das uns in den Abel Tasman National Park bringen würde. Eigentlich wären wir gerne noch eine weitere Nacht in der Cabin geblieben, aber leider war sie schon jemand anderem versprochen, so mussten wir halt noch unser Zelt aufstellen, bevor wir wandern gingen. Das Wassertaxi brachte uns in die Anchorage Bay, von wo wir zurück nach Marahau wanderten. Die Strecke entlang der Küste durch den neuseeländischen Busch mit Farnbäumen war wunderschön, und wir kamen auch an vielen idyllischen Sandbuchten vorbei. An einer solchen legten wir dann unseren Mittagshalt ein. Nicole wollte dort noch baden, aber das Meer war ziemlich kalt, so hielt sie es nicht lange aus. Am Ende unserer Wanderung gönnten wir uns im Park Café noch eine Erfrischung, bevor wir zum Campingplatz zurück gingen. Am Abend spazierten wir nach dem Nachtessen noch ans Meer, leider war aber gerade Flut, so konnten wir nicht einmal dem Strand entlang spazieren. Also setzten wir uns auf eine Parkbank und genossen die schöne Abendstimmung.

040301_01 Am Montag fuhren wir wieder nach Picton zurück und konnten nun den Queen Charlotte Drive bei Tag geniessen. In Picton bezogen wir eine Cabin mit Fernseher, da wir am Abend die Oscar-Verleihung schauen wollten. Da wir bereits am frühen Nachmittag in Picton ankamen, hatten wir noch Zeit, vorher das Aquarium der Stadt anzuschauen. Es ist zwar eher klein, aber es hat eine grosse Seepferdechen-Zuchtstation. Es war ziemlich interessant diesen doch eher ungewöhnlichen Tierchen zuzusehen. Habt ihr zum Beispiel gewusst, dass bei den Seepferdchen die Männchen die Jungen zur Welt bringen? Zurück auf dem Campingplatz kühlte sich Nicole im Pool ab, während sich Didi und Fabi um die Wäsche kümmerten. Am Abend schauten wir dann, wie Lord of the Rings bei der Oskarverleihung abräumte. Bei unserem internen Wettbewerb, wer am meisten Gewinner voraussagen kann, gewann übrigens Nicole.

040302_01 Für den Dienstag hatten wir eine Walbeobachtungstour in Kaikoura gebucht. Je näher wir jedoch nach Kaikoura kamen, umso schlechter wurde das Wetter und wir waren darauf vorbereitet, dass die Tour abgesagt würde, wie damals mit unseren Eltern. So war es dann auch, und wir beschlossen, nicht länger in Kaikoura zu bleiben und gleich nach Christchurch weiter zu fahren. Wir waren ziemlich überrascht, als wir feststellten, dass der Meadow Park Holiday Park an einem normalen Dienstag ziemlich voll war und im Büro ein ziemliches Durcheinander herrschte. So war der erste Zeltplatz, der uns angeboten wurde, bereits besetzt. Der nächste den wir bekamen, war dann ziemlich verdrückt zwischen Gebüsch und einer Cabin, und jedes Mal wenn wir zum Zelt wollten, mussten wir uns durchs Gebüsch zwängen. Am Abend beschlossen wir ins Kino zu gehen. Wir wollten Mel Gibsons "The Passion of the Christ" schauen gehen. Wir waren etwas zu früh im Kino, so schauten wir uns noch ein bisschen bei den Arkadespielen um. Nicole fand einen Schlagzeugsimulator, der recht witzig war. Auf einem Computerbildschirm wurde immer angezeigt, wo man als nächstes hinschlagen musste. Ein ähnliches Spiel gab es auch als Tanzsimulator. Dort wurrde immer angezeigt, auf welche Bodenplatte man mit den Füssen springen musste. Dieses Spiel probierten wir zwar nicht aus, aber das Zuschauen war schon sehr unterhaltsam. Bald fing dann aber schon der Film an, von dem wir ziemlich beeindruckt waren. Allerdings war er nichts für schwache Nerven, denn er war wahnsinnig brutal. Vom sprachlichen her war der Film übrigens sehr interessant, denn es wurde konsequent Latein und Altaramäisch gesprochen, und der Film wurde mit englischen Untertiteln gezeigt. Das Latein klang zwar ziemlich Italienisch und im Abspann sahen wir dann, dass alle diejenigen die Latein sprechen mussten, italienische Schauspieler waren und daher alles Italienisch aussprachen. Jim Caviezel, der den Jesus spielte, hatte übrigens entgegen allen bösen Behauptungen überhaupt keinen Bündner Akzent (allerdings haben wir noch nie vorher einen Bündner Altaramäisch reden hören, und wissen auch nicht wie sich altaramäisch mit Bündner Akzent anhören würde. Hinweise bitte an nicoledidi@nicoledidi.ch!).

040303_01 Weil es am nächsten Tag am Morgen regnete, beschlossen wir noch einen Tag in Christchurch zu bleiben und einen Museumstag einzuschalten. Als erstes gingen wir ins Museum "Science Alive". Die Ausstellung dort, in der allerlei über Elektrizität gezeigt wurde, war ziemlich gut und man konnte sehr viele Experimente selber ausprobieren. Am besten gefiel uns eine Harfe, die mit "Lasersaiten" funktioniert. Wenn man mit dem Finger eine "Lasersaite" unterbrach, erklang ein Ton. Das sah sehr ulkig aus, so ohne Saiten zu spielen. Vor allem Fabi und Didi waren noch von der Lego-Ecke schwer beeindruckt. Man konnte dort verschiedene Fahrzeuge aus Legosteinen bauen und dann daneben auf einer Rampe die Fahrzeuge gegeneinander fahren lassen. Sieger konnte keiner ermittelt werden, weil Fabis Gefährt die Spur nicht halten wollte und immer Didis Rennschlitten von der Bahn abdrängte. Nach "Science Alive" fuhren wir in die Innenstadt Christchurchs zurück und spazierten zum Canterbury Museum. Wir waren ja bereits schon zweimal dort, aber diesmal gingen wir noch in den Discovery Teil, wo es allerlei ausgestopfte Tiere und auch einige Terrarien mit lebendigen Tieren zu sehen gab. Die Hauptattraktion dort waren drei Terrarien mit Taranteln drin. Im einen Tarantel-Terrarium war zusätzlich noch eine Heuschrecke, und wir hatten ziemlich Mitleid mit ihr, da es nur eine Frage der Zeit war, bis die Tarantel wieder Hunger verspürte. Laut Aufseher war die Heuschrecke aber schon eine ganze Woche Untermieter bei der Tarantel, ohne dass sie angeknabbert worden war. Wie beruhigend! Wir beendeten unseren Hungerstreik und wandten uns einer anderen Attraktion zu: einem Gefäss in dem zwei Katipo-Spinnen leben, die giftigsten Spinnen Neuseelands. Eine Katipo-Spinne sieht recht ähnlich wie eine Schwarze Witwe aus, hat aber zusätzlich einen roten Strich auf dem Rücken. Eine solche Spinne in freier Natur zu sehen, ist aber eher unwahrscheinlich. Nach dem Museum gingen wir noch ein bisschen in die Stadt, wo Fabi zwei Drehorte von Peter Jacksons Film "Heavenly Creatures", der unter anderem in Christchurch gedreht wurde, aufsuchte, bevor wir dann wieder zum Campingplatz zurückgingen, um uns zu erholen, denn Museumsbesuche ermüden einem doch mehr, als man denken würde…