Reisetagebuch

16.03. - 19.03.2004


040316_01 Am nächsten Tag wollten wir eigentlich auch noch den Franz Josef Gletscher sehen, aber es regnete so stark, dass wir nicht einmal aus dem Lutz ausstiegen und ohne Unterbruch nach Hokitika fuhren, wo wir nach einem Mittagessen die Jadefabrik besuchten. Danach fuhren wir immer noch bei Regen weiter nach Norden und waren froh, als das Wetter vor den Pancake Rocks bei Punakaiki wieder besser wurde. Wir schauten uns dort noch einmal diese wirklich beeindruckenden Kalksteinformationen an. Leider war die Flut schon vorbei, so sahen wir dieses Mal leider das Wasser nicht durch die Blowholes hochspritzen. Unser Tagesziel war dann Westport, wo wir uns im Holiday Park in Carters Beach eine Küchen-Cabin reserviert hatten. Nach dem Nachtessen gingen Didi und Fabi dann ein bisschen an den Strand, während Nicole noch etwas las.

040317_02 Am Mittwochmorgen fuhren wir gleich als erstes zum Cape Foulwind, das sich etwas ausserhalb von Westport befindet. Auf einem extrem gut ausgebauten Spazierweg kann man dort zu einer Pelzrobbenkolonie spazieren und diese von oben beobachten. Wieder zurück beim Lutz konnten wir noch drei Wekas (gallirallus australis) zusehen, die sich recht nahe an uns herantrauten. Diese flugunfähigen Vögel sehen zwar auf den ersten Blick recht ähnlich aus wie ein Kiwi, sind aber am Tag aktiv und so viel wir wissen sind sie auch nicht mit den Kiwis verwandt. Vom Cape Foulwind fuhren wir dann noch einmal etwas nach Süden zu einer verlassenen Goldmine, dem Mitchell's Gully. Dort schien uns alles noch so zu sein, wie es von den letzten Goldgräbern zurückgelassen worden war, und wir fanden, dass der Mief der späten Goldgräberzeit noch überall drinsteckte. Es war sehr interessant durch all die Stollen zu spazieren, und man hatte fast das Gefühl, sich in diesem Ganglabyrinth zu verirren. Einmal mussten wir sogar über eine verlassene Lore steigen. Am Schluss des Spaziergangs kam man dann noch zu einer von einem Wasserrad betriebenen Goldstampfe, die allerdings zu verrostet war, um noch gebraucht zu werden. Gleich daneben befand sich die Unterkunft der Goldgräber und man hatte auch dort das Gefühl, dass alles einfach noch so ist, wie es zurückgelassen wurde. Es lagen sogar ein paar alte Zeitungen herum; als wir die dann aber näher betrachteten, stellten wir fest, dass diese aus dem Jahr 2000 stammten… Danach fuhren wir wieder nach Norden und dann bei Westport nach Osten durch die sehr schöne Buller Gorge. Kurz vor Murchison befindet sich dort die längste Hängebrücke Neuseelands, die wir natürlich noch sehen wollten. Dort angekommen waren wir dann allerdings etwas enttäuscht. Die Brücke war gar nicht so lang wie wir sie uns vorgestellt hatten, und die "Schlucht" war dort auch nicht sonderlich tief. Trotzdem beschlossen wir dann, die 5$ zu bezahlen, um über die Brücke spazieren zu dürfen. Das einzige aufregende an der Brücke war der Boden, der nur aus einem Gitter bestand, so dass man immer nach unten auf den Fluss sah. Zudem war das Kreuzen auf der Brücke etwas schwierig, da sie nur etwa einen halben Meter breit war. Auf der anderen Seite der Brücke machten wir dann einen Spaziergang durch den Busch, der uns allerdings nicht besonders Gefiel, da dort vor allem Dornen und andere Unkräuter wuchsen, und nicht so schöner Neuseeländischer Native Bush, wie wir es von anderen Orten gewohnt waren. Dafür konnte man dort sehen, wie sich die Erde einmal während einem Erdbeben 6m gehoben hatte, was immer noch anhand einer Böschung zu sehen was. Danach liessen wir die Buller Gorge hinter uns und fuhren über Springs Junction, wo wir einen späten Mittagshalt einlegten über den Lewis Pass nach Waikari zu Frickers. Als wir dort ankamen, war Urs gerade mit der Alpakafortpflanzung beschäftigt, und als wir dann zum Gehege kamen war der Alpaka-Bock noch ganz aufgeregt, obwohl das Weibchen schon wieder weg war: er musste sich wieder auf den nächsten Tag gedulden… Wir genossen den Aufenthalt in Waikari einmal mehr sehr. Diesmal war übrigens Ursula Fricker, Nicoles Flötenlehrerin, auch zu Hause, aber sie ging über den Abend mit einer Freundin schwimmen, so assen wir alleine mit Urs und einer Kollegin von Frickers, Ruth der Aushilfsdorfärztin, Znacht. Nach dem Essen machten wir es uns in Urs' supergemütlichen Schaukelstühlen bequem, und als dann Ursula wieder daheim war, spielten wir noch ein Würfelspiel, bis wir zu müde dazu waren. Übrigens versprach uns Ruth, einen Kollegen von ihr, der in Lyttelton wohnt und nächstens auf eine längere Reise geht, zu fragen ob er Housesitter suche. Das war echt nett, denn bis zu dem Zeitpunkt wussten wir ja noch nicht, was wir machen würden, wenn die Reise mit Fabi zu Ende gehen würde.

040318_04 Nach einer Nacht in richtig bequemen Betten verabschiedeten wir uns am Donnerstagmorgen von Frickers und fuhren durch eine wunderschöne Landschaft auf direktem Weg nach Kaikoura, wo wir ein weiteres Mal unser Glück beim Walbeobachten versuchen wollten. Nachdem es ja schon mehrere Male nicht funktioniert hatte, waren wir froh, als dieses Mal die Tour durchgeführt wurde, allerdings mit dem Hinweis, dass man seekrank werden könnte. Nach einem Sicherheitsvideo, das wir schauen mussten, wurden wir mit einem Bus zum Boot gebracht. Das Boot war äusserst modern eingerichtet mit einem Computerbildschirm, auf dem der Tourleiter ständig irgendwelche Powerpoint Präsentationen laufen liess, über alle möglichen Themen wie der Sicherheit auf dem Boot, dem tiefen Unterwassercanyon bei Kaikoura, der Tierwelt und speziell natürlich den Walen. Die rasante Fahrt zu den Walen erzeugte bei uns wirklich ein flaues Gefühl im Magen, aber richtig schlecht wurde es uns zum Glück nicht. Als wir näher an die Stelle mit Walen kamen, steckte ein Crewmitglied ein Unterwasser-Sonar-Gerät ins Wasser, mit dem er die Wale ausfindig machen konnte. Er hörte einen Wal, der anscheinend schon seit etwa einer halben Stunde unter Wasser war und somit nächstens auftauchen sollte. Die Positionen der Wale teilen sich die verschiedenen Walbeobachtungsbote und -flugzeuge gegenseitig mit. Somit sind alle immer zur bestmöglichen Zeit am richtigen Ort. Währenddem wir auf das Auftauchen des Wales warteten, konnten wir noch einigen Meeresvögel zuschauen. Unter anderem flogen auch ein paar Albatrosse herum, so konnten wir sie doch noch sehen, nachdem sie uns in Dunedin im Stich gelassen hatten. Bald sahen wir dann mitten im Meer eine Wasserfontäne und der Potwal tauchte schliesslich auf. Wir konnten ihn eine Weile beobachten, bis uns unser Tourleiter mitteilte, dass der Wal bald wieder abtauchen würde, und wir unsere Kameras bereit halten sollten, damit wir ein möglichst gutes Foto von der Schwanzflosse erhaschen könnten. Es war wirklich witzig zu erleben, wie der Tourleiter dann plötzlich über Lautsprecher zum Countdown ansetzte: "drei, zwei, eins, jetzt!", alle Kameras an Bord machten "Klick" und schon war der Wal wieder verschwunden. Daraufhin spürte ein Crewmitglied einen weiteren Wal auf und das ganze Prozedere spielte sich noch einmal ab. So mussten wir uns wieder hinsetzen, und wir fuhren bereits wieder zurück Richtung Kaikoura. Wir waren schon ein bisschen enttäuscht nur zwei Wale gesehen zu haben, die man ja zudem nie ganz sehen konnte, sondern immer nur ihren obersten Teil, aber anscheinend sieht man bei diesen Walbeobachtungstouren fast nie mehr als zwei Wale. Das Highlight der Tour stand uns dann noch bevor. Auf dem Rückweg fuhren wir nämlich noch zu einer Schule von mehreren hundert Delfinen. Dieses Erlebnis war wirklich beeindruckend. Die Delfine schwammen mit unserem Boot mit, sprangen aus dem Wasser und manche vollführten sogar richtige Salti direkt vor unserem Boot - einfach fabelhaft! Das war aber ein Erlebnis, das mit der Kamera einfach nicht einzufangen war, weil die Delfine so schnell auf- und wieder abtauchten. Nur der Seehund, der auch noch dort im Meer herum schwamm, konnte man gemütlich betrachten. Am Abend genossen wir dann noch den supermodernen Spa im Top 10 Holiday Park von Kaikoura, bei dem man praktisch jede einzelne Düse individuell einstellen konnte. Aaaaaaaaaaah…

Der Freitag war dann leider schon der zweitletzte Tag von unserer Reise mit Fabi, und so fuhren wir nach Christchurch, wo wir im Meadow Park Holiday Park bereits eine Cabin reserviert hatten. Weil wir das letzte Mal in Christchurch nur die Museen besucht hatten, und Fabi die Kathedrale gar noch nicht gesehen hatte, fuhren wir am Nachmittag, nachdem Fabi das Gröbste gepackt hatte, in die Innenstadt. Nach dem Besuch in der Kathedrale spazierten wir noch ein wenig durch die Einkaufsstrassen, bevor wir wieder zum Holiday Park zurücktuckerten. Am Abend schauten wir uns dann im Kino "Somethings Gotta Give" mit Diane Keaton und Jack Nicholson an. Der Film begann zwar sehr gut und lustig, aber irgendwie war der Schluss nicht mehr ganz so überzeugend wie der Anfang, denn es musste halt um jeden Preis ein Happy End her, das wie die Faust auf's Auge passte.