Reisetagebuch

13.4. - 18.4.2004


040414_01Am Mittwoch war so wunderschönes Wetter, dass wir beschlossen, etwas im Garten zu arbeiten. Zwar ist der Garten nicht allzu gross und auf allen Seiten von riesigen Hecken umschlossen, aber Unkraut gibt es leider immer wieder. Während Nicole etwas jätete, wischte Didi alle Blätter auf unserem Parkplatz zusammen. Nach dem Arbeiten hatten wir uns ein feines Znacht verdient, und wir fuhren nach Downtown Auckland, wo wir wieder einmal zum mongolischen Grill gingen. Es schien, dass wir dort einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatten, denn der Chef hat uns wieder erkannt, obwohl seit unserem letzten Besuch mehr als zwei Monate vergangen waren. Entweder ist mongolisches Essen gut für's Gedächtnis, oder er fragt alle, ob sie nicht schon einmal da waren… Der Chef war aber sowieso sehr zuvorkommend, und als wir vom Zubereiten des Essens ein Foto machen wollte, durfte Didi die überdimensionalen Essstäbchen selber in die Hand nehmen und das Essen auf dem Grill hin- und herbewegen. Wie immer in diesem Restaurant haben wir viel zu viel gegessen, aber es ist halt so gut, und man kann so viel Essen wie man will, ohne mehr bezahlen zu müssen…

Am späten Donnerstagabend rief dann Nicole ihre Gastmutter in Cleveland an, die an diesem Tag Geburtstag hatte. Sharon freute sich wahnsinnig darüber und konnte es kaum fassen, dass sie Nicole am Telefon hatte. Am Freitagabend wollten wir wieder einmal ins Kino gehen und beschlossen, dem Film "Lost in Translation" mit Bill Murray eine Chance zu geben. Die Regisseurin Sofia Coppola hat für das Drehbuch einen Oskar erhalten, und so waren wir gespannt, ob der Film auch hält, was er verspricht. Wir waren dann aber sehr enttäuscht und fanden den Film streckenweise sehr langweilig; und er war auch nicht sehr witzig und die selbe Pointe wurde zig-fach wiederholt: "Ha, ha, Japaner sind klein und ihre Sprache versteht man nicht!" Wier hegen den Verdacht, dass die Regiesseurin ein bisschen Promotionshilfe von ihrem berühmten Vater Francis Ford Coppola erhalten hat; denn einfach so können wir uns nicht erklären, wie sie sich den Oskar verdient hat.

040417_01Am Samstag war wiederum wunderschönes Wetter, so beschlossen wir für die Trainingseinheit dieses Tages in den Cornwall Park zu fahren und auf den One Tree Hill hochzurennen. Es war wirklich wunderschön, endlich wieder einmal über Wiesen und zwischen Bäumen durchrennen zu können und nicht auf einem Trottoir den Häusern entlang. Die Aussicht vom Gipfel war übrigens sagenhaft und man sah ziemlich weit! Auf dem Heimweg konnte dann Lutz ein ganz spezielles Jubiläum feiern. Kurz vor dem wir wieder zu Hause waren, fuhr er seinen sage und schreibe 222'222. Kilometer!

040418_02Am Sonntag wurde unser Training das erste Mal auf die Probe gestellt. Nicole hatte über das Internet herausgefunden, dass im Woodhill Forest, etwa eine halbe Stunde nordwestlich von Auckland, ein OL stattfinden würde. Vom Eingang des Waldes her war der Anlass ausgeflagt. Nachdem wir zuerst bei einer Gruppe Mountain-Biker und einigen Pferdesportlern vorbeikamen, kamen wir schliesslich nach weiteren fünf Minuten durch den aufgeforsteten Föhrenwald bei den Orienterungsläufern an, die ihren Wettkampf auf der Karte mit dem interessant klingenden Namen "Spaghetti Soup" austrugen. Wir stellten bald fest, dass die Orientierungsläufer in Neuseeland nicht viel anders sind als diejenigen in der Schweiz, und sowohl Kleidung, wie auch Anmeldungsprozedere genau das selbe war, mit einem kleinen Unterschied, dass man beim Anmelden für weitere 2$ Startgeld noch eine Art Los kaufen konnte, mit dem man beim Rangverlesen noch einen Preis gewinnen konnte. Während Nicole in der Kategorie Women Open am Skore-OL teilnahm, machte sich Didi auf die mittelschwere Bahn, die ein normaler OL war. Der Skore-OL ist ein OL, bei dem man in einer bestimmten Zeit möglichst viele Posten holen muss, die verschieden viele Punkte geben. Der Wald war in manchen Teilen sehr gut belaufbar, und vor allem gab es nirgends stachelige Brombeeren, wie man sie aus der Schweiz her kennt. Dafür wächst hier eine Art überdimensionales Gras, das ein bisschen wie Schilf aussieht, und das ziemlich scharf schneiden kann, wie Didi feststellen musste, der mit kurzen Hosen und ohne Stulpen unterwegs war. Andere Teile waren eher dichter mit Bäumen bewachsen, und die Sicht und das Vorwärtskommen waren nicht mehr ganz so einfach, und das Finden der Posten auch etwas schwieriger. Gleich nach dem Rennen war dann das Rangverlesen mit der Verlosung. Alle Kategoriensieger erhielten einen Preis, und dann wurden noch einige weitere Preise verlost. Der Veranstalter schien gute Sponsoren zu haben, denn unter anderem konnte man einige 50$ Gutscheine für ein Bikegeschäft oder Campingstühle gewinnen. Leider gingen wir aber beide leer aus. Weil es keine Hängerangliste hatte, wussten Nicole ihren Rang gar nicht (Didis Strecke war eher ein Training und es gab keine offizielle Rangliste davon). Erst am nächsten Morgen erhielt sie ein SMS von ihren Eltern, in dem sie ihr zum 2. Rang gratulierten. Der Lauf war wirklich super und wir freuen uns schon darauf, in zwei Wochen einen weiteren OL laufen zu können.