Reisetagebuch

11.5 - 16.5.2004


040511_01Am Dienstag fuhren wir wieder einmal nach Downtown Auckland. Normalerweise würden wir ja am Mittwoch ausgehen, aber wegen Didis Geburtstag hatten wir unseren Abend in der Stadt einen Tag vorverschoben. Nachdem wir uns am Hafen ein Ticket für Donnerstag auf die Insel Tiritiri Mātangi besorgt hatten, gingen wir noch etwas "lädelen". Nicole fand noch die DVD von Love Actually zu einem heruntergesetzten Preis und hatte so noch ein weiteres Geburtstagsgeschenk für Didi, der natürlich gerade in einem anderen Teil des Warehouses war, als Nicole den Kauf betätigte. Zum Abendessen gingen wir dann in das Mexikanische Restaurant, das wir schon eine Woche zuvor gefunden hatten. Wir wurden dann aber leider etwas enttäuscht vom Lokal. Obwohl die Preise ziemlich teuer waren, waren die Portionen eher klein, und als wir fertig waren, hatten wir noch nicht wirklich genug gegessen. Dazu kam noch, dass die Gerichte auch geschmacklich nichts spezielles gewesen waren. Weil wir dieses Mal das Stativ mit in die Stadt genommen hatten, machten wir nach dem Essen noch ein paar Fotos vom Skytower by Night und auch vom Starbucks, wo wir uns noch einen Tee gönnten vor dem Heimgehen.

040512_01Am Mittwoch hatte dann Didi Geburtstag. Schon am Morgen erhielt er einen Anruf von Fabi, der ihm zum Geburtstag gratulieren wollte. Leider war die Verbindung des Natels so schlecht, dass Didi zuerst gar nicht richtig wusste, wer er am Telefon hatte und auch dann verstand er Fabi fast nicht, so dass er ihn schliesslich vom Festnetz her zurückrief. Nach dem Morgenessen erhielt Didi dann Nicoles erstes Geschenk und er versuchte sich gleich einmal als Shakespeare-Poet mit den kleinen Magneten, musste dann aber feststellen, dass das Vokabular mit nicht ganz 300 Wörtern eher beschränkt war, und dass man mangels reimender Wörter keine ganzen Sonette dichten konnte, wie auf der Packung angepriesen worden war. Danach mussten wir einkaufen gehen für Didis Geburtstagsschmaus. Er hatte sich Lasagne und Tiramisu gewünscht und so stand dann Nicole für grosse Teile des Nachmittags in der Küche. Didi half ihr aber beim kochen, indem er seinen Geburtstagskuchen, einen Marmorcake, gleich selber buk. Die Lasagneblätter waren dann leider nicht ganz weich, aber geschmacklich war die Lasagne, wie auch das Chnoblibrot, das es dazu gab, ausgezeichnet. Auch das Tiramisu war geschmacklich sehr gut, aber etwas "pflüdrig", denn das Mascarpone schien hier etwas flüssiger zu sein, als bei uns zu Hause.

040513_09Am Donnerstag mussten wir dann relativ früh aufstehen, da wir einen Ausflug nach Tiritiri Mātangi geplant hatten, einer Insel, die etwa 50 Kilometer nördlich von Auckland liegt und als Vogelreservat dient. Viele der neuseeländischen Vögel sind ja flugunfähig (z.B. Kiwis). Weil sie somit Raubtieren wie Wieseln und Mardern besonders ausgeliefert sind, sind die raubtierfreien, festlandnahen Inseln die einzigen Habitate, in denen sich die Zahlen der einheimischen Vögel halten, beziehungsweise gar vergrössern. Zuerst mussten wir nach Gulf Harbour fahren, das etwa 40min nördlich von Auckland auf der Whangaparaoa Halbinsel liegt. Irgendwie ist es aber einfach wie verhext mit uns und den Fähren. Nachdem wir auf dem Ausflug nach Rangitoto einen riesigen Stress hatten, um auf die Fähre zurück nach Auckland zu gelangen, wussten wir an diesem Tag bis wir da waren nicht, ob es uns überhaupt auf die Fähre auf die Insel reichen würde. Zuerst wussten wir nämlich nicht recht, wo Gulf Harbour überhaupt lag, und so mussten wir das vor der Abreise noch herausfinden. Dann waren wir mitten im morgendlichen Stossverkehr, und es wollte am Anfang einfach nicht recht vorwärts gehen. Schliesslich schafften wir es dann doch noch auf die Autobahn Richtung Norden und wir begannen zu hoffen, dass es auf die Fähre reichen würde. 040513_04 Etwa um 9.30 Uhr, also eine Viertelstunde bevor die Fähre fahren würde, sahen wir einen Wegweiser, der sagte, dass es noch 14km bis Gulf Harbour gehen würde und das auf einer Strasse, auf der man höchstens 50km/h fahren durfte. Wir konnten also nur noch hoffen, dass die Fähre, die von Auckland her kommen würde (von dort ist die ganze Reise etwa doppelt so teuer), Verspätung hatte. Als wir dann um genau 9.45 Uhr in Gulf Harbour ankamen und wir die Schiffsanlegestelle sogar auf Anhieb gefunden hatten, stellten wir mit Erleichterung fest, dass noch weit und breit keine Fähre zu sehen war, und dass viele Leute noch am warten waren, wir hatten also wieder einmal Glück gehabt. Die Überfahrt nach Tiritiri Mātangi war sehr schön, und das Meer war recht ruhig. Plötzlich stellte Nicole fest, dass alle Leute aufs Wasser starrten, und dann sah auch sie etwas dort schwimmen, konnte aber nicht feststellen, was es war. Ein Mann erklärte ihr dann, dass gerade einige Blaupinguine am Fischjagen seien, und dann konnte auch sie zwei dieser kleinen Pinguine ziemlich gut sehen. Didi sah mal wieder gar nichts… In Tiritiri Mātangi angekommen, erhielten wir eine kurze Einführung in die Geschichte der Insel, und wurden dann in Gruppen zu je etwa zehn Personen eingeteilt. Unsere Führerin hiess Sue und sie zeigte uns viele interessante Vögel und machte uns auf deren Gesang aufmerksam. Wir sahen einige Vögel, die wir zuvor noch nie gesehen hatten oder nur selten. Auf der Führung zwei Blaupinguine (endlich! wir wollten doch schon auf der Südinsel immer Blaupinguine sehen). Danach folgten viele weitere Vögel wie Red-Crowned Parakeets, Tuis, Saddlebacks, Stitchbirds, Kererus, Bellbirds und Robins. Die Führung endete dann beim Leuchtturm der Insel, wo sich ein kleiner Souvenirladen befand, in dem man gratis Tee und Kaffee erhielt. Wir verspiesen dort unseren mitgebrachten Lunch und schauten den Pukekos und Takahes zu, die um uns herumspazierten. Es war sehr aufregend, Takahes zu sehen, denn von diesen Vögel gibt es weltweit nur noch etwa 200 wildlebende. Nach dem Essen spazierten wir wieder den selben Weg zurück zur Fähre und hofften, noch einige Vögel fotografieren zu können. Leider sind sie nicht sehr fotogen und halten nicht wirklich still, wenn man mit der Kamera kommt. Damit ihr trotzdem einige dieser sehr speziellen Vögel anschauen könnt, haben wir unsere Fotos mit einigen Fotos von anderen Quellen gemischt, und unter der Kategorie "Neuseeländische Vogelwelt" ( Neuseeländische Vogelwelt ) zusammengestellt. Der Ausflug auf diese Vogelinsel gehört übrigens zu unseren absoluten Highlights, und wir können ihn wirklich allen empfehlen, die Neuseeland bereisen. Übrigens könnte man dort auch übernachten, und man dann hat eine sehr gute Chance, einen Kiwi zu sehen!!!

Am Donnerstag hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter gehabt, denn wie schon am Mittwoch regnete es auch am Freitag in Strömen! Eigentlich hätten wir wieder einmal joggen gehen wollen, aber wegen des schlechten Wetters zogen wir dann ein Bad im Hallenbad vor. Leider wurde unser Lieblingsbecken immer noch renoviert. Am Abend hatten dann Chelsea und Craig Freunde zu Besuch, und wir waren auch eingeladen mit ihnen zu dinieren. Das Pärchen, Petra und Dieter, stammt ursprünglich aus Deutschland, lebt aber schon einige Jahre in Neuseeland und wohnt in Warkworth, etwa eine Stunde nördlich von Auckland. Der Abend war sehr lustig, und auch Chelseas Lammbraten war wirklich ausgezeichnet, wohl der beste, den wir je hatten.

040515_01Am Samstag stand ein Besuch des Greenpeace Flaggschiffes "Rainbow Warrior II" auf unserem Programm. Dieses Schiff ankerte gerade für ein paar Tage im Hafen von Auckland, um gegen genmanipulierte Lebensmittel zu protestieren. Über das Wochenende fanden Führungen auf dem Schiff statt, und wir fanden, dass das wohl eine einmalige Gelegenheit ist, einmal dieses Schiff von Nahem anzuschauen. Wir fragten uns zwar, ob wir uns eventuell etwas verstellen müssten, denn die französischen Agenten, die in den 80er Jahren einen Sprengstoffanschlag auf die "Rainbow Warrior I" verübt hatten, hatten sich damals als Schweizer Touristen ausgegeben! Bei dem Anschlag, der unweit von der Stelle, wo die "Rainbow Warrior II" diesmal ankerte, verübt worden war, war ein Crew-Mitglied getötet worden. Wir hatten aber keine Probleme, und nach einer kurzen Einführung wurden wir durch das Schiff geführt. 040515_04 Die Führung war zwar interessant, aber wir fanden, dass die Personen, die das Schiff vorstellten selber auch keine grosse Ahnung von der Schiffahrt hatten, was etwas schade war. Am Schluss wurden wir noch in den Kinoraum des Schiffes geführt (geflickte Leinwand, Beamer und Klappstühle), wo uns ein Greenpeace Propaganda Video gezeigt wurde, und danach konnte man sich gleich als Greenpeace Supporter anmelden. Wir liessen jedoch die Anmeldeformulare unter dem Stuhl liegen und machten uns wieder auf den Heimweg, aber werden nun wohl immer ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir die genmanipulierten Pringels, McDonalds Chicken Nuggets oder Nestlé Maggi Produkte verzehren… Am Abend gingen wir wieder einmal ins Kino. Glücklicherweise hatten wir die Billets schon am Nachmittag gekauft, denn der Film Troy war ausverkauft. Wir können den Film nur empfehlen, denn die Geschichte ist gut erzählt (ist ja auch von Homer), und die Schauspieler waren sehr gut ausgewählt, und spielen auch ausgezeichnet.

040516_01Am Sonntagmorgen hatten wir eine böse Überraschung, denn jemand hatte dem guten Lutz, der die Nacht über vor "unserem" Haus gestanden hatte, mit einem Schraubenzieher oder ähnlichem zugesetzt, und das Türschloss auf der Fahrerseite herausgerissen. Im Inneren schien aber alles noch an Ort und Stelle zu sein, und das Schloss lag auch am Boden; die ganze Sache glich also eher einem schlechten Spass, als einer ernsten Straftat. Wir liessen uns von dem Zwischenfall nicht abhalten, und fuhren Richtung Norden, wo ein OL stattfand. Jeden zweiten Sonntag findet nämlich in der Nähe von Auckland einen Skore-OL statt, so auch an diesem wieder. Für Nicole war es klar, dass sie am Skore-OL teilnehmen würde, aber Didi, der lieber althergebrachten OL mag, wurde erst bei der Anmeldung dazu überredet, weil die gelbe Strecke, die in den Weisungen angepriesen worden war, doch gar nicht angeboten wurde. Dieser Skore-OL fand wie schon derjenige einen Monat zuvor auf der Karte "Spaghetti Soup" statt, einfach in einem etwas anderen Teil der Karte. Nicole entschied sich dafür, die sehr schweren Posten im Teil im der die Sichtbarkeit und Belaufbarkeit fast gleich Null war, während Didi seinen Lauf im gut belaufbaren Teil der Karte begann. Nicole musste bald feststellen, dass sich das Finden dieser Posten als schwieriger als erwartet herausstellte und sie verlor bei zwei Posten ziemlich viel Zeit, weil sie nochmals vom Weg her einfädeln musste. Didi hatte anfänglich weniger Mühe, aber bei einem sehr schweren Posten ganz am Kartenrand, der ihm vier Punkte beschert hätte, suchte er zusammen mit einer anderen Teilnehmerin mehrere Minuten und lief schliesslich weiter, ohne den Posten gefunden zu haben, da man ja beim Skore-OL so viele Posten wie möglich in einer bestimmten Zeit holen sollte, und er lieber noch mehr andere Posten holen wollte. Didi hatte am Schluss 24 Punkte, während Nicole auf 27 Punkte kam, was ihr schlechtester Lauf der Saison war. Sie hätte übrigens noch einen 2-Punkte Posten mehr geholt, aber weil sie 3 Sekunden zu spät im Ziel war, wurden ihr wieder zwei Punkte abgezogen. Am Abend versuchte dann Nicole nach einem Rezept aus dem Internet das Indische Gericht "Butter Chicken" zu kochen. Das Gekochte war zwar sehr gut, aber "Butter Chicken" schmeckt beim Inder irgendwie anders…