Reisetagebuch

27. - 29.09.2003

Am Samstag morgen schliesslich entschlossen wir uns, doch noch nach Mount Hutt skifahren zu gehen. Weil das Ticket ziemlich teuer und der Pistenbericht nicht so gut war (nicht alle Bahnen offen wegen starken Windes), entschlossen wir uns, auf die Halbtageskarte zu setzen, und fuhren daher erst am späten Morgen mit Lutz ab. Die Tatsache, dass auf der Strasse nach Mount Hutt ein Kettenobligatorium gilt, hätte uns eigentlich schon misstrauisch machen müssen. Und als wir schliesslich noch am Fusse des Berges auf ein Auto im Strassengraben auf dem Kopf liegen sahen, hätten wir wohl langsam die göttlichen Zeichen erkennen sollen, was für ein krasser Aufstieg uns bevorsteht. Nachdem wir kurz angehalten und uns versichert hatten, dass keiner mehr im Fahrzeug sass (im Schock haben wir nicht einmal eine Foto gemacht), erkundigten wir uns am Informations-Zentrum kurz vor dem Aufstieg, ob es sich überhaupt lohnen würde hinaufzufahren. 030927_08 Man sagte uns, die anderen Bahnen würden wohl auch noch auftun und die Schneeketten wären heute nicht nötig; und so fuhren wir mutig drauflos, aber schon hundert Meter nach dem Informations-Zentrum runzelten wir die Stirne, als die Strasse (wohl eher Piste) die 25-Prozent-Steigungsgrenze (oder wie viel ist schon wieder überhängend?!?) überschritt. Die Neuseeländer haben die Serpentinen offenbar nicht erfunden, denn die Piste führte einfach mehr oder weniger gerade den Berg hinauf. Zuerst war Nicole noch guten Mutes solange sie auf der bergzugewandten Seite sitzen konnte; als dann aber die Piste in einer halsbrecherischen Traverse die Bergflanke wechselte (ein ingenieurtechnische Unmöglichkeit, die uns jetzt noch Kopfzerbrechen bereitet) und Nicole plötzlich auf der abschüssigen Seite zu sitzen, wünschte sie sich, wir wären endlich im Skigebiet oben, aber auch Didi, der das natürlich niemals zugeben würde, fühlte sich nicht mehr ganz wohl. Aber es war noch ein weiiiter Weg bis nach oben. Als wir dann endlich oben waren ("Lawinenzone: bitte nicht unnöttig anhalten"-Schild als Tüpfelchen aufs i kurz vor dem Ziel eingeschlossen), war uns das Skifahren etwas vergangen; ausserdem waren die Skilifts immer noch nicht alle offen, und das Halbtagesbillet war auch immer noch ziemlich teuer für das bisschen Piste. Wir entschieden uns schliesslich, das Billet für's Ski fahren zu sparen, und stattdessen ein ander Mal mit den Delphinen im Meer schwimmen zu gehen (das ist nämlich auch ziemlich teuer). Also tranken wir eine heisse Schoggi, tankten etwas Sonne und machten uns wieder auf den Weg nach unten. Die echt atemberaubende Aussicht auf die Canterbury Plains belohnte uns für unsere Strapazen. Übrigens: Lutz hat sich auf dieser ässerst anspruchsvollen Strecke ausserordentlich gut gehalten. Um unsere Nerven wieder zu beruhigen fuhren wir auf dem Heimweg noch über Ashburton, die nächstgrössere Kleinstadt, um ein wenig zu shoppen.

Am Sonntag morgen begann es schliesslich völlig überraschend zu schneien. Wir dachten, es würde so schnell wieder aufhören, wie es angefangen hatte. Aber schon nach einer Stunde fing der Schnee an anzusetzen, und als wir uns nach dem Mittagessen auf den Weg ins Kino machten, hatte es links und rechts von der Strasse schon ziemlich viel Schnee. Wir fuhren also nach Geraldine, etwa 50 Kilometer südlich von Mount Somers, wo der neuseeländische Film "Whale Rider" als Reprise gezeigt wurde. 030928_04 Das Kino war sehr gemütlich: wir teilten uns nä eine Couch. Der Film war wirklich sehr gut und wir können ihn euch wirklich nur empfehlen. So haben wir auch etwas Maori-Kultur mitgekriegt, weil man sonst hier in Mid-Canterbury fast gar nichts maoriges sieht. Die Maoris leben vorwiegend auf der Nordinsel, und wir werden wohl erst später auf unseren Reisen wohl noch etwas Maori-Kultur mitkriegen. Als wir schliesslich wieder nach Mount Somers fuhren, waren die Strassen bereits auf halber Strecke mit Schnee bedeckt, und in Mount Somers konnten wir statt den erlaubten 100 km/h nur etwa 30 km/h fahren vor lauter Schnee auf der Strasse. Eigentlich wollten wir dann noch einen Schneespaziergang machen, aber es war so kalt, dass wir dieses Unterfangen auf den nächsten Tag verschoben.

030929_01 Bis am nächsten Morgen waren dann doch 30 cm Schnee gefallen. Aber es begann bald darauf in den Schnee zu regnen, und der Schnee wurde ziemlich schwer, weswegen auch bei einigen Bäume hier im Holiday Park einige Äste abbrachen. Schliesslich rangen wir uns doch noch dazu durch, einen Spaziergang zu machen. Die paar Bilder dazu gibt's in der Galerie zu sehen