Reisetagebuch

14. - 17.10.2003


031014_06Didi half Dave am Dienstag einen Zaun für Schafe zu machen. Die Schafe gehören zur Hälfte Dave und Yvonne und zur anderen Hälfte Freunden von ihnen, David und Wendy. Die kleine, aus verschiedenen Schafrassen zusammengesetzte Herde besteht aus etwa 10 Mutterschafen und immer mehr Lämmchen - fast jeden Tag werden es mehr. So trafen Dave und Didi auch zwei herzige, über Nacht geborene Zwillinge an, die sogar noch die Nabelschnur dran hatten. Da Nicole diese zwei süssen Tiere (und natürlich auch die anderen Schafe) nicht verpassen wollte, führte der nachmittägliche Spaziergang zu der Schafweide. Die Lämmer haben übrigens den Schwanz noch. Wie uns Dave erklärt hat, werden allen Lämmern aus hygienischen Gründen der Schwanz abgeschnitten (diese Prozedur nennt sich "tailing"), damit sie nachher als erwachsene Schafe nicht Kot nachschleppen.

Am Abend gab Didi noch dem Wettbewerb auf der Homepage den letzten Schliff. Um einen Plüsch-Kiwi zu gewinnen, wie wir einen im Lutz haben, müsst ihr nur so viele Fragen wie möglich über Neuseeland, über unser Leben hier, über unsere Bettlektüre und über die Sprache hier richtig beantworten und noch ein bisschen Glück haben. Damit auch diejenigen eine Chance haben einen Kiwi zu gewinnen, die nicht ganz alle Fragen richtig beantwortet haben, verlosen wir noch einen Kiwi unter allen Einsendern. Das ist doch was! Also nichts wie los, hier klicken und die Fragen beantworten.

Am Mittwoch konnten wir bereits unsere Ein-Monats-Jubiläum feiern. Zur Feier des Tages kochte Nicole Riz Casimir und backte sogar zwei Kuchen, einen Tiroler- und einen Marmorcake. Eigentlich wollte sie zuerst Lasagne kochen, aber weil es am Samstag vorher etwas ähnliches mit Spaghetti gegeben hatte (Spaghetti in Auflaufform... die Kiwis haben schon ein gestörtes Verhältnis zu Spaghetti), musste sie wohl etwas anderes in die Pfanne hauen.

Weil Yvonne und Dave am Donnerstag nach Christchurch fuhren, beschlossen wir, uns auch einen freien Tag zu genehmigen. Etwa 45 Minuten weiter nordöstlich von Mount Somers liegt die Rakaia Gorge. 031016_03 Das Eindrückliche an dieser Schlucht ist, dass man auf einer topfebenen, geraden Strasse in den Canterbury Plains fährt und plötzlich kommt man an diese Schlucht und die Strasse führt steil hinunter zu den zwei Brücken, um sich auf der anderen Seite wieder auf die Ebene hochzuschlängeln. Bevor es diese Brücken gab, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurden, führte eine Fähre über den Rakaia River. Für etwa 50$ hätten wir eine Jetbootfahrt durch die Schlucht machen können, aber wir zogen es vor, die Schlucht auf dem Wanderweg zu erkunden. Für mehr als einen Spaziergang nahmen wir uns aber nicht Zeit, beschlossen jedoch, den ganzen Wanderweg (3-4h) ein anderes Mal unter die Füsse zu nehmen.

Unser Ausflug führte uns quer über die Canterbury Plains weiter (wir hätten noch fast ein Schaf überfahren...), bevor wir den Rakaia River ein zweites Mal überquerten, diesmal über die längste Brücke Neuseelands. Eigentlich waren wir schon fast am verhungern, aber wir fanden in der Ortschaft Rakaia leider keine Beiz, die uns verköstigt hätte. So fuhren wir halt mit leerem Magen an den Pazifik (Didi war übrigens das erste Mal an diesem Weltmeer). 031016_07 Der Strand, den wir vorfanden, bestand aus lauter Kieselsteinen. Das Meer war schön blau und die Wellen kamen teilweise recht weit den Strand hoch. Das verleitete uns dazu das Spiel zu spielen, wer am längsten stehen bleibt wenn eine grosse Welle kommt. Wir waren beide nicht sehr mutig, da wir Angst vor nassen Füssen hatten, so konnten wir nicht recht eruieren, wer das Spiel schliesslich gewann. Weil das Loch in unserem Magen immer grösser wurde, machten wir uns schliesslich auf den Weg nach Ashburton, wo der ortsansässige McDonalds die nötigen Kalorien für uns bereit hatte. Nachher fuhren wir noch etwas in der Stadt herum und fanden einen Schlosser, der es fertig brachte, in etwa zehn Sekunden einen passenden Zweitschlüssel für unseren Lutz herzustellen.

Nach Warwick zehn Tage zuvor, feierte Leora am Freitag ihren Geburtstag: sie wurde 35 Jahre alt. Ihr Bruder Greg und dessen Frau Juanita kamen auch noch zum Essen. Als Geburtstagskuchen erhielt Leora einen Pizza-Kuchen, der also sehr gut schmeckte, aber ein bisschen speziell aussah...