Reisetagebuch

19. - 22.10.2003


Zum Glück haben auch Hughes ein grosses Büssli, denn am Sonntag nahmen wir alle (Dave, Yvonne, Leora, Warwick, Sam, Didi und Nicole) darin Platz und fuhren auf der immer noch wunderschönen "Inland Scenic Route" Richtung Süden bis nach Geraldine. 031019_06 Dort wurden wir von Yvonne und Dave zum Mittagessen eingeladen. Danach luden ein kleiner Markt, Antiquitätenläden und Souvenirläden noch zum stöbern und lädeln ein. Nicole kaufte bereits die ersten Weihnachtsgeschenke. Die kurioseste Sehenswürdigkeit in Geraldine ist ein Laden, in dem es sowohl einen gigantischen, gestrickten Pullover mit Guinnessbucheintrag gibt (man schaue das Foto mit Didi an zum Vergleich), als auch den Wandteppich von Bayeux als Mosaik nachgebaut. Um den zu sehen muss man allerdings Eintritt zahlen, so sparen wir uns das aufs nächste Mal auf. Anscheinend hat ein Mann 20 Jahre daran gearbeitet, da sind wir ja schon gespannt, zumal wir das Original im letzten Herbst in Bayeux gesehen haben.

Wieder zurück in Mount Somers schrieb Nicole ein paar Briefe heim und verkündete ihrem Gotti und Hansjörg darin grossartig, dass sie bis jetzt in Neuseeland von DJ Bobos Chihuahua verschont worden sei. Das hätte sie wohl besser nicht getan, sie hat den Song heraufbeschworen. Als wir nämlich etwa eine Stunde später gemütlich beim Nachtessen sassen, kam doch in den nationalen News tatsächlich ein Bericht über DJ Bobo und darüber, wie sein Song Chihuahua in Europa die Charts stürmte. DJ Bobo kam sogar selber noch zu Wort. Das ganze schien ein erster zaghafter Versuch gewesen zu sein, den Neuseeländern den Song als Kandidaten für den Sommerhit des kommenden neuseeländischen Sommers nahezulegen. Nicht mal am anderen Ende der Welt bleibt man also von diesem Produkt aus dem Hause Baumann verschont...

Am Montag bekamen Yvonne und Dave Besuch aus Europa: Ross, aus Grimsby in England, und seine Begleiterin Michi aus dem Maggiatal. Sie entschlossen sich einige Tage hier zu bleiben, da sie von Bekannten von Yvonne und Dave hierher empfohlen worden waren. An diesem Tag waren wir Schweizer übrigens in der Überzahl hier, denn es hatte noch fünf weitere Camper aus der Schweiz, genauer gesagt aus Uster, im Holiday Park. Nicole machte Bekanntschaft mit Vreni und ihrem Mann Hansjörg und erhielt von ihnen einige Reisetipps. Hoffentlich werden wir die Seelöwen und Pinguine auch sehen, die sie gesehen haben...

Im Moment beschäftigen wir uns übrigens mit dem Herstellen eines Schildes mit einem Panther drauf für Daves Pommes-Frites-Stand. 031024_02 Vor etwa drei Wochen soll hier nälich ein Lastwagenfahrer einen Panther gesichtet haben, obwohl es solche in Neuseeland gar nicht gibt. Somit kann sich der Mid-Canterbury Panther also in die illustre Reihe der fabulösen Erscheinungen der Marke "Nessie", "Yeti" und "Bigfoot" einreihen. Was der Trucker wirklich gesehen hat, ist nicht klar. Es kamen sogar Leute vom Landwirtschaftsministerium herbeigeflogen, aber sie haben keine Spuren vom Panther gefunden. Die ganze Geschichte kam schliesslich sogar in den nationalen Nachrichten, und die Zeitungen berichteten sehr eifrig darüber, obwohl sie ja auch nichts genaues wussten. Schliesslich behaupteten viele Leute, sie hätten den Panther auch schon gesehen, hätten sich aber nie getraut etwas zu sagen. Damit wurde die Existenz des Panthers hierherum zu einer allgemein anerkannten Tatsache, ohne dass je irgendjemand je ein Beweisstück für die ganze Angelegenheit geliefert hätte. Seither hat Dave fast bei jedem Essen wieder davon angefangen und fragt alle Leute die er trifft, ob sie den Panther "auch" schon gesehen oder gar endlich gefangen hätten. Um den ganzen Rummel um diesen Panther auch ein bisschen nüich zu machen, soll also sein Verkaufsstand mit einem Panther verziert werden. Es wird ein Panther zu sehen sein, der einen Becher Chips in der Hand hält, und darunter wird stehen "The Panther's Choice". Sobald fertig, werden wir euch natürlich ein Bild vom Schild liefern.

Inzwischen waren wir auch einmal in der hiesigen Schule. Am Mittwoch fand dort nämlich etwas statt, das sich "Pet Day" nennt. Alle Kinder nehmen ihr Haustier in die Schuhe mit und das Tier wird dann bewertet. 031022_03 Dave und Yvonne waren die Jury für die Hunde. Yvonne brachte es allerdings nicht übers Herz, den Kindern schlechte Bewertungen zu geben, so übernahm Leora ihren Job. Die Bewertung war allerdings echt fair. Im Ganzen gab es 20 Punkte zu vergeben, in Kategorien wie das Wissen über das Tier, Umgang mit ihm oder Tierpflege. Je nach erreichter Punktzahl erhielten die Kinder einen goldenen, silbernen oder bronzenen Kleber. Für die ganz schlecht bewerteten gab es immerhin noch einen Sticker auf dem "Super Effort" stand. Diejenigen Kinder, die kein Haustier haben, konnten sich übrigens in einer der anderen interessanten Kategorien messen: Bester Schokoladekuchen, beste gesunde Lunchbox, bestes Gartenmodell oder bestes mit Gemüse gebasteltes Tier. Neben Hunden brachten die Kinder vor allem Pferde und Schafe mit. Vereinzelt waren auch Kälber, Ziegen, Katzen, Kaninchen, Fische und Vögel zu sehen. Das interessanteste Tier war ein virtueller Hund mit dem Namen "Windows". Sein Frauchen hatte einfach eine Leine genommen, diese mit Draht verstärkt und so ihr Hündchen Gassi geführt. Sie erhielt sogar einnen goldenen Kleber und einen Preis -- näich einen virtuellen Pokal ;-). Nachdem alle Tiere bewertet waren, gab es noch die "Fancy Dress Parade". Die Kinder verkleideten sich und ihr Tier und wurden so nochmals bewertet. Gewonnen hat diesen Wettbewerb ein als Clown verkleideter Junge, der seinem süssen Hündchen auch einen Clownhut aufgesetzt hatte. Als grosser Abschluss dieses Morgens kam dann noch Richard, ein Freund von Dave und Yvonne, und verteilte auf einem Hochrad fahrend Bonbons. Man sah, dass dieser Anlass den Kindern grossen Spass gemacht hat, und falls das jetzt eine Primarlehrerin oder ein Primarlehrer liest, hoffen wir, dass sie oder er das als Anregung entgegen nimmt...