Reisetagebuch

13.01. - 15.01.2004


040113_01 Am Dienstagmorgen besorgten wir uns im Warehouse als erstes einmal das Mittel, das das Leck im Kühler etwas dichten sollte und etwas Motorenöl. So sind wir wieder eingedeckt für die nächste Zeit mit Lutz. Die Weiterreise führte uns nach Havelock, wo es in einer gemütlichen Bäckerei einen Kaffeehalt gab. Weiter gings über einen kurvenreichen Pass nach Nelson. Kurz vor Nelson wurde Nicole ein zweites Mal geboren. Als Didi einen langen Laster überholte, sah Nicole, dass ein anderer Laster entgegen kam, und weil Didi den Lastwagen schon zur Hälfte überholt hatte und somit kein Entrinnen war, konnte sie nur noch in Todesangst ein überraschend ruhiges, rationales und gefasstes "Du Schatz, do chonnt eine, das längt em Fall nöm!" hervorbringen. Sie war darauf überaus erleichtert, als sie feststellte, dass soeben eine Überholspur begonnen hatte und somit der andere Lastwagen auf der Gegenspur genügend Platz hatte um sicher an uns vorbei zu fahren. Bis Nelson konnte sie nicht mehr anders als nervös kichern und sich darüber freuen, dass sie noch lebt. Lange blieben wir in Nelson nicht, sondern fuhren gleich weiter nach Marahau, wo wir im Abel Tasman Marahau Beach Camp für zwei Nächte reserviert hatten. Am späteren Nachmittag, nachdem wir noch das Dichtungsmittel in Lutz' Kühler geschüttet hatten, nahmen wir dann alle im Lutz Platz und wir fuhren über den hohen und kurvenreichen Takaka Hill nach Takaka zu den Waihoro Pupu Springs. Von der Aussicht, die man vom Takaka Hill gehabt hätte, sahen wir allerdings nicht viel, da es so dichten Nebel hatte, dass man zeitweise nur einige Meter weit sah, womit die Strecke sehr mühsam zu fahren war. Trotzdem es zu regnen begonnen hatte, spazierten wir zu den Pupu Springs, die die grössten Süsswasserquellen des Landes sind. Es ist schon sehr eindrücklich zu sehen, wie ein ganzer Fluss aus dem Boden entspringt. Interessant war auch der Waldlehrpfad, der uns lehrte, in welchen Stadien eine gerodete Fläche wieder zu neuseeländischem Urwald wächst.

040114_01 Für den Mittwochmorgen hatten wir Plätze in einem Wassertaxi reserviert, das uns in die Bark Bay des Abel Tasman National Park bringen sollte. Wir wurden direkt beim Campingplatz abgeholt, wo wir schon im Boot Platz nehmen konnten, das auf einem von einem Traktor gezogenen Anhänger war. Der Traktor lud das Boot dann direkt am Strand ab, wo noch etwa ein halbes duzend weitere Traktore ihre Boote ins Wasser liessen. Wir stellten bald fest, dass die Fahrt sehr rasant werden würde, was aber sehr spassig war. Auf dem Weg zu der Bark Bay fuhren wir noch zu einer interessanten Felsformation, die aus einer gespaltenen Felskugel bestand. Kurz vor der Bark Bay fuhren wir noch um einige Felsen, die voller Seehunde und Vögel war. In der Bark Bay fuhr das Taxi so nahe an den Strand wie möglich, allerdings mussten wir trotzdem unsere Schuhe ausziehen, um nicht nasse Füsse zu kriegen. Bark Bay ist eine wunderschöne Bucht mit Sandstrand. Von dort wanderten wir auf dem Abel Tasman Costal Track durch einen beeindruckenden Farnwald und über eine wacklige Hängebrücke an schönen Aussichtspunkten vorbei zu den wunderschönen Sandstränden der Torrent Bay und Anchorage Bay. In der Anchorage Bay genossen wir das entspannende Bad im schön warmen Meer, bevor wir vom Wassertaxi wieder abgeholt wurden. Diese Wanderung war wirklich wunderschön und ein besonderes Erlebnis. Am Abend spazierten wir dann noch zu einem Café. Unterwegs sahen wir noch einige Pukekos, eine flugunfähige Vogelart, und wir besuchten auch eine Maori-Kunstgalerie, wo man wirklich wunderschöne Objekte kaufen könnte, die aber auch ihren Preis hatten.

040115_01 Donnerstag war für unsere Eltern bereits der letzte ganze Tag auf der Südinsel (wir werden ja nochmals zurückkommen). Wiederum machten wir in Havelock zum Café ab. Unsere Eltern mussten allerdings lange auf uns warten. Weil die Passstrasse von Nelson nach Havelock stückweise neu mit Rollsplitt versehen worden war, spickte uns ein anderes Auto einen Stein so auf die Windschutzscheibe, dass sie gleich in tausend Stücke zersprang, ohne dass auch nur ein einziges Stück herausgefallen wäre (Sicherheitsglas halt). Als wir dann anhielten, um den Schaden zu beurteilen, trafen wir auf einen Radfahrer, der sich auch über den Rollsplit aufregte, der seinem teuren Fahrrad schon diverse irreparable Schäden zugefügt hatte. Er gab uns dann einige Tipps was wir machen sollten, aber bevor wir überhaupt irgendetwas anfangen konnten, waren auch schon zwei deutsche Radfahrer da, die sich gleich so um unser Auto bemühten, als wäre es ihr eigenes. Sie brachen kurzerhand die Scheibe so vehement heraus, dass beide einige blutige Kratzer abbekamen. Wir konnten nur noch mit einem Plastikplane versuchen, möglichst viele Glassplitter daran zu hindern, es sich im Lutzinneren gemütlich zu machen. Das Glas liessen wir schliesslich am Strassenrand liegen und machten uns halt ohne Windschutzscheibe auf die Weiterreise. Rund 50 km/h konnten wir problemlos fahren, aber schneller ging nicht. Das Mobiltelefonnetz deckt diesen Pass leider noch nicht ab, so konnten wir nicht einmal unsere Eltern informieren, die sich in Havelock bereits schon Sorgen machten. Eine halbe Stunde vom Unfallort entfernt winkte uns eine Familie auf einen Parkplatz. Sie hatten uns überholt und gesehen, dass wir keine Windschutzscheibe hatten. Sie gaben uns eine künstliche Windschutzscheibe, die aus einem durchsichtigen Plastik und Klebband bestand, die sie schon seit über 10 Jahren im Auto hatten, und sich schon oft gefragt hatten, ob sie die überhaupt je brauchen könnten. Darüber waren wir wirklich froh, denn so konnten wir doch wieder gut 80 km/h fahren. Für eine halbe Stunde ging das ganz gut. Als uns dann aber ein grosser Laster entgegenkam, hielt der Plastik den Druck nicht aus und flatterte uns plötzlich um die Ohren (das ist was für den Adrenalinspiegel!). Wir versuchten zwar, das Ganze noch zu retten, aber ein zweiter Laster zerstörte den Plastik noch ganz, noch während wir ihn wieder anzukleben versuchten. Nachher funktionierte zum Glück dann das Mobiltelefon bald wieder, so konnten wir unsere Eltern informieren und ihnen den Auftrag geben, Telefonnummern von Garagen herauszufinden, die uns eine neue Windschutzscheibe installieren könnten. Herzlichen Dank nochmals an alle, die uns in dieser Sache irgendwie geholfen haben. Als wir dann in Havelock ankamen, hatten sie schon eine Stunde auf uns gewartet. So fuhren sie dann gleich weiter nach Picton, wo wir sie am Abend im Blue Anchor Top 10 Holiday Park wieder treffen würden. Auf der Südinsel konnten wir leider keine Garage finden, die an diesem Tag noch Zeit für uns gehabt hätte, so organsierten wir halt eine Garage in Wellington. Nach einer feinen Pizza machten auch wir uns dann auf den Weg nach Picton über die wunderschöne Strasse dem Queen Charlotte Sound entlang. Das einzige Problem waren die vielen Bienen, die nun nicht von der Windschutzscheibe gestoppt wurden, so wurde Didi ein zweites Mal von einer neuseeländischen Biene gestochen, worauf er dann ein bisschen vorsichtiger fuhr. Auf dem Campingplatz in Picton trafen wir unsere Eltern. Währenddem sie noch etwas die Stadt besichtigen gingen, kochten wir Abendessen. Nachher erholten wir uns noch im luxuriösen Spa des Holiday Parks.