Am Freitagmorgen wollten wir um 10.15 Uhr in
Waiotapu sein. Um diese Zeit wird dort nämlich jeden Tag der
Lady Knox Geysir mit Seifenpulver gekitzelt, so dass er
ausbricht. Durch die Seife wird die Oberflächenspannung des
Wassers aufgehoben und relativ kühles Wasser (98°) kommt
in Berührung mit relativ heissem Wasser (bis 150°) und
durch die Verdampfung spritzt dann das Wasser nach oben. Der
Geysir spritzte ziemlich hoch, so ungefähr 13m hoch, was
recht eindrücklich war. Nach dem Geysir schauten wir uns das
Thermalgebiet von Waiotapu an. Das Gebiet
ist extrem gross und man sieht thermische Erscheinungen in allen
Farben, die auf die verschiedenen gelösten Elemente
zurückzuführen sind. So sah man zum Beispiel
verschiedene Krater, Schwefel ausstossende Löcher,
Heisswasserquellen und verschiedenfarbige Seen. Besonders
schön war der "Champagne Pool", ein schön
blaues Heisswasserbecken, mit orangefarbenem Rand. Ebenso
eindrücklich war ein gäggeligelber Schwefelsee. In der
Nähe vom Waiotapu Thermal Wonderland gab es auch noch recht
grosse Mudpools. Dort wurde Didi von Mutter Erde gesegnet. Er
stand nicht einmal zu vorderst, wurde aber von einem Tropfen
heissen Schlamms getroffen, der ihm eine Verbrennung
2. Grades auf der Schulter zufügte, aber er hat kaum
gejammert. Wir waren alle ziemlich Baff… Unser
nächstes Ziel war Rotorua, wo unsere Eltern gleich zum
Rotorua Top 10 Holiday Park fuhren, währenddem wir eine
Garage suchten, die Lutzens Auspuff, der unerträglich laut
geworden war, flicken würde.
Wir hatten
Glück und fanden einen Garagisten, der dafür nur eine
Stunde brauchten, während wir durch den Kuirau Park
spazierten und weiter Mudpools und heisse Quellen anschauten.
Schliesslich trafen wir unsere Eltern wieder in Rotorua selber,
wo sie am shoppen waren. Sie spazierten dann wieder zum
Campingplatz zurück, während wir noch Einkaufen gehen
sollten. Als wir dann aber wieder beim Lutz waren, staunten wir
nicht schlecht, als wir doch tatsächlich zwei Bussen
über je 200$ unter den Scheibenwischer geklemmt vorfanden.
Wir stellten bald fest, dass wir gebüsst werden sollten,
weil wir die Warrant of Fitness und die Registration nicht
ordnungsgemäss an die Windschutzscheibe geklemmt hatten. Das
war sehr ärgerlich, weil uns der Garagist, der uns in in
Lower Hutt die neue Windschutzscheibe eingebaut hatte, versichert
hatte, dass es reiche, wenn man die beiden Kleber einfach aufs
Armaturenbrett lege. Wir wollten uns also erst einmal beim
Rotorua District Council beschweren, das uns die Busse
ausgestellt hatte. Allerdings war das gar nicht so einfach. Es
war nämlich Freitagabend um fünf und dieses Büro
war bereits seit einer halben Stunde geschlossen. Die Busse war
uns also gerade fünf Minuten vor Büroschluss
ausgestellt worden, was wir ziemlich fies fanden, weil wir so ja
gar keine Chance für Beschwerde hatten. Da sich neben dem
Gebäude des Rotorua District Councils gleich die Polizei
befand, beschlossen wir, unser Glück noch dort zu versuchen.
Wir wurden von einem ganz netten Polizeibeamten empfangen, der
uns die Telefonnummer des Rotorua District Councils heraussuchte
und uns versicherte, dass wir uns sicher aus dieser Angelegenheit
herausreden können werden. So kamen wir dann halt mit etwas
Verspätung zum Campingplatz. Per Mobiltelefon hatten wir
unsere Eltern schon mal darüber informiert, dass wir
verspätet sein würden wegen
"Verkehrsproblemen". Am Abend badeten wir noch im
heissen und kalten Pool des Campingplatzes und spielten noch
etwas Pétanque.
Am nächsten Tag besuchten wir als erstes
die Schafshow im Agrodome, der etwas ausserhalb von Rotorua
liegt. In dieser Show werden einem unter anderem alle
möglichen Schafrassen vorgestellt, es wird gezeigt wie ein
Schaf geschert wird, und auch die Arbeit der Schäferhunde
wird vorgestellt. Da zufälligerweise gleich noch
A&P-Show war auf dem selben Gelände, schauten wir uns
nach der Schafshow noch etwas um. Die A&P-Show war nicht so
gut wie diejenige in Ashburton, dafür gab es hier noch einen
Lumberjack-Wettbewerb, an dem sich die Athleten im Holzhacken und
Baumfällen und ähnlichem massen, den wir ein paar
Minuten mit Interesse verfolgten. Unser nächstes Ziel war
Whakarewarewa in Rotorua, kurz Whaka genannt. In diesem Park kann
man sowohl thermische Erscheinungen, als auch Maori Kultur
erleben. Da kostenlose Führungen angeboten werden, schlossen
wir uns einer an und erfuhren so viel Interessantes über die
Maori, ihre Schnitzereien und Flax-Verarbeitung und über das
Thermalgebiet. Besonders gut gefielen uns die beiden Geysire
"Pohutu" und der etwas kleinere "Prince of
Wales's Feathers". Nach der Führung schauten wir
uns die kulturelle Darbietung einer Maorigruppe im nachgebauten
Maoridorf des Whaka an.
Wir
mussten uns dafür mit etwa 100 anderen Touristen auf dem
Marae, dem Versammlungsplatz der Maori, aufstellen, und dann
wurden wir von einer Maorifrau in die kommende
Begrüssungszeremonie eingeweiht, bei der einer der Touristen
unser Häuptling darstellen musste. Die Zeremonie verlief
dann so, dass ein Maorikrieger aus dem Versammlungshaus herauskam
und ein Blatt von einem Baum vor uns auf den Boden legte. Unser
"Häuptling" musste das dann aufnehmen, als Zeichen
dafür, dass wir wohlgesinnt seien. Nachher führte uns
die Maorigruppe einen Begrüssungstanz auf. Schliesslich
wurden wir in das Besammlungshaus hereingelassen, wir mussten
aber die Schuhe nach Tradition draussen ausziehen. Drinnen
konnten wir dann Platz nehmen und ein Konzert mit Tanz und Haka
geniessen. Die Lieder waren wirklich noch schön und die
Tänze waren sehr speziell, da die Frauen dazu ein bis vier
Kugeln an langen Schnüren um sich herum schwangen. Die
Männer zeigten uns auch noch ihre Künste mit einem
langen Stab, der von den Maori als Waffe gebraucht wurde. Nach
dem Besuch im Whaka fuhren wir zu den Government Gardens, wo Hans
hoffte endlich einmal den Neuseeländern bei einer Partie
Rasenbowling, das eher an Pétanque oder Curling als an
Bowling erinnert, zusehen zu können. Tatsächlich
spielten dort einige ganz in Weiss gekleidete Männer und
Frauen vor dem alten Badehaus, das heute das Rotorua Museum of
Art and History beherbergt, sowohl Bowling als auch Crocket,
dessen Regeln wir nicht wirklich ausmachen konnten. Zurück
auf dem Campingplatz kühlte sich Nicole vor dem Znacht noch
ein bisschen im Pool ab. Nach dem Essen gingen wir dann aber noch
im Polynesian Spa baden. Leider wurden die Polynesian Pools,
einzelne viereckige Pools mit verschiedenen Temperaturen in einem
schönen Garten gerade restauriert. So konnten wir einfach in
einem grossen Pool und ein paar kleinen privaten Pools mit sehr
heissem Wasser baden, was aber auch sehr erholsam war.