Reisetagebuch

23.02. - 27.02.2004


040223_06 Am Montag fuhren wir nach Iwikau Village hoch, dem Skigebiet von Whakapapa, wo einige Mordor-Szenen für Lord of the Rings gedreht wurden. Die Aussicht auf die Vulkane Ruapehu, Ngauruhoe und Tongariro war fabelhaft. Auch die Fernsicht war ausgezeichnet, wir konnten sogar Taranaki im Westen sehen! Wo genau die Filmszenen gedreht wurden, war ohne GPS-Gerät leider nicht herauszufinden, so spazierten wir einfach ein bisschen herum und genossen die spezielle Vulkanlandschaft. Weiter ging unsere Reise dann nach Tokaanu, wo wir einen Spaziergang durch ein kleinen Park machten, in dem es heisse Quellen und blubbernde Schlammpools zu bewundern gibt. Der Spaziergang war jedoch recht kurz, so gelangten wir schon am frühen Nachmittag nach Taupo. Wir beschlossen, noch noch zu den Aratiatia Rapids und zum Huka Fall zu fahren, die wir beide schon mit unseren Eltern gesehen hatten. Die Aratiatia Rapids sind die Stromschnellen, die nur zu sehen sind, weil bei einem Kraftwerk drei- bis viermal täglich die Schleusen geöffnet werden. Diesmal beobachteten wir dieses Schauspiel von einer Aussichtsplattform her, die viel näher beim Geschehen lag, als diejenige, die wir das letzte Mal erklommen hatten. Zurück beim Campingplatz genossen wir ein entspannendes Bad im warmen Pool des Holiday Parks. Danach mussten wir natürlich noch das grösste "Gumpikissen" auf der südlichen Hemisphäre ausprobieren, das sich in diesem Holiday Park befindet. Das Herumhüpfen darauf machte wirklich Spass!

040224_05 Am nächsten Tag wollten wir noch die restlichen Sehenswürdigkeiten von Taupo und Umgebung anschauen. Als erstes fuhren wir deshalb zum Volcanic Activity Center. Es hatte dort zwar nur eine recht kleine Ausstellung über die Vulkane der Gegend, dafür war diese wirklich lehrreich, und es gab auch zwei interessante Filme zu sehen. Danach fuhren wir nach Orakei Korako. Dieses Thermalgebiet hatten wir zwar schon mit unseren Eltern besucht, aber es hatte uns dort so gut gefallen, dass wir fanden, dass Fabi diesen Ort mit Sinterterrassen, heissen Quellen, Geysiren, Mudpools und einer riesigen Höhle auch sehen sollte. Erneut hatte sich die Reise gelohnt! Dieses Mal vergassen wir auch nicht unsere Gratistasse Tee zu bestellen, die uns dank unserer "Top-Ten-Clubcard" eigentlich schon beim letzten Besuch zugestanden wäre. Schliesslich fuhren wir auf dem Rückweg nach Taupo noch zu einem Aussichtspunkt, von dem man ein Thermisches Kraftwerk ansehen konnte und zu den "Craters of the Moon", einem thermisch aktiven Gebiet, das von Kratern übersät ist und wo es überall aus dem Boden dampft; interessanterweise ist dieses Gebiet erst relativ kürzlich thermisch aktiv geworden, und man vermutet, dass dies mit dem Baus des Thermischen Kraftwerkes unweit davon zusammenhängt. Am Abend gingen wir dann wieder einmal ins Kino und schauten uns den wirklich amüsanten Film Stuck on you von Bobby und Peter Farrelly an. In der Nacht windete es dann so stark, dass teilweise unser Zelt fast zusammengelegt, und Fabi fast von der Zeltwand erdrückt wurde…

040225_10 Am Mittwoch überquerten wir schliesslich die Ahimanawa Range Richtung Napier. Unterwegs wies uns ein Wegweiser zu einem Aussichtspunkt, und von diesem hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die recht hohen Waipunga Falls. Unser Tagesziel war jedoch Cape Kidnapper, das etwas südöstlich von Napier liegt, denn dort wollten wir an diesem Nachmittag Gannets, zu Deutsch Tölpel, beobachten gehen. Die Tour begann in einer Ortschaft Namens Clifton, von wo aus wir dann auf einem Traktor-Ladewagen über denn Strand zum Cape Kidnapper geführt wurden. Die Fahrt war recht abenteuerlich, aber auch sehr interessant, denn wiir erfuhren viel über die Geologie des Kaps und der Klippen. Abenteuerlich war die Fahrt, weil es sehr holprig war; manchmal ging's ins Wasser, einige Füsse wurden nass, und einmal mussten wir sogar absteigen, weil zu viele Gesteinsbrocken den Weg versperrten, und die Fahrer der Traktore zuerst die Brocken wegpickeln mussten. Am Cape angekommen, mussten wir noch etwa 20 Minuten zu der Gannet-Kolonie spazieren. Das Beobachten dieser ziemlich grossen Vögel war sehr interessant, denn man konnte ihnen beim Füttern der Jungen, beim Starten und Landen, beim Fliegen und beim Verteidigen ihres Reviers gegen Möwen zusehen. Auf der Rückreise hielten wir dann zusätzlich noch bei einer anderen Kolonie, die sich auf Felsen am Meer befindet. Der ganze Ausflug war traumhaft, und wir hatten auch wirklich Glück mit dem Wetter, es war strahlend blauer Himmel. Unser Traktorfahrer witzelte am Schluss noch: "Sorry about the weather…!"

040226_02 Weil die Tour am Vortag recht lange gedauert hatte, schauten wir uns erst am Donnerstagmorgen das wirklich schöne Napier an. Nachdem die Stadt 1931 durch ein Erdbeben zerstört wurde, wurde sie ihm zeitgenössischen Art Déco-Stil wieder aufgebaut und ist nun dafür bekannt. Der Stil gefiel uns wirklich gut, und es wird viel daran gesetzt, dass das Stadtbild so erhalten bleibt. Auf der Weiterreise schauten wir uns noch zwei weitere Gebäude an, die etwas ausserhalb der Stadt liegen: das National Tobacco Company Building, das meistfotografierte Art Déco Gebäude in Napier und der McDonalds in Taradale, der sich in einem historisch wichtigen Gebäude befindet und deshalb im Art Déco-Stil restauriert werden musste. Unser nächster Zwischenhalt war dann erst in Upper Hutt kurz vor Wellington. Im Kaitoke Regional Park waren Rivendale-Szenen für Lord of the Rings gedreht worden, also fuhren wir dorthin. Allerdings war an der bezeichneten Stelle absolut rein überhaupt gar nichts zu sehen, das an den Film erinnert hätte. Wir genossen deshalb einfach den schönen Park und fanden eine tolle Hängebrücke, die etwas wacklig war, aber sehr schön gelegen. Auch im Harcourt Park in Upper Hutt lag einer der Drehorte von Lord of the Rings. Allerdings fanden wir den Park nicht gleich auf Anhieb, so verschoben wir den Besuch dieses Parks auf den nächsten Tag und fuhren zum Top 10 Holiday Park in Lower Hutt, der während der Unwetter rund einen halben Meter unter Wasser gestanden hatte, nun aber wieder aufgeräumt war.

040227_03 So fuhren wir also am Freitag als erstes noch einmal zu Harcourt Park zurück nach Upper Hutt. Nachdem wir einen Poolreiniger nach dem Weg gefragt hatten, fanden wir den entsprechenden LOTR-Drehort schnell, aber viel gab es auch hier nicht zu sehen, denn nur eine einzige Aufnahme des Filmes wurde dort gedreht, in der Gandalf auf einem Pfad über einen Rasen reitet. Heute sieht man allerdings nur noch, dass dort, wo sich einmal der Pfad befand, das Gras etwas dunkler ist. Der Park war aber sonst auch einen Besuch wert und Nicole fand noch einen Bumerang, denn wir nach dem Okay des Abwarts mitnahmen. Übrigens befindet sich im Harcourt Park eine Disc-Golf-Anlage und überall sieht man Körbe, die das Ziel für die Frisbees sind. Bevor wir schliesslich weiterfuhren, schwatzten wir noch eine Weile mit einem älteren Herren, der wohl gerne noch weiter mit uns geplaudert hätte, aber wir mussten schliesslich weiter. Weil wir von Wellington auf die Südinsel übersetzen wollten, schauten wir auf dem Weg in die Stadt noch bei der Bluebridge Fähre vorbei. Es wurde uns gesagt, dass wenn wir noch an diesem Wochenende auf die Südinsel wollten, müssten wir auf die Fähre, die Wellington morgens um 3 Uhr verlässt. Wir hatten zwar schon eine weitere Nacht im Holiday Park bezahlt, aber trotzdem entschieden wir uns dafür, diese Fähre zu nehmen. Zuvor wollten wir aber noch etwas von Wellington sehen. 040227_05 In Fabis Reiseführer fanden wir einen Spaziergang durch Wellington beschrieben, so beschlossen wir, der vorgeschlagenen Strecke zu folgen. Zuerst spazierten wir der Queens Wharf entlang und dann ein bisschen durch die Stadt, bevor wir die Seilbahn zum Botanischen Garten nahmen, wo wir uns eine Show im Planetarium anschauten. Zwar hatten wir dort bereits einmal eine Show gesehen zusammen mit unseren Eltern, aber diese Show war nun ganz anders. Ein Maori war der Gastgeber der Show, und begann seine Präsentation, indem er im stockdunklen Raum ein Maori-Liedli sang (wir hatten den Verdacht, dass er den Projektor noch nicht richtig eingestellt hatte, denn er drückte allerlei Knöpfe, währenddem er sang). Dann zeigte er uns, wie wir mit Hilfe der Sterne Süden finden konnten, und "Captain Nicole" musste gleich nach vorne und vor versammelter Mannschaft das alles nochmals repetieren, was sie mit Bravur erledigte. Doch unser Präsentator war noch nicht zufrieden (oder wusste nicht mehr, was er sagen sollte), jedenfalls musste noch eine weitere Frau, eine dänische Touristtin, nach vorne und daselbe gleich nochmals vorzeigen. Sie hatte wohl nicht ganz aufgepasst und bekundete etwas Mühe, Süden am Himmel zu finden. Fabi und Didi waren jedenfalls froh, dass sie bei Captain Nicole im Lutz mitfahren durften ;-) . Nach der Planetariumshow spazierten wir durch den Botanischen Garten zum Parlamentsbezirk und spazierten an den Regierungsgebäuden vorbei. Dann wollten Didi und Fabi noch in ein Internetcafé, während Nicole bereits ins Museum Te Papa ging, wo wir uns dann später wieder trafen. Wir entdeckten dort übrigens noch eine Art Computerspiel, wie wir es noch nie gesehen hatten. Man musste auf einen bestimmten Punkt am Boden in einer Bluebox stehen, das heisst man wurde dann gefilmt und erschien auf einem überdimensionalen Computerbildschirm. Die Bewegungen wurden dann registriert und so konnte man zum Beispiel Snowboarden und Fliegen. Das machte riesigen Spass! Übrigens haben wir immer noch nicht das ganze Museum gesehen, so werden wir sicher nochmals dorthin gehen. Dann gingen wir nochmals nach Lower Hutt zurück, um zu essen, duschen und unser Zelt abzubrechen, während alle anderen Camper dabei waren, ihre Zelte aufstellen. Ab 22 Uhr konnten wir bei der Fähre einchecken, so blieb uns noch etwas Zeit, um ins Kino zu gehen. Wir schauten uns Gothika an, der zwar recht gut anfing, aber am Schluss irgendwie nicht recht aufging. Nachdem wir dann bei der Fähre eingecheckt hatten, konnten wir uns in die Warteschlange für die Fähre einordnen, und noch ein Weilchen im Lutz schlafen.