Am Montag fuhren wir nach Iwikau Village hoch,
dem Skigebiet von Whakapapa, wo einige Mordor-Szenen für
Lord of the Rings gedreht wurden. Die Aussicht auf die
Vulkane Ruapehu, Ngauruhoe und Tongariro war fabelhaft. Auch die
Fernsicht war ausgezeichnet, wir konnten sogar Taranaki im Westen
sehen! Wo genau die Filmszenen gedreht wurden, war ohne
GPS-Gerät leider nicht herauszufinden, so spazierten wir
einfach ein bisschen herum und genossen die spezielle
Vulkanlandschaft. Weiter ging unsere Reise dann nach Tokaanu, wo
wir einen Spaziergang durch ein kleinen Park machten, in dem es
heisse Quellen und blubbernde Schlammpools zu bewundern gibt. Der
Spaziergang war jedoch recht kurz, so gelangten wir schon am
frühen Nachmittag nach Taupo. Wir beschlossen, noch noch zu
den Aratiatia Rapids und zum Huka Fall zu fahren, die wir beide
schon mit unseren Eltern gesehen hatten. Die Aratiatia Rapids
sind die Stromschnellen, die nur zu sehen sind, weil bei einem
Kraftwerk drei- bis viermal täglich die Schleusen
geöffnet werden. Diesmal beobachteten wir dieses Schauspiel
von einer Aussichtsplattform her, die viel näher beim
Geschehen lag, als diejenige, die wir das letzte Mal erklommen
hatten. Zurück beim Campingplatz genossen wir ein
entspannendes Bad im warmen Pool des Holiday Parks. Danach
mussten wir natürlich noch das grösste
"Gumpikissen" auf der südlichen Hemisphäre
ausprobieren, das sich in diesem Holiday Park befindet. Das
Herumhüpfen darauf machte wirklich Spass!
Am nächsten Tag wollten wir noch die
restlichen Sehenswürdigkeiten von Taupo und Umgebung
anschauen. Als erstes fuhren wir deshalb zum Volcanic Activity
Center. Es hatte dort zwar nur eine recht kleine Ausstellung
über die Vulkane der Gegend, dafür war diese wirklich
lehrreich, und es gab auch zwei interessante Filme zu sehen.
Danach fuhren wir nach Orakei Korako. Dieses Thermalgebiet hatten
wir zwar schon mit unseren Eltern besucht, aber es hatte uns dort
so gut gefallen, dass wir fanden, dass Fabi diesen Ort mit
Sinterterrassen, heissen Quellen, Geysiren, Mudpools und einer
riesigen Höhle auch sehen sollte. Erneut hatte sich die
Reise gelohnt! Dieses Mal vergassen wir auch nicht unsere
Gratistasse Tee zu bestellen, die uns dank unserer
"Top-Ten-Clubcard" eigentlich schon beim letzten Besuch
zugestanden wäre. Schliesslich fuhren wir auf dem
Rückweg nach Taupo noch zu einem Aussichtspunkt, von dem man
ein Thermisches Kraftwerk ansehen konnte und zu den "Craters
of the Moon", einem thermisch aktiven Gebiet, das von
Kratern übersät ist und wo es überall aus dem
Boden dampft; interessanterweise ist dieses Gebiet erst relativ
kürzlich thermisch aktiv geworden, und man vermutet, dass
dies mit dem Baus des Thermischen Kraftwerkes unweit davon
zusammenhängt. Am Abend gingen wir dann wieder einmal ins
Kino und schauten uns den wirklich amüsanten Film Stuck
on you von Bobby und Peter Farrelly an. In der Nacht windete
es dann so stark, dass teilweise unser Zelt fast zusammengelegt,
und Fabi fast von der Zeltwand erdrückt wurde…
Am Mittwoch überquerten wir schliesslich
die Ahimanawa Range Richtung Napier. Unterwegs wies uns ein
Wegweiser zu einem Aussichtspunkt, und von diesem hatten wir
einen wunderbaren Ausblick auf die recht hohen Waipunga Falls.
Unser Tagesziel war jedoch Cape Kidnapper, das etwas
südöstlich von Napier liegt, denn dort wollten wir an
diesem Nachmittag Gannets, zu Deutsch Tölpel, beobachten
gehen. Die Tour begann in einer Ortschaft Namens Clifton, von wo
aus wir dann auf einem Traktor-Ladewagen über denn Strand
zum Cape Kidnapper geführt wurden. Die Fahrt war recht
abenteuerlich, aber auch sehr interessant, denn wiir erfuhren
viel über die Geologie des Kaps und der Klippen.
Abenteuerlich war die Fahrt, weil es sehr holprig war; manchmal
ging's ins Wasser, einige Füsse wurden nass, und einmal
mussten wir sogar absteigen, weil zu viele Gesteinsbrocken den
Weg versperrten, und die Fahrer der Traktore zuerst die Brocken
wegpickeln mussten. Am Cape angekommen, mussten wir noch etwa 20
Minuten zu der Gannet-Kolonie spazieren. Das Beobachten dieser
ziemlich grossen Vögel war sehr interessant, denn man konnte
ihnen beim Füttern der Jungen, beim Starten und Landen, beim
Fliegen und beim Verteidigen ihres Reviers gegen Möwen
zusehen. Auf der Rückreise hielten wir dann zusätzlich
noch bei einer anderen Kolonie, die sich auf Felsen am Meer
befindet. Der ganze Ausflug war traumhaft, und wir hatten auch
wirklich Glück mit dem Wetter, es war strahlend blauer
Himmel. Unser Traktorfahrer witzelte am Schluss noch: "Sorry
about the weather…!"
Weil die Tour am Vortag recht lange gedauert
hatte, schauten wir uns erst am Donnerstagmorgen das wirklich
schöne Napier an. Nachdem die Stadt 1931 durch ein Erdbeben
zerstört wurde, wurde sie ihm zeitgenössischen
Art Déco-Stil wieder aufgebaut und ist nun dafür
bekannt. Der Stil gefiel uns wirklich gut, und es wird viel daran
gesetzt, dass das Stadtbild so erhalten bleibt. Auf der
Weiterreise schauten wir uns noch zwei weitere Gebäude an,
die etwas ausserhalb der Stadt liegen: das National Tobacco
Company Building, das meistfotografierte Art Déco
Gebäude in Napier und der McDonalds in Taradale, der sich in
einem historisch wichtigen Gebäude befindet und deshalb im
Art Déco-Stil restauriert werden musste. Unser
nächster Zwischenhalt war dann erst in Upper Hutt kurz vor
Wellington. Im Kaitoke Regional Park waren Rivendale-Szenen
für Lord of the Rings gedreht worden, also fuhren wir
dorthin. Allerdings war an der bezeichneten Stelle absolut rein
überhaupt gar nichts zu sehen, das an den Film erinnert
hätte. Wir genossen deshalb einfach den schönen Park
und fanden eine tolle Hängebrücke, die etwas wacklig
war, aber sehr schön gelegen. Auch im Harcourt Park in Upper
Hutt lag einer der Drehorte von Lord of the Rings.
Allerdings fanden wir den Park nicht gleich auf Anhieb, so
verschoben wir den Besuch dieses Parks auf den nächsten Tag
und fuhren zum Top 10 Holiday Park in Lower Hutt, der
während der Unwetter rund einen halben Meter unter Wasser
gestanden hatte, nun aber wieder aufgeräumt war.
So fuhren wir also am Freitag als erstes noch
einmal zu Harcourt Park zurück nach Upper Hutt. Nachdem wir
einen Poolreiniger nach dem Weg gefragt hatten, fanden wir den
entsprechenden LOTR-Drehort schnell, aber viel gab es auch hier
nicht zu sehen, denn nur eine einzige Aufnahme des Filmes wurde
dort gedreht, in der Gandalf auf einem Pfad über einen Rasen
reitet. Heute sieht man allerdings nur noch, dass dort, wo sich
einmal der Pfad befand, das Gras etwas dunkler ist. Der Park war
aber sonst auch einen Besuch wert und Nicole fand noch einen
Bumerang, denn wir nach dem Okay des Abwarts mitnahmen.
Übrigens befindet sich im Harcourt Park eine
Disc-Golf-Anlage und überall sieht man Körbe, die das
Ziel für die Frisbees sind. Bevor wir schliesslich
weiterfuhren, schwatzten wir noch eine Weile mit einem
älteren Herren, der wohl gerne noch weiter mit uns
geplaudert hätte, aber wir mussten schliesslich weiter. Weil
wir von Wellington auf die Südinsel übersetzen wollten,
schauten wir auf dem Weg in die Stadt noch bei der Bluebridge
Fähre vorbei. Es wurde uns gesagt, dass wenn wir noch an
diesem Wochenende auf die Südinsel wollten, müssten wir
auf die Fähre, die Wellington morgens um 3 Uhr
verlässt. Wir hatten zwar schon eine weitere Nacht im
Holiday Park bezahlt, aber trotzdem entschieden wir uns
dafür, diese Fähre zu nehmen. Zuvor wollten wir aber
noch etwas von Wellington sehen.
In Fabis
Reiseführer fanden wir einen Spaziergang durch Wellington
beschrieben, so beschlossen wir, der vorgeschlagenen Strecke zu
folgen. Zuerst spazierten wir der Queens Wharf entlang und dann
ein bisschen durch die Stadt, bevor wir die Seilbahn zum
Botanischen Garten nahmen, wo wir uns eine Show im Planetarium
anschauten. Zwar hatten wir dort bereits einmal eine Show gesehen
zusammen mit unseren Eltern, aber diese Show war nun ganz anders.
Ein Maori war der Gastgeber der Show, und begann seine
Präsentation, indem er im stockdunklen Raum ein Maori-Liedli
sang (wir hatten den Verdacht, dass er den Projektor noch nicht
richtig eingestellt hatte, denn er drückte allerlei
Knöpfe, währenddem er sang). Dann zeigte er uns, wie
wir mit Hilfe der Sterne Süden finden konnten, und
"Captain Nicole" musste gleich nach vorne und vor
versammelter Mannschaft das alles nochmals repetieren, was sie
mit Bravur erledigte. Doch unser Präsentator war noch nicht
zufrieden (oder wusste nicht mehr, was er sagen sollte),
jedenfalls musste noch eine weitere Frau, eine dänische
Touristtin, nach vorne und daselbe gleich nochmals vorzeigen. Sie
hatte wohl nicht ganz aufgepasst und bekundete etwas Mühe,
Süden am Himmel zu finden. Fabi und Didi waren jedenfalls
froh, dass sie bei Captain Nicole im Lutz mitfahren
durften ;-) . Nach der Planetariumshow spazierten wir durch
den Botanischen Garten zum Parlamentsbezirk und spazierten an den
Regierungsgebäuden vorbei. Dann wollten Didi und Fabi noch
in ein Internetcafé, während Nicole bereits ins
Museum Te Papa ging, wo wir uns dann später wieder trafen.
Wir entdeckten dort übrigens noch eine Art Computerspiel,
wie wir es noch nie gesehen hatten. Man musste auf einen
bestimmten Punkt am Boden in einer Bluebox stehen, das heisst man
wurde dann gefilmt und erschien auf einem überdimensionalen
Computerbildschirm. Die Bewegungen wurden dann registriert und so
konnte man zum Beispiel Snowboarden und Fliegen. Das machte
riesigen Spass! Übrigens haben wir immer noch nicht das
ganze Museum gesehen, so werden wir sicher nochmals dorthin
gehen. Dann gingen wir nochmals nach Lower Hutt zurück, um
zu essen, duschen und unser Zelt abzubrechen, während alle
anderen Camper dabei waren, ihre Zelte aufstellen. Ab 22 Uhr
konnten wir bei der Fähre einchecken, so blieb uns noch
etwas Zeit, um ins Kino zu gehen. Wir schauten uns Gothika
an, der zwar recht gut anfing, aber am Schluss irgendwie nicht
recht aufging. Nachdem wir dann bei der Fähre eingecheckt
hatten, konnten wir uns in die Warteschlange für die
Fähre einordnen, und noch ein Weilchen im Lutz schlafen.