Am Donnerstagmorgen fuhren wir auf die Banks
Peninsula hinaus. Das Wetter war optimal, so konnten wir nochmals
die sagenhafte Aussicht auf den Akaroa Harbour geniessen. In
Akaroa besuchten wir das kleine, aber feine Museum, in dem
allerlei Gegenstände der Maori und der ersten
französischen Siedler ausgestellt sind, und das auch
über die Banks Peninsula allgemein informiert. Danach
schlugen wir im Top 10 Holiday Park von Akaroa unser Zelt auf.
Weil dieser Campingplatz etwas oberhalb der Ortschaft auf
verschiedenen Terrassen gelegen ist, genossen wir dort die beste
Aussicht, die wir je von unserem Zelt her hatten. Übrigens
genossen wir dort ein ganz spezielles Nachtessen. Fabi hatte
uns ein Gerber-Fondue aus der Schweiz mitgebracht, dass wir nun an diesem Abend mit
unserem Campingkocher zubereiteten. Mmmh, schmeckte das
gut…! Nach diesem super Znacht spazierten wir noch in die
Ortschaft hinunter und genossen auf einem Kai am Hafen die
schöne Abendstimmung, bevor wir noch etwas trinken
gingen.
Am Freitag fuhren wir dann über
Christchurch und die Inland Scenic Route nach Mount Somers, wo an
diesem Wochenende das "Minerals to Art"-Festival
stattfindet. Bei diesem Festival gibt es allerlei Workshops zum
Thema Kunsthandwerk und über die Gegend um Mount Somers.
Dave und Yvonne sind dort in der Organisation tätig, deshalb
waren sie ziemlich beschäftigt, als wir dort ankamen.
Nachdem wir bei ihnen einen Tee getrunken hatten, machten wir uns
auf den Weg nach Edoras, der Hauptstadt Rohans in Lord of the
Rings. Wir waren ja schon zweimal dort, aber wir sind noch
nie auf den Hügel selber gewandert. Nachdem wir also unser
Picknick verzehrt hatten, machten wir uns auf den Weg querfeldein
zum Mt. Sunday, wie Edoras eigentlich heisst, denn der Weg, den
die Filmcrew gebraucht hatte, wurde wieder abgebaut. Am Anfang
war es kein Problem einen guten Weg zu finden, aber
plötzlich versperrte uns ein kleines Flüsschen den Weg
und wir mussten unsere Schuhe ausziehen, um ans andere Ufer zu
gelangen. Das Wasser war eisig kalt, und wir waren froh unsere
Schuhe wieder anziehen zu können. Nur kurz darauf versperrte
uns wieder ein Flüsschen den Weg und wir stellten fest, dass
das wohl verschiedene Flussarme sein mussten. Diesmal konnten wir
nicht einfach bloss die Schuhe ausziehen und durchwaten, denn das
Wasser war viel zu reissend. So gingen wir etwas
flussaufwärts, bis wir an eine Stelle kamen, wo der Fluss in
so viele Arme aufgeteilt war, dass es nicht allzu tief war und
auch nicht reissend, dafür mussten wir länger durch das
eiskalte Wasser gehen. Danach trennten uns nur noch wenige
hundert Meter vom steilen Anstieg nach Edoras, für den wir
nicht allzu lange brauchten. Die Aussicht, die sich uns oben bot,
war fabelhaft. Mt. Sunday befindet sich mitten in einem riesigen
Tal mit einem "braided river", wo sich der Fluss
über die ganze Ebene schlängelt, und rundherum befinden
sich relativ hohe Berge. Von all den Lord of the
Rings-Drehorten, die wir gesehen haben, ist dieser eindeutig
der schönste. Der Rückweg verlief wieder etwa gleich
wie der Hinweg. Wir waren froh, als wir wieder alle Flussarme
durchquert hatten, denn das Wasser am Ufer war jeweils nicht
wirklich sauber und man merkte, dass weiter oben wohl noch
Kühe leben… Auf dem Rückweg stoppten wir noch
kurz am Lake Clearwater, bevor wir dann, zurück in Mount
Somers, feine Pasta kochten und noch etwas Billard spielten.
Am Samstag begann dann also das
"Minerals to Art"-Festival, bei dem wir uns für
die Exkursion "Rocks and Landforms" angemeldet hatten,
die uns ins Hinterland führen sollte. Die Führung durch
Alexa Cameron, einer pensionierten Unidozentin in Geologie, war
extrem interessant und lehrreich. Zuerst führte sie uns
etwas in die Geologie Neuseelands ein und zeigte uns in einem
kleinen Museum in Stavely einige typische Gesteinsbrocken der
Gegend um Mount Somers. Danach fuhren wir mit dem Bus zum Lake
Clearwater. Alexa erklärte uns unterwegs allerlei über
die örtliche Geologie und was man alles sehen konnte. Wir
sind ja schon einige Male diese Strecke gefahren, aber so schaut
man plötzlich alles ganz anders an. Am Lake Clearwater
machten wir dann einen Mittagshalt, bevor wir noch zur Potts
Station, einem Weiler kurz vor Edoras fuhren, wo dann der Bus
wieder kehrte, und wir zurück nach Mount Somers fuhren.
Nachdem wir den ganzen Morgen und frühen Nachmittag super
Wetter gehabt hatten, verschlechterte sich das Wetter zusehends,
je näher wir nach Mount Somers kamen. Dort war es dann sogar
richtig kalt. Wir schlenderten ein bisschen durch den Markt und
genossen Hot Dogs von Dave und feine Waffeln, die wir schon
mehrmals an solchen Märkten von einem ausgewanderten
Schwarzwälder gekauft hatten. Dort begegneten wir dann
plötzlich Juanita mit Shyan, Dave und Yvonnes jüngster
Enkelin, die erst gut zwei Monate alt ist. Sie war aber gerade am
Schlafen im Kinderwagen, so konnten wir sie nicht so gut sehen.
Wir spazierten dann noch bei den Bildhauern vorbei, die
während einer Woche im verlassenen Kalksteinbruch von Mount
Somers an Skulpturen gearbeitet hatten und diese nun an diesem
"Minerals to Art"-Festival fertig stellten. Am
Sonntagnachmittag würden dann diese Skulpturen versteigert
werden. Die meisten gefielen uns sehr gut. Danach entdeckten wir
plötzlich noch, dass es in Mount Somers ein kleines Museum
gibt, das sich ganz versteckt am Rande des Rugby-Feldes befindet.
Wir schauten kurz dort vorbei, fanden aber, dass es aber nicht
sehr aufschlussreich. Zudem herrschte ein riesiges Durcheinander,
und zu den einzelnen Gegenständen stand entweder nichts oder
nicht viel geschrieben. Weil sonst nicht viel los war auf den
Festivalgelände, gingen wir zum Holiday Park zurück, wo
wir dann Greg und Juanita noch unser Geschenk für Shyan
überbrachten, während Fabi ein Nickerchen machte. Wir
hatten das Gefühl, dass sich Greg mehr über unseren
ausgestopften Bernhardiner freute als das Baby. Shyan war wohl
noch etwas benommen von ihrem Mittagsschlaf. Greg erklärte
uns, dass er schon einen grossen solchen Plüschbernhardiner
habe und fand es super, dass nun noch ein kleiner dazukomme. Er
fand übrigens noch heraus, dass der Hund anfängt zu
bellen, wenn man ihn auf den Bauch drückt. Bald war es dann
schon Zeit an die Cocktail-Party zu gehen, für die wir uns
schon angemeldet hatten. Cocktail-Party ist wohl etwas
übertrieben, denn es war einfach ein Apéro, an dem
Bilder prämiert werden, die für das "Minerals to
Art"-Festival eingereicht wurden. Während dem
Apéro, an dem übrigens noch ein Trio musizierte,
konnte man diese Bilder betrachten und noch eine Stimme abgeben,
für den Gewinner des Publikumpreises, der aber erst am
Sonntagnachmittag bekannt gegeben würde. Viele Bilder
gefielen uns wirklich gut und eines unserer Favoritenbilder
gewann dann sogar den Preis für das beste Bild einer
Künstlerin oder eines Künstlers aus der Gegend. Zwar
gab es an diesem Anlass auch Häppchen zu essen, aber sie
schmeckten uns irgendwie alle nicht so gut oder waren viel zu
klein, so gingen wir dann, als wir alle Bilder gesehen hatten,
zurück zum Holiday Park und kochten uns Spaghetti.
Am Sonntag nahmen wir dann relativ früh
Abschied von Dave und Yvonne und fuhren weiter Richtung
Süden. In Geraldine schauten wir uns ein weiteres Mal das
Mosaik des Teppichs von Bayeux an. Seit wir das letzte Mal dort
waren, hat Michael Linton, der Künstler des Mosaiks, wieder
an seiner CD-ROM dazu gearbeitet und Fehler korrigiert, so konnte
Didi unsere beiden CDs holen und gegen neue eintauschen. Auf
dieser CD gibt es Rätsel zu lösen und erst zwei
Personen haben schon alle gelöst. Didi wollte nun der dritte
sein, und weil nun alle Fehler behoben waren, stand ihm nun
nichts mehr im Wege. Nachdem wir uns beim Berry Barn etwas
gestärkt hatten, fuhren wir dann über Fairlie nach
Tekapo, wo wir nun auch das Innere der Church of the Good
Shepherd sehen konnten. Wenn man in den Kirchenbänken sitzt,
sieht man durch ein riesiges Fenster hinter dem Altar direkt auf
den Lake Tekapo und die Berge. Weil es wahnsinnig viele Leute
hatte in dieser winzigen Kirche, fuhren wir schon bald weiter zum
Visitor Center, von dem man bei gutem Wetter bis zum Mount Cook
sieht. Wir hatten Glück, keine einzige Wolke verdeckten den
höchsten Berg Neuseelands und wir genossen den Anblick.
Leider war es etwas dunstig und nicht strahlend blauer Himmel, so
wurden die Fotos alle nicht so gut. In Twizel, das sich gleich in
der Nähe dieses Visitor Centers befindet, fuhren wir wieder
einmal zu einem Lord of the Rings-Drehort. Dort wurden die
Kampfszenen auf den Pelennor Fields gedreht. Aber wie schon bei
praktisch allen Lord of the Rings-Drehorten sieht man auch
dort nichts mehr vom Filmdreh. Zuerst wollten wir eigentlich in
Twizel übernachten, aber weil es noch relativ früh war,
fuhren wir gleich weiter bis nach Otematata, wo wir dann unser
Zelt aufschlugen.