Reisetagebuch

04.03. - 07.03.2004


040304_02 Am Donnerstagmorgen fuhren wir auf die Banks Peninsula hinaus. Das Wetter war optimal, so konnten wir nochmals die sagenhafte Aussicht auf den Akaroa Harbour geniessen. In Akaroa besuchten wir das kleine, aber feine Museum, in dem allerlei Gegenstände der Maori und der ersten französischen Siedler ausgestellt sind, und das auch über die Banks Peninsula allgemein informiert. Danach schlugen wir im Top 10 Holiday Park von Akaroa unser Zelt auf. Weil dieser Campingplatz etwas oberhalb der Ortschaft auf verschiedenen Terrassen gelegen ist, genossen wir dort die beste Aussicht, die wir je von unserem Zelt her hatten. Übrigens genossen wir dort ein ganz spezielles Nachtessen. Fabi hatte uns ein Gerber-Fondue aus der Schweiz mitgebracht, dass wir nun an diesem Abend mit unserem Campingkocher zubereiteten. Mmmh, schmeckte das gut…! Nach diesem super Znacht spazierten wir noch in die Ortschaft hinunter und genossen auf einem Kai am Hafen die schöne Abendstimmung, bevor wir noch etwas trinken gingen.

040305_03 Am Freitag fuhren wir dann über Christchurch und die Inland Scenic Route nach Mount Somers, wo an diesem Wochenende das "Minerals to Art"-Festival stattfindet. Bei diesem Festival gibt es allerlei Workshops zum Thema Kunsthandwerk und über die Gegend um Mount Somers. Dave und Yvonne sind dort in der Organisation tätig, deshalb waren sie ziemlich beschäftigt, als wir dort ankamen. Nachdem wir bei ihnen einen Tee getrunken hatten, machten wir uns auf den Weg nach Edoras, der Hauptstadt Rohans in Lord of the Rings. Wir waren ja schon zweimal dort, aber wir sind noch nie auf den Hügel selber gewandert. Nachdem wir also unser Picknick verzehrt hatten, machten wir uns auf den Weg querfeldein zum Mt. Sunday, wie Edoras eigentlich heisst, denn der Weg, den die Filmcrew gebraucht hatte, wurde wieder abgebaut. Am Anfang war es kein Problem einen guten Weg zu finden, aber plötzlich versperrte uns ein kleines Flüsschen den Weg und wir mussten unsere Schuhe ausziehen, um ans andere Ufer zu gelangen. Das Wasser war eisig kalt, und wir waren froh unsere Schuhe wieder anziehen zu können. Nur kurz darauf versperrte uns wieder ein Flüsschen den Weg und wir stellten fest, dass das wohl verschiedene Flussarme sein mussten. Diesmal konnten wir nicht einfach bloss die Schuhe ausziehen und durchwaten, denn das Wasser war viel zu reissend. So gingen wir etwas flussaufwärts, bis wir an eine Stelle kamen, wo der Fluss in so viele Arme aufgeteilt war, dass es nicht allzu tief war und auch nicht reissend, dafür mussten wir länger durch das eiskalte Wasser gehen. Danach trennten uns nur noch wenige hundert Meter vom steilen Anstieg nach Edoras, für den wir nicht allzu lange brauchten. Die Aussicht, die sich uns oben bot, war fabelhaft. Mt. Sunday befindet sich mitten in einem riesigen Tal mit einem "braided river", wo sich der Fluss über die ganze Ebene schlängelt, und rundherum befinden sich relativ hohe Berge. Von all den Lord of the Rings-Drehorten, die wir gesehen haben, ist dieser eindeutig der schönste. Der Rückweg verlief wieder etwa gleich wie der Hinweg. Wir waren froh, als wir wieder alle Flussarme durchquert hatten, denn das Wasser am Ufer war jeweils nicht wirklich sauber und man merkte, dass weiter oben wohl noch Kühe leben… Auf dem Rückweg stoppten wir noch kurz am Lake Clearwater, bevor wir dann, zurück in Mount Somers, feine Pasta kochten und noch etwas Billard spielten.

040306_01 Am Samstag begann dann also das "Minerals to Art"-Festival, bei dem wir uns für die Exkursion "Rocks and Landforms" angemeldet hatten, die uns ins Hinterland führen sollte. Die Führung durch Alexa Cameron, einer pensionierten Unidozentin in Geologie, war extrem interessant und lehrreich. Zuerst führte sie uns etwas in die Geologie Neuseelands ein und zeigte uns in einem kleinen Museum in Stavely einige typische Gesteinsbrocken der Gegend um Mount Somers. Danach fuhren wir mit dem Bus zum Lake Clearwater. Alexa erklärte uns unterwegs allerlei über die örtliche Geologie und was man alles sehen konnte. Wir sind ja schon einige Male diese Strecke gefahren, aber so schaut man plötzlich alles ganz anders an. Am Lake Clearwater machten wir dann einen Mittagshalt, bevor wir noch zur Potts Station, einem Weiler kurz vor Edoras fuhren, wo dann der Bus wieder kehrte, und wir zurück nach Mount Somers fuhren. Nachdem wir den ganzen Morgen und frühen Nachmittag super Wetter gehabt hatten, verschlechterte sich das Wetter zusehends, je näher wir nach Mount Somers kamen. Dort war es dann sogar richtig kalt. Wir schlenderten ein bisschen durch den Markt und genossen Hot Dogs von Dave und feine Waffeln, die wir schon mehrmals an solchen Märkten von einem ausgewanderten Schwarzwälder gekauft hatten. Dort begegneten wir dann plötzlich Juanita mit Shyan, Dave und Yvonnes jüngster Enkelin, die erst gut zwei Monate alt ist. Sie war aber gerade am Schlafen im Kinderwagen, so konnten wir sie nicht so gut sehen. Wir spazierten dann noch bei den Bildhauern vorbei, die während einer Woche im verlassenen Kalksteinbruch von Mount Somers an Skulpturen gearbeitet hatten und diese nun an diesem "Minerals to Art"-Festival fertig stellten. Am Sonntagnachmittag würden dann diese Skulpturen versteigert werden. Die meisten gefielen uns sehr gut. Danach entdeckten wir plötzlich noch, dass es in Mount Somers ein kleines Museum gibt, das sich ganz versteckt am Rande des Rugby-Feldes befindet. Wir schauten kurz dort vorbei, fanden aber, dass es aber nicht sehr aufschlussreich. Zudem herrschte ein riesiges Durcheinander, und zu den einzelnen Gegenständen stand entweder nichts oder nicht viel geschrieben. Weil sonst nicht viel los war auf den Festivalgelände, gingen wir zum Holiday Park zurück, wo wir dann Greg und Juanita noch unser Geschenk für Shyan überbrachten, während Fabi ein Nickerchen machte. Wir hatten das Gefühl, dass sich Greg mehr über unseren ausgestopften Bernhardiner freute als das Baby. Shyan war wohl noch etwas benommen von ihrem Mittagsschlaf. Greg erklärte uns, dass er schon einen grossen solchen Plüschbernhardiner habe und fand es super, dass nun noch ein kleiner dazukomme. Er fand übrigens noch heraus, dass der Hund anfängt zu bellen, wenn man ihn auf den Bauch drückt. Bald war es dann schon Zeit an die Cocktail-Party zu gehen, für die wir uns schon angemeldet hatten. Cocktail-Party ist wohl etwas übertrieben, denn es war einfach ein Apéro, an dem Bilder prämiert werden, die für das "Minerals to Art"-Festival eingereicht wurden. Während dem Apéro, an dem übrigens noch ein Trio musizierte, konnte man diese Bilder betrachten und noch eine Stimme abgeben, für den Gewinner des Publikumpreises, der aber erst am Sonntagnachmittag bekannt gegeben würde. Viele Bilder gefielen uns wirklich gut und eines unserer Favoritenbilder gewann dann sogar den Preis für das beste Bild einer Künstlerin oder eines Künstlers aus der Gegend. Zwar gab es an diesem Anlass auch Häppchen zu essen, aber sie schmeckten uns irgendwie alle nicht so gut oder waren viel zu klein, so gingen wir dann, als wir alle Bilder gesehen hatten, zurück zum Holiday Park und kochten uns Spaghetti.

040307_03 Am Sonntag nahmen wir dann relativ früh Abschied von Dave und Yvonne und fuhren weiter Richtung Süden. In Geraldine schauten wir uns ein weiteres Mal das Mosaik des Teppichs von Bayeux an. Seit wir das letzte Mal dort waren, hat Michael Linton, der Künstler des Mosaiks, wieder an seiner CD-ROM dazu gearbeitet und Fehler korrigiert, so konnte Didi unsere beiden CDs holen und gegen neue eintauschen. Auf dieser CD gibt es Rätsel zu lösen und erst zwei Personen haben schon alle gelöst. Didi wollte nun der dritte sein, und weil nun alle Fehler behoben waren, stand ihm nun nichts mehr im Wege. Nachdem wir uns beim Berry Barn etwas gestärkt hatten, fuhren wir dann über Fairlie nach Tekapo, wo wir nun auch das Innere der Church of the Good Shepherd sehen konnten. Wenn man in den Kirchenbänken sitzt, sieht man durch ein riesiges Fenster hinter dem Altar direkt auf den Lake Tekapo und die Berge. Weil es wahnsinnig viele Leute hatte in dieser winzigen Kirche, fuhren wir schon bald weiter zum Visitor Center, von dem man bei gutem Wetter bis zum Mount Cook sieht. Wir hatten Glück, keine einzige Wolke verdeckten den höchsten Berg Neuseelands und wir genossen den Anblick. Leider war es etwas dunstig und nicht strahlend blauer Himmel, so wurden die Fotos alle nicht so gut. In Twizel, das sich gleich in der Nähe dieses Visitor Centers befindet, fuhren wir wieder einmal zu einem Lord of the Rings-Drehort. Dort wurden die Kampfszenen auf den Pelennor Fields gedreht. Aber wie schon bei praktisch allen Lord of the Rings-Drehorten sieht man auch dort nichts mehr vom Filmdreh. Zuerst wollten wir eigentlich in Twizel übernachten, aber weil es noch relativ früh war, fuhren wir gleich weiter bis nach Otematata, wo wir dann unser Zelt aufschlugen.