Reisetagebuch

20.03. - 24.03.2004


040320_02 Weil Fabi erst am Nachmittag wegflog, beschlossen wir, am Samstagmorgen noch ins Antarctic Center zu gehen. Gerade als wir dort am einparkieren waren, erhielten wir einen Anruf von Chelsea aus Auckland, ob wir immer noch einen Platz als Housesitter suchten. Sie erklärte uns, dass es zu 90% sicher sei, dass wir für den Monat April auf ihr Haus in Mount Eden, Auckland aufpassen könnten und versprach uns, am Montag nochmals anzurufen, um das zu bestätigen. Das Angebot kam genau zum richtigen Zeitpunkt, und wir waren schon ganz gespannt, ob es klappen würde. Für das Antarctic Center hatten wir leider nicht mehr allzu viel Zeit, und auf die Fahrt mit dem Hägglund Fahrzeug mussten wir leider verzichten. Als wir uns alles von der Ausstellung kurz angesehen hatten, war schon Zeit, um zum Flughafen zu gehen. Zum Glück konnte Fabi alle Gepäckstücke aufgeben, so ist nun unser Zelt bereits in der Schweiz und wir werden mehr Platz in unseren Koffern und Rucksäcken haben. Nach einem Imbiss in einem Café mussten wir uns dann leider bereits von Fabi verabschieden. Es ist schon unglaublich, wie schnell diese wirklich schöne Reise vorüber ging. Von den eindrücklichen Erlebnissen werden wir aber noch lange zehren können… Etwas traurig fuhren wir dann gleich von Christchurch weg Richtung Süden, denn in Invercargill, wo wir bisher noch nie gewesen waren, wollten wir Nicoles Austauschjahrkollegin Kelly Everett besuchen, die damals im 1997 noch Kelly Hall geheissen hatte, aber inzwischen geheiratet hatte. An diesem Tag wollten wir aber nur bis Moeraki kommen, wo wir nochmals eine Cabin im Campingplatz mit den feinen Schweizer Gipfeli mieteten. Am Abend wollten wir nochmals unser Glück versuchen und schauen, ob wir eventuell dieses Mal einen Blaupinguin sehen würden. Aber obwohl wir warteten, bis wir fast nichts mehr sehen konnten, sahen wir auch dieses Mal "nur" Gelbaugenpinguine. Aber das Beobachten dieser Vögel machte natürlich auch riesigen Spass, und das Erlebnis war auch dieses Mal wieder sehr eindrücklich.

040321_03 Am Sonntagmorgen konnten wir wieder frische Brötchen kaufen und genossen das gute Frühstück. Unsere Reise führte an diesem Tag durch die Catlins, die sich westlich von Invercargill befinden, eine Gegend, die wir noch nicht kannten und uns aber sehr gut gefiel. Als erstes hielten wir beim Nugget Point, wo sich am Ende eines Kaps auf dem ein Leuchtturm steht viele kleine Felseninseln im Meer befinden, die wie Nuggets aussehen. Wir spazierten dann zum Leuchtturm, der ziemlich weit über dem Meer thronte. Von einer kleinen Aussichtsplattform aus könnte man dort noch allerlei Seehunde beobachten, die unten auf den Felsen lagen, aber ohne Fernglas war man etwas zu weit weg, und so genossen wir einfach den Blick auf die schöne Küste. Unser nächster Halt war bei den Purakaunui Falls, anscheinend dem meistfotografierten Wasserfall Neuseelands. Es war wirklich sehr schön, wie das Wasser über mehrere Kaskaden nach unten prasselte. Der Rest der Strecke bis nach Invercargill war auch wunderschön, aber wir waren zu müde, um uns noch mehr Sehenswürdigkeiten anzuschauen, so fuhren wir direkt weiter zu einem sehr schönen Campingplatz in Lorneville, etwas nördlich von Invercarcill. Am Abend erhielten wir dann einen weiteren Anruf von Chelsea und wir erfuhren, dass wir tatsächlich auf ihr Haus in Auckland aufpassen können, was wir natürlich mit Freude vernahmen. Weil wir ja unser Zelt Fabi mitgegeben hatten, übernachteten wir diese Nacht wieder einmal im Lutz und mussten einmal mehr feststellen, dass temperaturmässig die Campingsaison einfach vorbei war. Für den nächsten Tag mussten wir uns etwas einfallen lassen…

040322_01 Am nächsten Morgen fuhren wir als erstes nach Bluff ans südliche Ende des State Highway 1. Dort gibt es einen Wegweiser, der den ansonsten nicht besonders interessanten Sterling Point als das Ende markiert. Wie alle anderen Touristen auch, mussten wir uns noch mit diesem Wegweiser fotografieren lassen, bevor wir dann auf den Bluff Hill hochfuhren. Von dort könnte man bei schönem Wetter bis nach Stewart Island sehen, aber an diesem Tag war der Himmel ziemlich verhängt und der Wind blies auf dem Bluff Hill so stark, dass wir es nur kurz dort aushielten. Wieder zurück in Invercargill besuchten wir das Southland Museum, das sich in einem pyramidenförmigen Gebäude befindet. Die Ausstellung dort war zwar sehr interessant, aber besonders gut gefielen uns die Terrarien mit Tuataras, die im selben Museum gezeigt wurden. Diese lebenden Fossilien können bis zu 100 Jahre alt werden und haben sich seit mehreren Millionen Jahren fast nicht mehr verändert. Das Museum hatte eine Zuchtstation für diese Reptilien, die nur noch auf einigen Inseln etwas entfernt von Neuseelands Küste leben, wo sie vor Feinden wie Ratten, Wieseln und Wildkatzen geschützt sind. Nach dem Museumsbesuch spazierten wir ein wenig durch den Queens Park, der sich gleich daneben befand. Am besten gefielen uns dort die Volièren. Sie schienen ziemlich neu zu sein und auf Papageien spezialisiert. Die einzelnen Vogelkäfige waren sehr schön eingerichtet, mit frischen Zweigen ausgestatten und erschienen sehr sauber. Eine der Volièren war sogar begehbar und allerlei Nymphensittiche, Tauben und andere Vögel flogen einem um den Kopf. Danach schlenderten wir noch ein bisschen durch Invercargill und kamen unter anderem auch beim 40m hohen Wasserturm aus Backstein vorbei, aber weil es nicht sofort klar war, wie man auf die Aussichtsplattform hochkam, machten wir uns gar nicht erst die Mühe, das herauszufinden, und gingen weiter. Etwa um 17.30 Uhr trafen wir uns dann mit Kelly und ihrem Mann Craig vor der Pyramide und gingen zu ihnen heim, wo uns Kelly feine Nachos kochte. Wir verbrachten einen tollen Abend zusammen, und es war sehr schön, wieder einmal miteinander zu quatschen. Weil Kelly und Craig am nächsten Tag wieder arbeiten mussten, und wir noch eine lange Reise vor uns hatten, gingen wir dann etwa um 21 Uhr wieder zurück zu unserem Campingplatz. Tatsächlich hatten wir uns für dieses Nacht etwas einfallen lassen. Damit wir nicht mehr frieren sollten, deckten wir uns mit dem Isoliermätteli fürs Zelt zu, das wir immer noch hatten und tatsächlich froren wir die ganze Nacht nicht.

040323_01Am nächsten Tag stand vor allem eine lange Autofahrt auf unserem Programm. Wir hielten unterwegs noch an einem Ort an, wo man ein Fossil von einem Walschädel sehen konnte, und wir hielten in Dunedin an, um noch unsere Emails zu kontrollieren und einzukaufen; und dann fuhren wir gleich weiter nach Mount Somers, wo wir uns noch von allen verabschieden wollten. Wir durften dort nochmals in "unseren" Wohnwagen einziehen, und am Abend lud uns Yvonne zum Nachtessen ein. Nach dem Essen kamen dann auch noch Leora, Warwick und Sam vorbei, und wir konnten uns noch von Warwick verabschieden, der ja am nächsten Tag arbeiten gehen musste. Müde von der langen Fahrt gingen wir dann relativ früh ins Bett, und es war wirklich super, nochmals im Wohnwagen zu übernachten. Sam ist nun übrigens eine richtige Plaudertasche geworden. Als wir ins Büro eintraten, begrüsste er Nicole gleich freudig mit "'Cole" und kurz darauf rief er auch freudig "Didi", er konnte sich also noch an uns erinnern. Aber auch sonst plappert er alles nach, was man ihm sagt und spricht auch sonst die ganze Zeit.

040324_01 Am Mittwoch mussten wir uns endgültig von Dave, Yvonne, Leora und Sam verabschieden, nachdem wir nochmals mit ihnen ein Smoko eingenommen hatten. Hoffentlich werden sie nochmals eine Schweizer Reise unternehmen, so dass wir sie das nächste Mal bei uns zu Hause treffen können. Zum letzten Mal fuhren wir dann nochmals über die "Inland Scenic Route" Richtung Christchurch, umfuhren dieses aber grosszügig und fuhren direkt weiter nach Picton, wo wir am nächsten Tag die Fähre nach Wellington gebucht hatten. In Picton angekommen wollten wir zuerst gleich einmal schauen, wo die Fähre abfahren würde, und während Didi gleich mal schauen wollte ob wir eventuell schon einchecken könnten, rief Nicole Frickers Tochter Mireille an, die in Wellington ein Praktikum als Physiotherapeutin absolviert, um sie zu fragen, ob sie einmal Zeit hätte uns zu treffen. Inzwischen kam dann Didi wieder zurück und erklärte, dass wir sogleich auf die Fähre könnten, wenn wir wollten, weil unser Ticket auch schon jetzt gültig sei. So krempelten wir kurzerhand unser Programm um, verabschiedeten uns von der Südinsel und kamen so noch am selben Abend in Wellington an.