Weil Fabi erst am Nachmittag wegflog,
beschlossen wir, am Samstagmorgen noch ins Antarctic Center zu
gehen. Gerade als wir dort am einparkieren waren, erhielten wir
einen Anruf von Chelsea aus Auckland, ob wir immer noch einen
Platz als Housesitter suchten. Sie erklärte uns, dass es zu
90% sicher sei, dass wir für den Monat April auf ihr Haus in
Mount Eden, Auckland aufpassen könnten und versprach uns, am
Montag nochmals anzurufen, um das zu bestätigen. Das Angebot
kam genau zum richtigen Zeitpunkt, und wir waren schon ganz
gespannt, ob es klappen würde. Für das Antarctic Center
hatten wir leider nicht mehr allzu viel Zeit, und auf die Fahrt
mit dem Hägglund Fahrzeug mussten wir leider verzichten. Als
wir uns alles von der Ausstellung kurz angesehen hatten, war
schon Zeit, um zum Flughafen zu gehen. Zum Glück konnte Fabi
alle Gepäckstücke aufgeben, so ist nun unser Zelt
bereits in der Schweiz und wir werden mehr Platz in unseren
Koffern und Rucksäcken haben. Nach einem Imbiss in einem
Café mussten wir uns dann leider bereits von Fabi
verabschieden. Es ist schon unglaublich, wie schnell diese
wirklich schöne Reise vorüber ging. Von den
eindrücklichen Erlebnissen werden wir aber noch lange zehren
können… Etwas traurig fuhren wir dann gleich von
Christchurch weg Richtung Süden, denn in Invercargill, wo
wir bisher noch nie gewesen waren, wollten wir Nicoles
Austauschjahrkollegin Kelly Everett besuchen, die damals im 1997
noch Kelly Hall geheissen hatte, aber inzwischen geheiratet
hatte. An diesem Tag wollten wir aber nur bis Moeraki kommen, wo
wir nochmals eine Cabin im Campingplatz mit den feinen Schweizer
Gipfeli mieteten. Am Abend wollten wir nochmals unser Glück
versuchen und schauen, ob wir eventuell dieses Mal einen
Blaupinguin sehen würden. Aber obwohl wir warteten, bis wir
fast nichts mehr sehen konnten, sahen wir auch dieses Mal
"nur" Gelbaugenpinguine. Aber das Beobachten dieser
Vögel machte natürlich auch riesigen Spass, und das
Erlebnis war auch dieses Mal wieder sehr eindrücklich.
Am Sonntagmorgen konnten wir wieder frische
Brötchen kaufen und genossen das gute Frühstück.
Unsere Reise führte an diesem Tag durch die Catlins, die
sich westlich von Invercargill befinden, eine Gegend, die wir
noch nicht kannten und uns aber sehr gut gefiel. Als erstes
hielten wir beim Nugget Point, wo sich am Ende eines Kaps auf dem
ein Leuchtturm steht viele kleine Felseninseln im Meer befinden,
die wie Nuggets aussehen. Wir spazierten dann zum Leuchtturm, der
ziemlich weit über dem Meer thronte. Von einer kleinen
Aussichtsplattform aus könnte man dort noch allerlei
Seehunde beobachten, die unten auf den Felsen lagen, aber ohne
Fernglas war man etwas zu weit weg, und so genossen wir einfach
den Blick auf die schöne Küste. Unser nächster
Halt war bei den Purakaunui Falls, anscheinend dem
meistfotografierten Wasserfall Neuseelands. Es war wirklich sehr
schön, wie das Wasser über mehrere Kaskaden nach unten
prasselte. Der Rest der Strecke bis nach Invercargill war auch
wunderschön, aber wir waren zu müde, um uns noch mehr
Sehenswürdigkeiten anzuschauen, so fuhren wir direkt weiter
zu einem sehr schönen Campingplatz in Lorneville, etwas
nördlich von Invercarcill. Am Abend erhielten wir dann einen
weiteren Anruf von Chelsea und wir erfuhren, dass wir
tatsächlich auf ihr Haus in Auckland aufpassen können,
was wir natürlich mit Freude vernahmen. Weil wir ja unser
Zelt Fabi mitgegeben hatten, übernachteten wir diese Nacht
wieder einmal im Lutz und mussten einmal mehr feststellen, dass
temperaturmässig die Campingsaison einfach vorbei war.
Für den nächsten Tag mussten wir uns etwas einfallen
lassen…
Am nächsten Morgen fuhren wir als erstes
nach Bluff ans südliche Ende des State Highway 1. Dort gibt
es einen Wegweiser, der den ansonsten nicht besonders
interessanten Sterling Point als das Ende markiert. Wie alle
anderen Touristen auch, mussten wir uns noch mit diesem Wegweiser
fotografieren lassen, bevor wir dann auf den Bluff Hill
hochfuhren. Von dort könnte man bei schönem Wetter bis
nach Stewart Island sehen, aber an diesem Tag war der Himmel
ziemlich verhängt und der Wind blies auf dem Bluff Hill so
stark, dass wir es nur kurz dort aushielten. Wieder zurück
in Invercargill besuchten wir das Southland Museum, das sich in
einem pyramidenförmigen Gebäude befindet. Die
Ausstellung dort war zwar sehr interessant, aber besonders gut
gefielen uns die Terrarien mit Tuataras, die im selben Museum
gezeigt wurden. Diese lebenden Fossilien können bis zu 100
Jahre alt werden und haben sich seit mehreren Millionen Jahren
fast nicht mehr verändert. Das Museum hatte eine
Zuchtstation für diese Reptilien, die nur noch auf einigen
Inseln etwas entfernt von Neuseelands Küste leben, wo sie
vor Feinden wie Ratten, Wieseln und Wildkatzen geschützt
sind. Nach dem Museumsbesuch spazierten wir ein wenig durch den
Queens Park, der sich gleich daneben befand. Am besten gefielen
uns dort die Volièren. Sie schienen ziemlich neu zu sein
und auf Papageien spezialisiert. Die einzelnen Vogelkäfige
waren sehr schön eingerichtet, mit frischen Zweigen
ausgestatten und erschienen sehr sauber. Eine der Volièren
war sogar begehbar und allerlei Nymphensittiche, Tauben und
andere Vögel flogen einem um den Kopf. Danach schlenderten
wir noch ein bisschen durch Invercargill und kamen unter anderem
auch beim 40m hohen Wasserturm aus Backstein vorbei, aber weil es
nicht sofort klar war, wie man auf die Aussichtsplattform
hochkam, machten wir uns gar nicht erst die Mühe, das
herauszufinden, und gingen weiter. Etwa um 17.30 Uhr trafen wir
uns dann mit Kelly und ihrem Mann Craig vor der Pyramide und
gingen zu ihnen heim, wo uns Kelly feine Nachos kochte. Wir
verbrachten einen tollen Abend zusammen, und es war sehr
schön, wieder einmal miteinander zu quatschen. Weil Kelly
und Craig am nächsten Tag wieder arbeiten mussten, und wir
noch eine lange Reise vor uns hatten, gingen wir dann etwa um 21
Uhr wieder zurück zu unserem Campingplatz. Tatsächlich
hatten wir uns für dieses Nacht etwas einfallen lassen.
Damit wir nicht mehr frieren sollten, deckten wir uns mit dem
Isoliermätteli fürs Zelt zu, das wir immer noch hatten
und tatsächlich froren wir die ganze Nacht nicht.
Am nächsten Tag stand vor allem eine
lange Autofahrt auf unserem Programm. Wir hielten unterwegs noch
an einem Ort an, wo man ein Fossil von einem Walschädel
sehen konnte, und wir hielten in Dunedin an, um noch unsere
Emails zu kontrollieren und einzukaufen; und dann fuhren wir
gleich weiter nach Mount Somers, wo wir uns noch von allen
verabschieden wollten. Wir durften dort nochmals in
"unseren" Wohnwagen einziehen, und am Abend lud uns
Yvonne zum Nachtessen ein. Nach dem Essen kamen dann auch noch
Leora, Warwick und Sam vorbei, und wir konnten uns noch von
Warwick verabschieden, der ja am nächsten Tag arbeiten gehen
musste. Müde von der langen Fahrt gingen wir dann relativ
früh ins Bett, und es war wirklich super, nochmals im
Wohnwagen zu übernachten. Sam ist nun übrigens eine
richtige Plaudertasche geworden. Als wir ins Büro eintraten,
begrüsste er Nicole gleich freudig mit "'Cole"
und kurz darauf rief er auch freudig "Didi", er konnte
sich also noch an uns erinnern. Aber auch sonst plappert er alles
nach, was man ihm sagt und spricht auch sonst die ganze Zeit.
Am Mittwoch mussten wir uns endgültig von
Dave, Yvonne, Leora und Sam verabschieden, nachdem wir nochmals
mit ihnen ein Smoko eingenommen hatten. Hoffentlich werden sie
nochmals eine Schweizer Reise unternehmen, so dass wir sie das
nächste Mal bei uns zu Hause treffen können. Zum
letzten Mal fuhren wir dann nochmals über die "Inland
Scenic Route" Richtung Christchurch, umfuhren dieses aber
grosszügig und fuhren direkt weiter nach Picton, wo wir am
nächsten Tag die Fähre nach Wellington gebucht hatten.
In Picton angekommen wollten wir zuerst gleich einmal schauen, wo
die Fähre abfahren würde, und während Didi gleich
mal schauen wollte ob wir eventuell schon einchecken
könnten, rief Nicole Frickers Tochter Mireille an, die in
Wellington ein Praktikum als Physiotherapeutin absolviert, um sie
zu fragen, ob sie einmal Zeit hätte uns zu treffen.
Inzwischen kam dann Didi wieder zurück und erklärte,
dass wir sogleich auf die Fähre könnten, wenn wir
wollten, weil unser Ticket auch schon jetzt gültig sei. So
krempelten wir kurzerhand unser Programm um, verabschiedeten uns
von der Südinsel und kamen so noch am selben Abend in
Wellington an.