Reisetagebuch

25.03. - 29.03.2004


040325_01Weil am Vorabend das Büro des Campingplatzes in Lower Hutt bereits geschlossen gewesen war, mussten wir uns am Donnerstagmorgen gleich als erstes dort anmelden und bezahlten auch gleich für zwei weitere Nächte. An diesem Tag nahmen wir uns Zeit, endlich einmal noch all das zu sehen im Museum Te Papa, was wir bei den anderen beiden Malen noch nicht gesehen hatten. Wir sind immer noch schwer beeindruckt von der Grösse dieses Museums, und wir haben das Gefühl, dass wir immer noch Neues entdecken würden, wenn wir nochmals dorthin gehen würden. Was man dort alles sieht lässt sich gar nicht beschreiben, man muss wahrscheinlich selber einmal dort vorbeigehen. Gleich gegenüber des Te Papa fanden wir dann noch ein Warehouse, wo wir ganz billige CDs fanden, uns dort mindestens eine halbe Stunde lang einen Weg durch all die CDs schlugen und schliesslich einige kaufenswerte fanden. Am Abend wollten wir eigentlich noch ins Kino, aber zurück auf dem Campingplatz waren wir so kaputt, dass wir es uns lieber noch etwas in unseren Liegestühlen bequem machten und nicht noch einmal losfahren wollten. Übrigens sahen wir beim Eingang des Te Papa noch einmal den älteren Herrn, der damals beim Harcourts Park mit uns geredet hatte, als wir mit Fabi dort waren. Er war in Begleitung einer älteren Dame, vielleicht ist er also gar nicht so einsam, wie wir damals gedacht hatten…

040326_05 Für den anderen Morgen hatten wir geplant im Harcourts Park bei Upper Hutt Disc-Golf spielen zu gehen; so mussten wir uns als erstes überhaupt einen Frisbee kaufen. In einem 2$-Shop fanden wir dann sogar Souvenir-Frisbees vom America's Cup in 2003 den "wir" Schweizer ja bekanntlich gewonnen haben. Mit diesen ausgerüstet machten wir uns also auf den Weg zum Park. Das Disc-Golf spielen machte riesigen Spass, aber ganz so einfach, wie wir gedacht hatten, war es doch nicht. Vor allem Nicole bekundete etwas Mühe mit dem schiessen der Frisbeescheibe. Schliesslich wurden wir hungrig, und wir fuhren nach Wellington, wo wir Lutz nochmals beim Te Papa parkierten. Nach dem Mittagessen spazierten wir zum Museum of Wellington City and Sea. Das Museum war zwar in einem sehr schönen Gebäude untergebracht, aber die Ausstellung hatte nicht viel zu bieten, das uns wirklich interessierte. Am besten waren wohl einerseits ein Film über Wellingtons schlimmstes Fährunglück, als die Wahine im April 1968 sank und andererseits eine Show, in der zwei Maorilegenden wirklich gut erzählt wurden. Nach dem Museumsbesuch spazierten wir noch zu den National Archives, wo wir uns noch das Original des Vertrages von Waitangi ansehen wollten, nachdem wir ja schon in Waitangi selber gewesen waren. Der Vertrag befindet sich in einem tresorähnlichen Raum des Archives und ist in einem krass schlechten Zustand. Der Text des Vertrags und die einzelnen Unterschriften sind kaum noch zu entziffern, und das Dokument selber, das ja erst etwas älter als 150 Jahre alt ist, ist ziemlich zerfetzt, und scheint sowieso nicht so ein Publikumsrenner zu sein. Wir spazierten dann zurück zum Te Papa, wo wir warteten bis wir Mireille Fricker trafen. Mireille ist nur ein Jahr jünger als Nicole, und sie kannten sich von der Primarschule her. Der Abend wurde super und wir hatten uns extrem viel zu erzählen. Nach dem Nachtessen spazierten wir ein bisschen durch Wellington, bis wir in einem Restaurant unwiderstehliche Kuchen sahen, und wir zum Dessert unbedingt ein Stück probieren mussten. Danach spazierten wir nochmals ein bisschen durch die Stadt, bis es schon relativ spät war, und wir uns leider auf den Weg zum Campingplatz machen mussten. Wir hoffen aber sehr, dass wir Mireille noch einmal treffen werden bis wir wieder in die Schweiz zurückkehren.

040327_01 Am Samstag wollten wir bis nach Napier fahren. Bei Masterton verliessen wir den State Highway 2 und kamen so über eine Nebenstrasse durch eine der schönsten Gegenden Neuseelands mit vielen Hügeln, Schafen und saftigen Wiesen. Auch führte uns dieser Weg am Ort vorbei, der laut Guinness Buch der Rekorde den längsten noch gebrauchten Namen trägt. Wir sind uns zwar nicht sicher, ob auch wirklich noch jemand den ganzen Namen dieses eher unscheinbaren Hügels ausspricht, aber wir sind froh an der Gislifluh, bzw. am Schafrain zu wohnen und nicht beim Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu, was übersetzt heisst "Der Ort wo Tamatea, der Mann mit den grossen Knien, der Berge herunterrutschte, bestieg und verschluckte und der bekannt ist als Landfresser, seiner Geliebten Flöte spielte."! In Napier angekommen schauten wir noch bei der Opossum World vorbei. In diesem Laden werden vor allem Possum-Produkte verkauft, und gleichzeitig informiert einem eine kleine Ausstellung über diese Beuteltiere, die in Neueeland eine Plage sind und in ihrem Heimatland Australien geschützt sind. Die Ausstellung fanden wir nicht besonders gut, aber im Laden kaufte sich Nicole noch ein paar Handschuhe aus Possum- und Merinowolle und hofft nun, dass es bald etwas kälter wird, damit sie die Handschuhe noch ausprobieren kann. Am Abend schauten wir uns noch im Kino den Film "In the Cut" von der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion an. Zwar war der Film passabel, aber es kamen so viele Gewalt- und ziemlich explizite Sexszenen vor, dass einige Leute den Kinosaal noch während der Vorstellung verliessen.

040328_01Am Sonntagmorgen besuchten wir in Napier noch Neuseelands Nationales Aquarium, das sich in einem wirklich sehr schönen und modernen Gebäude befindet, das von oben die Form eines Manta-Rochen hat. Es gab zwar viele interessante Fische zu sehen, aber leider war die Ausstellung etwas klein, und der Haifischtank in Kelly Tarlton's Underwater World in Auckland ist etwas aufregender als derjenige in Napier. Alle Aquarien in Napier erschienen uns steril und mit wenig Ausstattung versehen. Wir hatten aber sowieso nicht allzu viel Zeit, denn wir wollten an diesem Tag noch bis zum East Cape fahren, das noch einige Wegstunden von uns entfernt lag. In Gisborne machten wir einen Mittagshalt und schauten uns dort noch das Denkmal an, das an Captain Cooks Landung in Gisborne erinnert. Viel weiter kamen wir dann allerdings nicht. Etwa 30km nach Gisborne stellten wir plötzlich fest, dass der vordere rechte Pneu zu wenig Luft drin hatte. Wir nahmen also den Wagenheber hervor und wollten Lutz aufbocken. Der Wagenheben reichte jedoch nicht um Lutz genug anzuheben. Didi liess in also wieder herunter und Nicole brachte ein dickes Buch, das wir noch unterlegen mussten. So konnten wir Lutz genug anheben, und Didi konnte den Reifen wechseln. Als wir Lutz wieder runtergelassen hatten, erlebten wir aber eine böse Überraschung: Unser Reservereifen hatte auch noch weniger Luft drinnen. Da Lutz aber immer noch fahrtüchtig war, fuhren wir zurück Richtung Gisborne und pumpten bei einer Tankstelle die beiden Pneus auf. Wir stellten dann fest, dass der eine Pneu ein kleines Loch hatte und der montierte Reservepneu nicht mehr fahrtüchtig war, denn wir hatten ja dieses Rad in die Reserve verbannt, weil es nicht ganz rund war und eierte. So musste wir wohl oder übel ganz nach Gisborne zurück, wo wir uns im Holiday Park eine Cabin mieteten, weil es ja Sonntag war und die Pneuhändler erst wieder am nächsten Tag geöffnet waren.

040329_02Ohne Probleme erhielten wir dann am Montagmorgen für 136$ zwei neue Pneus für Lutz und wir konnten weiter fahren. Die Landschaft nördlich von Gisborne war extrem schön ,und wir genossen es, dass ausser uns nicht allzu viele andere Autos unterwegs waren. In Te Araroa machten wir dann einen Mittagshalt, bevor wir zum East Cape, dem östlichsten Punkt von Neusseland fuhren. Die Fahrt dorthin der Küste entlang gefiel uns sehr gut. Am Schluss hätte man noch auf einen Hügel hoch wandern können, auf dem ein Leuchtturm stand, aber wir verzichteten dann auf diesen Ausflug und setzen unsere Reise um Eastland herum fort. Diese Strecke ist wirklich wunderschön, und man müsste sich noch mehr Zeit dazu nehmen und öfters anhalten, um zu baden oder um die vielen schönen Maoriversammlungshäuser zu betrachten, die es praktisch in allen Ortschaften gibt. Aber wir hatten ja einen Termin in Auckland einzuhalten, und so fuhren wir bis nach Ohope, kurz vor Whakatane, wo wir dann wohl auf dem teuersten Campingplatz übernachteten, den wir je hatten. Nach dem Nachtessen gingen wir noch kurz an den schönen Sandstrand, bevor wir dann beim Eindunkeln in unseren Lutz krochen, müde von der langen Fahrt.