Reisetagebuch

18. - 19.09.2003


Am nächsten Morgen halfen wir auf dem Campingplatz. Unsere erste Arbeit bestand aus dem Putzen des Gemeinschaftsraumes des Campingplatzes zusammen mit Leora. Er ist zwar nicht sehr gross, aber jeder Tisch und jeden Stuhl mussten mir mit Lauge putzen. Um zehn Uhr konnten wir die Arbeit jedoch für den traditionellen 10 Uhr-Tee unterbrechen. Da uns Leora anbot, uns am folgenden Tag mit nach Timaru mitzunehmen, einer grösseren Ortschaft in der Gegend, beschlossen wir, am Nachmittag weiter zu arbeiten. Auch am Nachmittag wurde die Arbeit wieder unterbochen, diesmal für den 15 Uhr-Tee. Nachdem der Gemeinschaftsraum wieder in vollem Glanz strahlte, beschäftigten wir uns noch ein bisschen mit Brennholz und Kohle und schafften es sogar, die drei Öfen des Hauses einzuheizen. Die Nacht im Wohnwagen war wiederum sehr kalt. Diesmal hatte Nicole nicht einmal mehr Didi als Heizkissenersatz, da er es seiner Grösse wegen vorzog, auf dem Sofa des Wohnwagens zu Übernachten.

Am nächsten und gleichzeitig heutigen Tag stand Grosses auf dem Programm. Wie schon gesagt nahm uns Leora mit nach Timaru, das etwa eine Stunde südlich von Mount Somers am Meer liegt. Die Reise dorthin führt über die "Inland Scenic Route", von der man einen wunderbaren Blick auf die Berge hat und die durch eine sehr malerische Heckenlandschaft führt. 030919_02 Das eigentliche Ziel des Tages war ein ganz besonderes. Zum ersten Mal in unserem Leben stand "Auto" auf unserem Einkaufszettel. Dazu gab es noch mehrere andere Dinge, die wir uns so schnell wie möglich besorgen wollten, wie zum Beispiel einen geeigneten Steckeradapter für Nicoles Laptop, einen "English-English Dictionary" und Aktivböxli, dass wir etwas Musik haben in unserem Wohnwagen (wir mussten bald feststellen, dass es einfacher ist ein komplett neues Kabel zu kaufen, als einen Adapter für einen dreipoligen Schweizerstecker). Timaru ist ein sehr schönes Städtchen um einzukaufen. Wie wir gesehen haben, gibt es auch noch einen botanischen Garten und andere hübsche Parks. Unter anderem gibt es auch noch eine Kirche mit einem besteigbaren Turm wie wir eher durch Zufall erfahren haben. Wir hatten soeben ein Foto von der schönen Kirche geschossen, als uns ein vorbeigehender Fussgänger so eher zufällig darauf Aufmerksam machte, dass man auch auf den Turm hoch steigen kann. Diese Gelegenheit liessen wir uns natürlich nicht entgehen und bezahlten die zwei Dollar für eine umwerfende Aussicht auf das Meer und die Berge in der Ferne. Dazu erhielten wir auch noch gleich eine Einladung auf die Farm der Lady in der Kirche, die wir leider ablehnen mussten und ein kleines Gebet für den Weltfrieden mit zwei Priestern und einigen anscheinend sehr gläubigen Einwohnern Timarus.

Nach dem bisschen Sightseeing und einem Mittagessen in Burger King (die haben einfach die besten Pommes Frites) machten wir uns dann aber auf die Suche nach einem fahrbaren Untersatz. Dank dessen, dass wir Leoras Auto ausleihen durften während sie etwas erledigen musste, konnten wir in der ganzen Stadt nach Autoverkäufern suchen. Sehr bald stellten wir fest, dass praktisch jeder Autoverkäufer irgendwo einen Wagen unter zweitausend Dollar hat. 030919_08 Das Problem war jedoch meistens entweder die Grösse (wir wollten einen Kombi, so dass wir wenn nötig auch darin schlafen können), die Kilometerzahl, das Alter, das Vorhandensein einer "Fitness Warrant" (ob das Auto bereits vorgeführt wurde) oder dann halt doch der Preis. So fanden wir einen zu alten Toyotabus mit zu hoher Kilometerzahl, einen billigen Kombi ohne "Fitness Warrant" und ein sehr billiges Auto (nur 700$), das jedoch zu klein war. Nachdem wir alle Autoverkäufer auf der einen Seite der Stadt abgeklappert hatten, beschlossen wir, es noch auf der anderen Seite der Stadt zu versuchen. Doch auch dort schienen wir keinen Erfolg zu haben, bis wir eine Abzweigung verpassten und sozusagen per Zufall noch einen weiteren Autoverkäufer fanden. Und dort stand es, unser 1984er Toyotabüssli, dessen 6 Rücksitze sich zu einem Doppelbett zusammenfalten lassen und das wir schon liebevoll "Lutz" getauft hatten, nach dem Pferd, das in Lord of the Rings I kurz zu sehen ist und auf English "Bill" heisst... Den Preis von 2500$ konnten wir noch auf 2250$ (etwa 1800 Fr.) heruntermarkten und erhielten noch einen Autoradio dazu. Da wir beide nicht viel von Autos verstehen, hoffen wir nun mal, dass unser Lutz die nächsten 9 Monate halten wird. Die Strecke zurück nach Mount Somers haben wir jedenfalls geschafft und der Kofferraumdeckel, der sich nicht öffnen lassen wollte, war auch bald geflickt.

Nun sitzen wir also wieder hier in unserem Caravan nach unserem ersten Znacht mit Schafigem (Mutton, was nicht das selbe ist wie Lamm, sondern etwas älter) und verschiedenen Gemüsen, die wir zu Hause wohl dankend ablehnen würden, jedoch erstaunlich gut schmeckten (aus persönlichen Sicherheitsgründen wollen wir diese Gemüse nun nicht beim Namen nennen) und sind zufrieden mit den heute getätigten Geschäften.