Am Donnerstag Morgen machten wir uns
früh wieder auf die Socken. Nach einem Frühstück
in einer Bäckerei, die nicht mal Gipfeli hatte, fuhren wir
los Richtung Christchurch. Kurz nach Hanmer Springs machten wir
jedoch bereits wieder Halt. Wir wollten uns die "Waiau Ferry
Bridge", die 1887 gebaut wurde näher anschauen.
Über diese Brücke muss man wohl oder übel fahren,
wenn man nach Hanmer Springs möchte. Die Brücke sieht
recht alt aus. Mit dem Auto drüber fahren geht ja noch, aber
Nicole setzte keinen Fuss auf diese Brücke. Da die
Geländer der Brücke nicht rechtwinklig angemacht sind,
sondern eher in einem 45°-Winkel nach aussen stehen, sah man
gerade nach unten - ziemlich weit nach unten. Nicole wollte ihre
Höhenangst deshalb nicht auf die Probe stellen. Wie bei vielen hohen
Brücken in Neuseeland, könnte man auch von dieser
Brücke bungeejumpen und wie bei den meisten Schluchten,
könnte man noch mit einem Jetboot durchfahren. Wir
verzichteten jedoch auf beides und genossen die schöne
Aussicht... Nachher gings schnurstracks nach Christchurch ins
International Antarctic Centre. Von Neuseeland aus ist es ja
nicht mehr weit in die Antarktis, so ist es nicht verwunderlich,
dass viele Flugzeuge dorthin in Christchurch starten. Damit auch
Otto Normalverbraucher ein bisschen Antarktis-Feeling hat, haben
sie in Christchurch ein Besucherzentrum mit einer interessanten
Ausstellung eröffnet. Man lernt ziemlich alles, was man
über die Antarktis wissen möchte. Was wir zum Beispiel
nicht gewusst haben war, dass eines der grössten Probleme in
der Forschungsstation Feuer ist.
Da es in der Antarktis
sehr trocken ist, reicht schon ein kleines Feuer um verheerenden
Schaden anzurichten. Viel lernt man auch über die Tiere der
Antarktis und erhält einen Einblick in die Arbeit der
Forscher. In einem speziellen Raum kann man noch im Schnee
spielen und von Zeit zu Zeit bläst ein antarktischer Sturm.
Dieser Sturm wurde erst vor einem Monat von Sir Edmund Hillary
eröffnet. Wir fanden den Sturm allerdings nicht sehr
spektakulär. Er war nicht sehr stark und auch nicht sehr
kalt. Nicht verpassen durften wir natürlich die Fahrt mit
einem Hägglund-Fahrzeug. Dieses Raupenfahrzeug wird in der
Antarktis als Fortbewegungsmittel eingesetzt. Es ist damit
möglich, kleinere Gletscherspalten zu überqueren und zu
unserem grossen Erstaunen sogar um im Wasser zu fahren. Die Fahrt
war sehr schnell und holprig, so dass es Nicole fast ein bisschen
schlecht wurde. Sehr schön ist die Dia-Show über die
Antarktis, die man sich noch anschauen kann. Man wird fast dazu
verleitet, sich ein Flugticket in die Antarktis zu kaufen. Kein
Witz, man kann dort wirklich Ferien machen: mit Langlaufen,
Golfen, Skifahren, Wandern oder Photographieren wird es einem nie
langweilig! Es gibt sogar einen Souvenirladen in der
Forschungsstation der Neuseeländer.
Am Samstag war in Ashburton A&P-Show.
"A&P" steht für "Agriculture &
Pastorale", also für Landwirtschaft und alles was mit
Herdentieren und Weiden zu tun hat. Es war so etwas wie eine
kleine OLMA, alle möglichen Maschinen wurden ausgestellt und
es gab alle möglichen Wettbewerbe. Den ersten Wettbewerb,
dem wir zuschauten, würde man allerdings nicht in Neuseeland
erwarten. Unzählige junge Mädchen in schottischen
Kleidchen massen sich im schottischen Tanzen. Es scheint als
hätte es einige Abkömmlinge schottischer Einwanderer in
der Umgebung. Wir waren allerdings ein bisschen enttäuscht,
dass derjenige, der den Dudelsack blies, nicht mal einen Kilt
trug. Wenigstens kam die Musik nicht vom Tonband. Nachher
schauten wir uns eine Vorführung der ortsansässigen
Feuerwehr an. Die hat uns wirklich beeindruckt und war sehr
informativ. Sogar wir konnten etwas dazu lernen. Wir wussten zwar
beide, dass man brennendes Öl nicht mit Wasser zu
löschen versuchen sollte, aber wie verheerend es ist, wenn
man bloss eine Kaffeetasse Wasser in eine Pfanne mit 1cm
brennendem Öl giesst, war uns nicht ganz bewusst. Es wurde
uns aber bald klar, als wir sahen, dass die Feuerwehrmänner
Schutzanzüge anzogen, die Tasse an einem etwa 5m langen Stab
befestigt war und wir gebeten wurden, etwas zurück zu gehen.
Seht selbst auf den Fotos wie hoch die Flamme wurde. Nachher
schauten wir uns ein bisschen die verschiedenen Tiere an.
Besonders angetan
haben es uns die Alpacas. Sollten wir mal ein genügend
grosses Anwesen und genügend Zeit haben, werden wir uns mal
zwei Alpacas zutun. Die sind ja so herzig. Sehr interessant
fanden wir auch den Schafscherwettbewerb, etwas das mir nur aus
dem Fernsehen kannten. Allerdings haben wir nicht ganz
verstanden, wie es bewertet wurde. Es ging jedenfalls nicht nur
auf Zeit. Die Schafe wurden übrigens nicht mit einer
Maschine, sondern mit einer mechanischen Schere geschoren, das
verletzt die Schafe weniger. Schliesslich mussten wir uns
natürlich auch noch die Landwirtschaftsmaschinen anschauen.
Didi war ganz begeistert von den riesigen John Deere Traktoren
und hätte sie am liebsten gleich ausprobiert. Er fängt
nun an zu sparen... Neben den Tieren und Maschinen wurden auch
Handarbeiten ausgestellt und bewertet. Über deren
Qualität lässt sich streiten. Leora hat auch einige
Arbeiten ausgestellt und mit 8 von den 9 Arbeiten hat sie
insgesamt 14 NZ$ Preisgeld gewonnen.
Nachdem wir genug von all den Landwirtschaftsprodukten
hatten, gingen wir noch an den Strand. Eigentlich wollten wir ja
etwas lesen, aber die Wellen waren so interessant, dass wir gar
nicht zum lesen kamen. Der Strand war sehr schön, zwischen
zwei kleineren Klippen gelegen. Anstelle von Sand hatte es auch
hier Kieselsteine.