Reisetagebuch

09.02. - 13.02.2004


040209_01 Am Montag stand Sightseeing in Auckland auf dem Programm. Wir waren zwar bereits einmal im Auckland Museum gewesen, aber hatten längst noch nicht alles gesehen, und so spazierten wir gleich als erstes einmal zu diesem prunkvollen Gebäude mitten in Aucklands Stadtpark. Es ist schon unglaublich, was dort alles so ausgestellt ist. Zum einen hat es eine sehr gute Ausstellung über die Polynesier und Maori. Andererseits ist das Museum ursprünglich als Kriegsdenkmal konzipiert worden, so ist fast der ganze oberste Stock gefüllt mit Namen von Gefallenen aus allen möglichen Kriegen, in denen Neuseeland eine Rolle gespielt hatte. Nach dem Museum spazierten wir zuerst durch den schönen, grossen Park und dann quer durch die Stadt an den Hafen, wo wir eine Fähre nach Devonport nahmen, von der wir die tolle Aussicht auf Auckland's Skyline und den Hafen genossen. In Devonport angekommen durchstöberten wir als erstes einmal einen Secondhand Buchladen. Der Inhaber kam mit uns ins Gespräch und fand dass wir "a fresh generation of hippies" seien. Wie genau er das gemeint hat, sind wir uns jetzt noch nicht einig… Er empfahl uns dann zum North Head zu spazieren, einem grasbewachsenen, erloschenen Vulkankegel, der den Eingang zum Hafen markiert. Die Aussicht auf Auckland von diesem Aussichtspunkt war fabelhaft. Ebenso genossen wir die Sicht auf den Golf von Hauraki, wo "wir" 2003 den America's Cup gewonnen haben. Wieder zurück in Auckland schauten wir uns im Kino den Film "Mystic River" an. Fabi war dann Hundemüde, und so gingen wir danach gleich ins Hotel zurück.

040210_02 Am Dienstag liessen wir dann Auckland bereits hinter uns liegen. Das erste Ziel unserer zweiten grossen Reise war Karekare. 1993 wurden an diesem Strand Szenen für Jane Campion's Film The Piano gedreht. Fabi als Filmfan durfte diese Stelle natürlich nicht verpassen. Der Strand war wirklich schön. Leider waren die Wellen etwas hoch und keine Lifeguards zur Stelle, so konnten wir nicht baden. Von Karekare fuhren wir dann Richtung Norden bis nach Matakohe. Eine TKKG-Kassette, die Fabi mitgebracht hat, verkürzte die Fahrzeit. Allerdings mussten wir feststellen, dass unsere Ansprüche an Hörspiele etwas gestiegen sind. Die TKKG-Geschichte schien uns nicht mehr ganz so spannend wie sie von früher her in Erinnerung hatten, aber lustig war die Kassette alleweil. Am Abend zelteten wir in Matakohe und assen ein feines Stück Fleisch mit Reis zum Znacht.

040211_02 Am nächsten Tag besucht Fabi das Kauri Museum in Matakohe, das wir ja nur wenige Tage zuvor schon gesehen hatten, so warteten wir im Lutz auf ihn. Dann ging unsere Reise weiter zum Waipoua Kauri Forest, wo immer noch Kauri Bäume stehen. Unser erster Spaziergang führte uns zum Te Matua Ngahere. Er ist zwar nur der zweitgrösste Baum Neuseelands, dafür aber der dickste. Danach spazierten wir noch zu vier nahe beieinander stehenden Kauri Bäumen, den Four Sisters, bevor wir noch den grössten Baum Neuseelands, den Tane Mahuta bewunderten. Diese dicken Bäume sind schon sehr beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, dass diese Bäume schon mehrere hundert Jahre alt sind. Der Tane Mahuta, zum Beispiel, ist schon 1200 Jahre alt. Danach fuhren wir an den wunderschönen Dünen von Omapere vorbei, überquerten bei Rawene mit einer Fähre einen Meeresarm und kamen am Abend beim 90 Mile Beach an. Nach dem Abendessen badeten wir noch unsere Füsse etwas im Meer und genossen den farbenfrohen Sonnenuntergang.

040212_03 Am Donnerstagmorgen fuhren wir als erstes unseren Lutz auf den 90 Mile Beach. Eigentlich gehört dieser Strand zum Nationalstrassennetz, aber das Befahren ist etwas risikoreich, so dass wir nur schnell für ein Foto an den Strand fuhren und dann gleich wieder wendeten. Wir zogen es vor, über die Landstrasse zum Cape Reinga zu fahren. Die letzten 20km sind zwar ungeteert, aber nicht gefährlich. Die Fahrt war sehr schön. In der Ferne sah man immer wieder Sanddünen und die Landschaft war recht hügelig. Cape Reinga ist der nördlichste Punkt des State Highway 1. Allerdings ist es nicht der nördlichste Punkt Neuseelands, das North Cape wäre noch weiter nördlich, aber dorthin kommt man nur nach einer mehrtägigen Wanderung. Am Cape Reinga trohnt ein Leuchtturm hoch über dem wilden Meer. Leider war es ziemlich neblig als wir dort waren, so sahen wir nicht sehr weit, aber trotzdem konnten wir die atemberaubende Küste bestaunen. Cape Reinga ist übrigens ein spirituell wichtiger Ort für die Maori: Die Mythen besagen, dass dort die Seelen der Toten auf ihrem Weg nach dem mythischen Hawaiki ins Meer tauchen. Etwas östlich des Kaps, in der schönen Tapotupotu Bay verzehrten wir danach unseren Lunch, und Fabi und Nicole genossen eine Abkühlung in den super Wellen. Das Wellenbad im Alpamare ist gar nichts dagegen… Für die Übernachtung ging's dann wieder zurück zum Top 10 Holiday Park in Waipapakauri am 90 Mile Beach.

040213_05 Als erstes stand am Freitag der Besuch des Ancient Kauri Kingdom auf dem Programm. Dies ist ein Fabrikladen, in dem allerlei Kauri Produkte verkauft werden. Das Holz stammt von uralten Kauribäumen, die aus Sümpfen ausgegraben werden. Diese Baumstämme liegen schon seit rund 40'000 Jahren in diesen Sümpfen und sind noch sehr gut erhalten, weil sie dort konserviert wurden. Es gab vieles im Laden, das uns gefallen hätte, aber diese Möbel hatten auch ihren Preis. Sehr beeindruckt waren wir von der Treppe in den zweiten Stock, denn das Treppenhaus und die Treppe wurden aus einem einzigen riesigen Sumpfkauri herausgesägt. Danach ging unsere Fahrt weiter bis an den Tokerau Beach, wo wir uns ein bisschen die Füsse vertraten, bevor wir nach Mangonui fuhren, wo es die besten Fish und Chips in ganz Neuseeland geben soll. Wir waren ja schon einmal dort, aber wir fanden, dass auch Fabi in den Genuss dieser fettigen Spezialität kommen sollte. Der Fisch schmeckte wieder ausgezeichnet! Im Laufe des Nachmittags kamen wir schliesslich in Kerikeri an, unserem Tagesziel. Auf dem Zeltplatz dort waren wir bereits einmal mit unseren Eltern gewesen und wussten so schon bereits, dass man dort gratis mit kleinen Booten auf einem Flüsschen herumpaddeln kann, und dass jeweils am Freitagabend ein Grillplausch stattfindet. So probierten wir gleich einmal die Böötli aus, aber leider waren sie schon ein bisschen eingesumpft und dreckig. Das Ein- und Aussteigen schafft man daher nicht, ohne in den Schlamm stehen zu müssen. Trotzdem machte uns das herumpaddeln riesig Spass. Schon bald war es dann Zeit zum Essen. Wir mussten nur Fleisch mitbringen, alles andere (Salate und Kartoffeln) wurde vom Campingplatz zur Verfügung gestellt. So würzten wir also unsere Steaks und Didi und Fabi machten sich auf zum Grillieren. Nicole staunte nicht schlecht, als die beiden plötzlich voller Entrüstung zum Tisch zurückkamen und ihr erklärten, dass jemand das eine Steak gestohlen habe. Nicole glaubte zuerst an einen Scherz, aber tatsächlich hatte ein anderer Gast einfach eines unserer Steaks vom Grill genommen. Didi und Fabi wollten den Typ noch zur Rede stellen, doch er wieselte einfach davon, nachdem er sich am Buffet noch den Teller gefüllt hatte. Zum Glück hatten wir je zwei Steaks gekauft und das Fleisch ist ja ausserordentlich günstig in Neuseeland, so war der Schaden nicht so gross. Didi und Fabi setzten sich danach zum Ziel, den Unhold für die Homepage zu fotografieren. Sie waren sich dann aber nicht mehr ganz so sicher, wie der Bösewicht eigentlich ausgesehen hatte, und als sie ihren Täter erkannt zu haben glaubten, war es schon so dunkel, dass sie nur eine unscharfe Foto durch ein Cabinfenster machen konnten…