Am Montag waren wir wieder einmal in Ashburton, um ein bisschen einzukaufen. Nur drei Tage später, waren wir bereits wieder dort. Diesmal war unser Hauptziel das Kino. Anfangs November haben sie nämlich in Ashburton ein neues Kino eröffnet (mit "Love Seats") und da ist es doch klar, dass wir das einmal ausprobieren mussten. Es war allerdings gar nicht so einfach, einen Film zu finden, der nicht Matrix Revolutions ist. Weil wir den zweiten Matrix-Film nicht gesehen hatten, wollten wir uns den Neusten nicht unbedingt anschauen. Wir einigten uns dann auf einen Film Namens As Far as my Feet Will Carry me…. Unsere Überraschung war gross, als sich herausstellte, dass der Film eigentlich So weit mich meine Füsse tragen… heisst und auf deutsch mit englischen Untertiteln gezeigt wurde. Er ist anscheinend schon ein bisschen älter, aber wir fanden in wirklich extrem gut und spannend. Er handelt von einem deutschen Kriegsgefangenen in einem Arbeitslager in Sibirien in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, der von dort flieht und nach vielen Jahren und mehreren Hindernissen endlich wieder bei Frau und Kindern in Bayern ankommt.
Vom Samstag spricht man hier in Neuseeland am besten gar nicht. Alle Träume eines Rugby World Cup Sieges sind im Spiel gegen Australien wie Seifenblasen geplatzt. Allerdings haben die "All Blacks" wirklich nicht sehr gut gespielt und die Wallabies waren die verdienten Sieger. Aber eben, sie wären zu schlagen gewesen, und so sind jetzt die Kiwis schon etwas deprimiert. Am Sonntag gewannen dann die Engländer noch gegen die Franzosen, so wird nun der Final am 22. November Australien gegen England heissen. Die "All Blacks" spielen am 20. November den kleinen Final gegen Frankreich um den 3. Platz.
Nachdem ihr alle genügend Zeit gehabt habt, unseren Wettbewerb auszufüllen, kam es am Montag zur grossen Gewinnerermittlung. Den Sieg mit den meisten Punkten hat Linda Joho erzielt. Dann haben wir ja auch noch einen Preis unter allen Einsendern verlost. Die Glücksfee Nicole hat Sepp Studers Zettelchen aus Didis Sonnenhut gezogen. Fotos zur Verlosung und die Lösungen des Wettbewerbs findet ihr hier.
Am Dienstag fuhren wir ein weiteres Mal nach Ashburton zum Einkaufen. Als wir gerade in der Nähe der Toyotagarage vorbeifuhren, leuchteten wieder einmal die Problem-Lämpchen auf. Wir betrachteten das als einen Wink und brachten Lutz doch gleich mal bei der Garage vorbei. Diesmal hatten wir mehr Glück als beim letzten Besuch: diesmal gerieten wir vermutlich an den Werkstattschef, welcher nur schnell schaute, welche Lämpchen jeweils zu leuchten pflegen, und gleich vorschlug, wir sollen Lutz doch am nächsten Tag vorbei bringen, weil vermutlich etwas mit dem Alternator nicht stimme. So kam es, dass wir uns den Mittwoch frei machten und bereits wieder nach Ashburton fuhren und als erstes gleich mal den Lutz bei der Toyotagarage ablieferten.
Weil wir in den letzten Tagen schon ziemlich viel eingekauft
hatten, konnten wir nicht schon wieder die Läden unsicher
machen. So entschlossen wir uns zum Besuch des
ortsansässigen Museums, eine Mischung aus Heimatmuseum und
Kunstgalerie. Die Heimatsmuseumsausstellung war recht
interessant. Besonders gefallen haben uns die alten
Stereophotografien und ein Modell der Siphons des Kanals hier in
der Gegend, dem Rangitata Diversion Race. Davon haben wir ja
bereits im letzten Bericht geschrieben. Auf Knopfdruck konnte man
sogar sehen, wie das Wasser unter dem kreuzenden Bach
hindurchfliesst. Nicole war ganz übberrascht, eine
Trachtebäbelisammlung in diesem Museum zu finden, zumal sie
selber eine beachtliche Sammlung dieser Bäbeli hat. Die
Sammlung hat anscheinend einer Frau gehört, die Ashburton
nie verlassen hat und die Puppen von Freunden und Verwandten
erhalten hat, die auf Reisen waren. Da sie nun verstorben ist,
hat ihr Sohn die Sammlung dem Museum gegeben.
Nach dem Museumsbesuch war es schon bald Zeit für das
Mittagessen. Wir deckten uns mit Fastfood ein und setzten uns in
den Stadtpark, genannt Ashburton Domain. Nach dem Essen
nahmen wir uns Zeit, etwas im Park herumzuspazieren, bis uns die
Garage die hoffentlich erfolgreiche Reparatur telefonisch melden
würde. Wir waren beeindruckt von der Grösse und der
Schönheit des Parks für eine eher kleine Stadt wie
Ashburton. Manche Teile des Parks waren fast schon waldig, andere
Teil bestanden aus kleinen Flüsschen und Weiher und grosse
Teile bestanden aus Wiesen und Spielflächen. Als wir zum
grossen Spielplatz der Domain kamen, reute es uns richtig, dass
wir schon zu alt dafür sind. Die Spielgeräte waren
richtig toll, aber für kleinere Leute als uns hergestellt.
Ebenfalls zum Park gehören einige Volièren mit
Vögeln. Leider hat der Pfau für uns das Rad nicht
gemacht, obwohl wir ihn darum gebeten hatten. Der Park eignet
sich auch als Baumlehrpfad, da viele Bäume angeschrieben
sind. An den meisten Bämen hängt irgendein Schild, das
verkündet, wer diesen betreffenden Baum für wen und
wann im Beisein von wem gepflanzt hat, so hat es zum Beispiel
einen Baum für die Queen, für Lady Diana, für
Mutter Theresa oder für Florence Nightingale.
Um 14 Uhr kam dann der Anruf von der Garage, dass Lutz wieder geflickt sei. Ein Kabel zum Alternator war ausgebrannt und musste ersetzt werden (wenn wir das richtig verstanden haben, wie verstehen ja nicht viel von Autos). Der Garagist hat noch gemeint, dass es gut gewesen sei, dass das jetzt geflickt wurde, da wir noch ernsthafte Probleme damit hätten haben können. Wir waren froh, dass das ganze nicht mal 100NZ$ kostete und hoffen, dass nun Lutz wieder ganz gesund ist.
Da wir nun wieder einen fahrbaren Untersatz hatten, fuhren
wir nach Geraldine, weil wir dort im "Kakahu Bush
Reserve" noch etwas spazieren gehen wollten. Unser
Reiseführer versprach und pilzförmige Felsen, eine
Marmorschlucht und eine 30m hohen Felsturm mit balancierendem
Stein. Das Finden des "Kakahu Bush" war gar nicht so
einfach und nur ein kleiner Wegweiser bei der Hauptstrasse wies
darauf hin, und beinahe hätten wir ihn verpasst. Aber der
Wegweiser zeigte nur zu der gleichnamigen Ortschaft, so waren wir
auch da nicht sicher, ob wir den Wanderweg finden würden.
Als wir dann wieder einmal ein Wegweiser "Historic
Place" sahen, hielten wir einfach mal an. Zu sehen gab's
einen für neuseeländische Verhältnisse ziemlich
alten Kalkofen. Die Gegend dort war sehr schön, und so
fanden wir, dass sich der Ausflug auch gelohnt hat, falls wir das
"Kakahu Bush Reserve" nicht finden würden. Mit dem
Ziel einfach noch ein bisschen durch die Gegend zurück nach
Geraldine zu fahren, fuhren wir wieder weiter. Weit kamen wir
jedoch nicht. Nur etwa 50m weiter der Strasse entlang, war der
gesuchte Parkplatz des "Kakahu Bush Reserve". Da das
Wetter nicht mehr ganz so schön war, und weil wir auch nicht
allzu viel Zeit zur Verfügung hatten, beschlossen wir, die
grosse Wanderung zur Marmorschlucht und dem Felsturm auf einen
anderen Tag zu verschieben. Zu den pilzförmigen Felsen waren
es jedoch nur 10 Minuten, so spazierten wir gemütlich
dorthin. Diese Felsen waren schon seit langer Zeit ein
spiritueller Ort der Maoris in der Gegend und natürlich sehr
schön gelegen.
Am Donnerstag Abend nahm uns Dave mit zum Fischen, das heisst
eigentlich zum Zuschauen beim Fischen, denn wir haben keine
Lizenz. Wir fuhren ins Hochland zu einigen kleinen Seen. Weil es
bei den kleinen Seelein (Lake Emma und Lake Roundabout) zu windig
zum Fliegenfischen war, fuhren wir dann noch weiter zu einem
weiterentfernten See (Lake Camp) der sich gleich neben Lake
Clearwater befindet. Die Berge und die Landschaft waren
wunderschön im Abendlicht. Wir spazierten dann noch zum Lake
Clearwater und zurück und setzten uns dann ans Ufer von Lake
Camp, genossen die Ruhe und die Schönheit der Natur und
drückten Dave die Daumen, dass er eine Forelle fängt.
Leider hat er ausser einem wertlosen Fisch nichts gefangen.
Wieder zurück kochten wir uns einen Tee und schauten uns zum
letzten mal im Rugby World Cup 2003 das Haka der "All Blacks" an. Das
Spiel gegen die Franzosen haben sie gewonnen und sind nun Dritte,
aber der erste Platz wäre halt eigentlich geplant gewesen
…